Atemtherapie bei Asthma und COPD
Zuletzt aktualisiert: 04.09.2019
Eine physiotherapeutische Atemtherapie verhilft Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen wie Asthma und COPD zu einem leichteren Atmen.

Richtig husten, leichter atmen!
Als COPD-Patient kennen Sie Beschwerden der Atemwege wie Husten, Auswurf und Atemnot. Mit den Übungen und Techniken der physiotherapeutischen Atemtherapie können Sie diesen Beschwerden effektiv entgegenwirken und Ihre Lunge bei der Arbeit unterstützen.
Und das Beste: Sie können sich unter fachlicher Anleitung ein individuelles Übungsprogramm erstellen, das Sie in Eigenregie zu Hause durchführen können.
In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen,
- wie Sie von einer Atemtherapie profitieren,
- wo Sie eine Atemtherapie machen können und
- welche atemtherapeutischen Übungen Sie zu Hause durchführen können.
Atemtherapie – Was ist das?
Obstruktive Atemwegserkrankungen wie Asthma und COPD sind mit einer gestörten Atmung und häufig mit festsitzendem Sekret in den Bronchien verbunden.
Eine Atemtherapie kann man sich wie eine auf Lungenpatienten abgestimmte Physiotherapie vorstellen. Ziel der physiotherapeutischen Behandlungstechniken ist es, Ihre individuellen Atembeschwerden zu verbessern.
Mit den richtigen Übungen und Techniken können Sie bei Asthma und COPD viel erreichen:
Technik | Ziel |
Atemtechniken |
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Hustentechniken |
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Dehnübungen |
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Gymnastische Atemübungen |
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Inhalationstechniken |
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Atementspannung |
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Atemtherapiegeräte (PEP) |
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Wege zur Atemtherapie
Zu Beginn einer Atemtherapie steht die Zusammenarbeit von Patient und Therapeut im Mittelpunkt. Atemphysiotherapeuten sind Physiotherapeuten mit einer speziellen Zusatzausbildung, die mit Ihnen bestimmte Atem-, Husten- und Inhalationstechniken einüben.
Anbieter für eine fachlich angeleitete Atemphysiotherapie
Zum Einstieg in ein atemphysiotherapeutisches Training ist eine Schulung durch einen Therapeuten sehr empfehlenswert.
Atemtherapeutische Schulungen werden angeboten von
- Rehakliniken für Lungenpatienten
- regionalen Lungensportgruppen
- Atemphysiotherapeuten mit eigener Praxis
Die Atemwegsliga bietet auf ihrer Website eine Suche nach Physiotherapeuten an, die sich im Bereich der physiotherapeutischen Atemtherapie fortgebildet haben. Hier geht’s zur Suchmaske.
Verordnung und Kostenübernahme
Eine Atemtherapie kann Ihnen Ihr Haus- oder Lungenfacharzt verordnen. Für Lungenpatienten mit Asthma und COPD übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten. Bei einer Erstverordnung werden gewöhnlich 6 Therapieeinheiten zu je 20 Minuten verschrieben. Weitere Verordnungen sind möglich.
Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, eine „Langfristgenehmigung“ für die Atemphysiotherapie zu beantragen. Wird diese bewilligt, können Sie für mindestens ein Jahr atemtherapeutische Leistungen in Anspruch nehmen.
Atemübungen: So erstellen Sie ein eigenes Übungsprogramm
Hinweis: Bevor Sie eigenständig mit dem Training beginnen, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Lungenfacharzt Ihre grundsätzliche Eignung für das Training abklären – das gilt besonders für Patienten mit fortgeschrittener COPD.
Prinzipiell kann jeder Patient ein atemtherapeutisches Trainingsprogramm eigenständig zu Hause durchführen. Unter den folgenden Links finden Sie Anleitungen zu konkreten Übungen, die Sie in Ihren Alltag integrieren können.
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Kraft- und Dehnübungen
Mit Atembeschwerden können schon alltägliche Aktivitäten wie Einkaufen, Putzen oder Waschen zur Belastung werden.
Mit regelmäßigen Trainingseinheiten, die Sie in Ihren Alltag einbauen, können Sie Kraft und Ausdauer Ihrer Muskeln trainieren und die Dinge des alltäglichen Lebens leichter bewältigen. Therapeutin Michaela Frisch stellt Ihnen in ihrem Blog einige Übungen vor:
Atemübungen mit Michaela Frisch -
Husten- und Atemtechniken
Für Patienten mit Asthma oder COPD, die chronisch husten, ist es wichtig, die Bronchien regelmäßig von Schleim zu befreien. Unkontrollierter Husten schädigt die Flimmerhärchen (die eigentlich für die natürliche Reinigung der Lunge zuständig sind) und kann dem Lungengerüst auf Dauer die Stabilität nehmen.
In ihrem Blog stellt Ihnen Atemphysiotherapeutin Anja Kornblum-Hautkappe Techniken vor, die den Husten so schonend und effektiv wie möglich machen:
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Atementspannung
Chronische Lungenerkrankungen wie Asthma oder COPD bringen zusätzliche Belastungen mit sich. Diese können Auslöser von innerer Unausgeglichenheit, Verspannung und Stress sein. Als Ausgleich bieten sich Entspannungsübungen an, die gezielt mit der Atmung arbeiten. Die Übungen helfen Ihnen, Abstand vom Alltagsstress zu nehmen und ein Atembewusstsein zu entwickeln.
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Atemtherapiegeräte für Lungenpatienten
Zäher Schleim, der sich in den Bronchien festsetzt und die Atemwege verengt, verursacht chronischen Husten und verstärkt die Atemnot vieler Atemwegspatienten. Ein Ziel der Atemtherapie ist es deshalb, den Schleim zu lösen und das Abhusten zu erleichtern. Hier ist besonders die Anwendung spezieller Atemtherapiegeräte sinnvoll.
Diese sogenannten PEP-Systeme übertragen einen positiven Druck auf die Atemwege, der beim Ausatmen in das Gerät entsteht. Dadurch wird zäher Schleim von den Bronchialwänden gelöst und kann leichter abtransportiert bzw. abgehustet werden.
Bestimmte PEP-Systeme (z.B. RC-Cornet®, Flutter VRP 1®) werden in der Leitlinie von COPD und Lungenemphysem empfohlen und sind in der Regel erstattungsfähig.
Buchtipps: Anleitungen zur Atemphysiotherapie
Die folgenden Bücher führen Sie leicht verständlich in die Atemtherapie ein, geben hilfreiche Tipps und stellen konkrete Übungen anschaulich vor: