COPD: Patienten sterben meist nicht Lungentod

Im Endstadium der COPD quält viele Patienten die Angst vor dem Ersticken. Dabei führt ein anderes Ereignis viel häufiger den Tod herbei, sagt Pneumologe Prof. Dr. Erich Russi.
 | 14.02.2019

Im Laufe einer COPD bekommen die Patienten immer schlechter Luft. Verantwortlich dafür ist der schleichende Verlust der Lungenfunktion. Häufig merken die Betroffenen erst im fortgeschrittenen Stadium, dass sie immer schneller aus der Puste kommen, z. B. beim Treppensteigen.

Im Endstadium der COPD reicht dann häufig eine sehr geringe Belastung oder die Atemnot tritt sogar im Ruhezustand auf. Die Frage nach einem möglichen qualvollen Erstickungstod liegt also nahe.

Herztod bei COPD sehr viel wahrscheinlicher

Die Tatsache, dass nur ein kleiner Teil der COPD-Patienten schliesslich an der Lunge selber stirbt, sei wichtig im Gespräch mit Patienten, berichtet Prof. Dr. Erich Russi vom Universitätsspital Zürich in einem Artikel der Medical Tribune:

„Ich sage ihnen dann häufig, es trifft sie allenfalls der Herzschlag. Denn Ersticken ist das Horror-Szenario von Patienten – der Herzschlag hingegen wird mit Sekundentod assoziiert und als weit weniger beängstigend empfunden.“

„Keiner muss elend ersticken“

Aber auch Patienten, die an Lungenversagen sterben, müssen dank moderner Medikamente am Ende nicht qualvoll ersticken, wie Prof. Dr. Sven Gottschling vom Universitätsklinikum des Saarlandes im folgenden Video erklärt:

You are currently viewing a placeholder content from Default. To access the actual content, click the button below. Please note that doing so will share data with third-party providers.

More Information

Auswirkung auf die Behandlung der COPD

Meist ist es also ein Herzinfarkt, der den Tod von COPD-Patienten herbeiführt. Eine Erkenntnis, die sich auch auf die Behandlung der COPD auswirkt. Denn besonders im direkten Anschluss an eine akute Verschlechterung der COPD (Exazerbation) besteht ein erhöhtes Herzinfarktrisiko.

Gerade in den ersten Tagen nach einer Exazerbation ist das Risiko eines Herzinfarktes stark erhöht. Nach dieser ersten kritischen Phase sinkt das Risiko wieder langsam auf das Ausgangsniveau zurück. Ein erhöhtes Risiko kann bis zu 7 Wochen nach der Exazerbation festgestellt werden.

Der Vorbeugung und Behandlung von Exazerbationen kommt also eine immer größere Bedeutung zu. Wie Sie sich im akuten Fall verhalten sollten, erfahren Sie im Artikel „Exazerbation bei COPD: Richtig vorbeugen, erkennen und behandeln“.

Quellen:
Nur die wenigsten COPD-Patienten sterben den Lungentod. In: Medical Tribune, 45. Jahrgang, Nr. 4, 27.01.2012
– Foto: Fotolia.com

DIESEN ARTIKEL TEILEN:

Abonnieren Sie unseren
LEICHTER ATMEN Newsletter

Tipps und Infos für gesunde Atemwege!

  • für alle, die besser atmen wollen
  • kostenlos und bequem per E-Mail
  • kompakt einmal im Monat

Informationen zur Anmeldung erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

FOLGEN SIE UNS: