Habe ich COPD? Symptome und Anzeichen erkennen

Sie entwickelt sich schleichend – meistens treten Husten und Auswurf als erste Symptome auf, die oft lange Zeit ignoriert werden. Doch spätestens, wenn das dritte Symptom hinzukommt, stellen sich viele die Frage: „Habe ich COPD?“
 | 11.07.2023

Die Volkskrankheit COPD ist heutzutage in aller Munde und weit verbreitet. In Deutschland sind Schätzungen zufolge ganze 3,4 Millionen Menschen von der Lungenerkrankung betroffen. Doch woran erkenne ich, ob ich „nur einen hartnäckigen Husten“ habe oder ob es sich dabei bereits um eine COPD handelt?

In diesem Beitrag wollen wir vermitteln…

  • … an welchen Anzeichen man eine COPD erkennen kann,
  • … wie sich die Symptome im Krankheitsverlauf entwickeln und
  • … wie die nächsten Schritte auf dem Weg zur Diagnose aussehen können.

AHA! An diesen Symptomen erkennt man eine COPD

AHA – spätestens seit der Corona-Pandemie eine prominente Abkürzung. Doch im COPD-Kontext steht AHA für die drei häufigsten Symptome der chronischen Lungenerkrankung: Atemnot, Husten, Auswurf. Typisch ist dabei übrigens ein schleichender Verlauf: Die ersten vereinzelten Anzeichen fallen am Anfang noch mild aus, steigern sich über Jahre hinweg aber zu ausgeprägteren Beschwerden. Erst dann treten die drei Haupt-Symptome auch gemeinsam auf. Eine frühzeitige Diagnose kann jedoch dabei helfen, das Fortschreiten des Verlaufs zu verlangsamen oder gar zu stoppen.

Dieses Video erklärt die Symptome anschaulich – und ab wann es sich lohnt, mit seiner oder seinem Fachärzt:in zu sprechen:

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Das bedeutet AHA im Detail:

  1. Husten: Chronischer Husten – trocken oder feucht – ist in der Regel das erste Anzeichen einer COPD. Der Husten ist eine Folge der vermehrten Schleimbildung. Er wird zumeist morgens nach dem Erwachen am stärksten wahrgenommen.
  2. Auswurf: Der Husten wird meist von zähem Auswurf (im Fachjargon auch Sputum genannt) begleitet, der aus den Bronchien nach oben befördert wird. Bei der COPD ist das Sputum in der Regel klar oder bräunlich. Übrigens: Wer nur an speziellen Orten, etwa in geschlossenen Räumen, im Freien oder am Arbeitsplatz husten muss – noch dazu ohne Auswurf –, könnte auch an einer anderen Erkrankung leiden, beispielsweise Asthma bronchiale. Auch eine erhöhte Schadstoffbelastung der Umgebungsluft kann die Symptome auslösen.
  3. Atemnot: Im fortgeschrittenen Stadium der COPD kommt in aller Regel als drittes Symptom zu Husten und Auswurf die Atemnot hinzu. Die Betroffenen beschreiben diese oft als ein Engegefühl in der Brust. Zunächst tritt sie nur unter Belastung auf, zum Beispiel beim Treppensteigen. Sie kann im Verlauf der Erkrankung aber auch stärker werden und später sogar im Ruhezustand auftreten.

Die Symptome im Verlauf der COPD

Leichte COPD: Bereits im Anfangsstadium der Erkrankung lassen sich erste Anzeichen erkennen, die auf eine COPD hinweisen. Bei den meisten Betroffenen hat sich im Vorfeld nämlich ein chronischer Husten entwickelt. Es handelt sich in der Regel um den typischen „Raucherhusten“, der vor allem morgens einsetzt und mit zähem Auswurf verbunden ist. Möglicherweise treten zudem häufiger Infektionen der unteren Atemwege (beispielsweise eine Bronchitis) mit starkem Husten auf.

Fortgeschrittene COPD: Das Fortschreiten der Lungenkrankheit erkennt man an einer zunehmenden Symptomatik: Es kommt meist zu einer vermehrten Produktion von zähem Bronchialschleim, der das Abhusten noch mehr erschwert. Viele bemerken jetzt auch, dass sie schneller erschöpft sind als früher – besonders bei körperlicher Belastung, obwohl man diese vor der Erkrankung doch ganz selbstverständlich „weg gesteckt“ hat.

Schwere COPD: Im Endstadium der COPD schränkt die Atemnot den Bewegungsspielraum der Patient:innen zusehends ein. Exazerbationen, also akute Verschlechterungen der Symptome, kommen bei vielen Betroffenen in regelmäßigen Abständen vor. Herz-Kreislauf-Probleme wie Schwindel, Herzklopfen oder „Herzstolpern“ deuten darauf hin, dass auch andere Organe vom Sauerstoffmangel betroffen sind – Begleiterkrankungen treten nun also zusätzlich zur COPD auf. Der Gang zu einer oder einem Lungenfachärzt:in ist jetzt nicht mehr zu umgehen und stark zu empfehlen

Weitere mögliche Symptome bei COPD

Die COPD kommt selten allein – sie ist geprägt davon, dass sie häufig in Kombination mit weiteren Begleitsymptomen auftritt. Das verdeutlicht, dass nicht nur die Atemwege unter der obstruktiven Lungenerkrankung leiden, sondern eigentlich der ganze Körper. Zu diesen Symptomen gehören unter anderem:

  • vermehrte Lungenentzündungen
  • pfeifende oder rasselnde Geräusche beim Atmen
  • Appetitmangel
  • Müdigkeit und Fatigue, also starker Erschöpfung
  • Ängste und Depressivität

Frühes Erkennen der Symptome wichtig

Wer die ersten Symptome der COPD früh genug erkennt, hat einen entscheidenden Vorteil und kann von nun an die Kontrolle über die Krankheit zurückgewinnen – statt umgekehrt. Im Anfangsstadium sind die Patient:innen zwar nach dem morgendlichen Abhusten oft beschwerdefrei, so dass sie die COPD-Erkrankung nicht zwangsläufig wahrnehmen. Doch spätestens, wenn im weiteren Verlauf Anzeichen wie Atemnot oder Exazerbationen auftreten, kann man die Krankheit nicht mehr ignorieren.

Habe ich COPD? – Diese Symptome deuten auf die Erkrankung hin

Es gibt bestimmte Risikofaktoren, die das Risiko einer COPD-Erkrankung erhöhen. Empfindet man mehrere dieser Sätze als zutreffend, sollte man mit einem oder einer Lungenfachärzt:in sprechen.

  • Ich bin über 40 Jahre alt.
  • Ich rauche aktuell oder habe früher geraucht.
  • Ich leide unter chronischem Husten.
  • Meine Atemwege fühlen sich oft stark verschleimt an, vor allem am Morgen.
  • Ich bin schnell außer Atem, wenn ich mich körperlicher Belastung hingebe.
  • Bei Atemwegsinfekten sind meine Bronchien stark oder lange betroffen.

Der Selbsttest ist erfolgt und man konnte einige Fragen mit Ja beantworten – was nun? Die gesicherte Diagnose oder der Ausschluss einer COPD setzt eine eingehende ärztliche Untersuchung voraus. Erster Schritt ist dabei ein Lungenfunktionstest – und hier insbesondere die Messung der Einsekundenluft (FEV1). Dieser Wert ist für die Diagnose einer COPD maßgeblich.

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Behandlung der COPD-Symptome

Die Diagnose ist der erste Schritt – danach folgt die Behandlung. Wer hier einiges beachtet, kann seinen Krankheitsverlauf maßgeblich beeinflussen – und sogar das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen oder sogar stoppen. Doch was sollte ich nun tun? Wer mehr zu effektiven Hustentechniken, Therapiemöglichkeiten und passende Medikamente lernen will, findet allerlei hilfreiche Informationen auf leichter-atmen.de.

COPD-Symptome fallen bei jedem und jeder individuell aus. Dennoch gibt es eindeutige Hinweise, die man nicht einfach ignorieren sollte. Entdeckt man eine COPD früh genug und steuert man entsprechend entgegen, kann man sich in der Regel aber dennoch über ein langes Leben mit viel Wohlbefinden freuen.

So lindern Sie Husten und Auswurf

Für COPD-Patient:innen ist es wichtig, sich regelmäßig vom Schleim in den Bronchien zu befreien – auch, wenn dieser sich teilweise nur schwer abhusten lässt. Ziel ist es daher, den Schleim in den Bronchien zu mobilisieren und damit das Abhusten zu erleichtern. Doch wie geht das?

Zum einen gibt es effektive Hustentechniken, die man jederzeit erlernen und anwenden kann. Zum anderen gibt es bestimmte Mittel, die den Schleim in den Bronchien lösen helfen können. Wie das geht? Mehr dazu findet sich im Artikel „Husten bei COPD – Was tun?“.

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Wie Sie Atemnot bekämpfen können

Atemnot ist ein Symptom, das sich auf die Lebensqualität der Betroffenen in mehrfacher Hinsicht ungünstig auswirkt. Das liegt auch daran, dass Atemnot schnelle starke Ängste auslösen können, weil sich der Zustand bedrohlich anfühlen kann. Der Umgang mit Atemnot und die Bewältigung von damit verbundenen Ängsten spielt mit zunehmendem Stadium deshalb eine immer größere Rolle. Glücklicherweise gibt es einiges, was man dagegen tun kann:

  • Notfallplan: Das Erstellen eines Notfallplans hilft, auftretende Atemnot schneller zu kontrollieren.
  • Notfall-Medikament: Der Ursache von Atemnot, also der Verengung der Atemwege, kann man mit bronchienerweiternden Medikamenten begegnen.
  • Bewegung: Bei einer COPD verlieren Betroffene ihre Lungenfunktion in einem schleichenden Prozess. Dagegen kann man mit einem angepassten Bewegungsprogramm vorgehen: Viele Patient:innen profitieren gerade in fortgeschrittenen Stadien von regelmäßigem Lungensport oder Physiotherapie.
  • Sauerstofftherapie: Durch ein mobiles Sauerstoffgerät für zu Hause und unterwegs erhöht man die Belastbarkeit von Patient:innen mit chronischem Sauerstoffmangel. Zusätzlich ermöglicht dies ihnen, mobil zu bleiben und aktiv am Alltag teilzunehmen.
  • Psychologische Strategien: Für die Bewältigung von Atemnot-Ängsten haben sich Strategien der Psychopneumologie als wirksam erwiesen. In einer Studie mit über 1.500 Teilnehmer:innen zeigte sich, dass verhaltenstherapeutische Ansätze dabei helfen könnten, depressive Symptome zu reduzieren.

Gerade die anfänglichen Symptome einer COPD werden oft übersehen oder verdrängt. Dabei ist es erst Recht dann besonders wichtig, so früh wie möglich zu reagieren und eine:n Lungenärzt:in zu Rate zu ziehen. Wer sich zudem noch an die verordnete Therapie hält, hat gute Chancen auf ein langes Leben mit hohem Grad an Wohlbefinden.

Quellen:
– Vogelmeier, C. (et al.): S2k – Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD).Pneumologie 2018; 72: 253–308.
– Pollok J, van Agteren JEM, Esterman AJ, Carson-Chahhoud KV. Psychological therapies for the treatment of depression in chronic obstructive pulmonary disease. Cochrane Database of Systematic Reviews 2019, Issue 3. Art. No.: CD012347. DOI: 10.1002/14651858.CD012347.pub2
– Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 2022. Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Abgerufen bei https://www.gesundheitsinformation.de/chronisch-obstruktive-lungenerkrankung-copd.html am 28.06.2023
– WiDo, 2021. Regionen mit hohem Anteil Rauchender besonders stark von Lungenkrankheit COPD betroffen. Abgerufen bei https://www.wido.de/news-presse/pressemitteilungen/2021/gesundheitsatlas-copd/ am 28.06.2023

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