Inhaltsübersicht
Tipp 1: Atembewusstsein entwickeln
Ein grundlegendes Verständnis des Atmungprozesses ist eine wichtige Voraussetzung, um die physiologischen Vorgänge im eigenen Körper besser zu verstehen. So sind an der Atmung – neben der Lunge mit ihrem System von größeren und kleineren Atemwegen – auch verschiedene Muskeln wie Zwerchfell und Atemhilfsmuskeln beteiligt.
Ein Bewusstsein für dieses Zusammenspiel von Organen und Atemmuskeln hilft Ihnen, den Entstehungsbedingungen von Atemnot auf den Grund zu gehen sowie die Atemtechniken und Übungen auf den folgenden Seiten besser umzusetzen.
Wir atmen ein, wir atmen aus – und halten das für selbstverständlich. Doch bei diesem so einfach erscheinenden Vorgang passieren allerlei hochkomplexe Dinge im Hintergrund. Zeit, der Atmung etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Weiterlesen
Tipp 2: Bewusst atmen
Wenn Sie Ihre Atmung selbst steuern möchten – z.B. unter Belastung oder bei akuter Atemnot – ist das Erlernen bestimmter Atemtechniken wichtig. Diese Techniken helfen Ihnen, Ihre Atmung zu beruhigen, den Körper mit Energie zu versorgen und die Kontrolle zu behalten.
Beschäftigen Sie sich zunächst bewusst mit Ihrer ganz normalen Ein- und Ausatmung:
Falsch: Flache Brustatmung
Im Alltag atmen wir häufig unbewusst eher zu kurz und flach und füllen beim Einatmen nur den oberen Teil der Lunge mit Luft. Das Zwerchfell – eigentlich unser wichtigster Atemmuskel – und der Bauchbereich sind dabei kaum an der Atmung beteiligt.
Richtig: Tiefe Bauchatmung
Ziel der Einatmung ist es, alle Atemmuskeln zu aktivieren und möglichst den gesamten Lungenraum mit Luft zu füllen. Atmen Sie dazu zunächst tief in den Bauch ein. Spüren Sie, wie sich dabei das Zwerchfell zusammenzieht und sich der Bauch nach außen wölbt. Gehen Sie dann fließend dazu über, in die Brust zu atmen (ohne dabei die Schultern anzuheben) bis sich Ihr oberer Brustkorb hebt.
Falsch: Kurze Ausatemphase
Nach dem Einatmen gehen wir häufig möglichst schnell zum erneuten Luftholen über. Dabei entleeren wir jedoch nur einen Teil der Lunge.
Richtig: Länger aus- als einatmen
Ziel der Ausatmung ist es, die ganze Luft aus der Lunge zu befördern. Atmen Sie ruhig, gleichmäßig und möglichst lange aus. Spüren Sie, wie sich das Zwerchfell dabei ausdehnt und die Luft aus der Lunge presst. Wer kann, atmet doppelt so lange aus wie ein, z.B. durch den Einsatz der Lippenbremse (siehe Tipp 3).
Richtig atmen bei Asthma und COPD
Unsere Atmung ist so viel mehr als „Luft holen“ – stattdessen können wir mit ihrer Hilfe nicht nur unseren Körper, sondern auch unseren Geist stark beeinflussen. Besonders für Patient:innen mit Asthma oder COPD lohnt es sich daher, einen genaueren Blick auf die Atmung zu werfen und wie man sie für sich nutzen kann. Weiterlesen
Tipp 3: Lippenbremse einsetzen
Die dosierte Lippenbremse sollten Sie einsetzen, wenn Sie Ihren Körper belasten oder akute Atemnot verspüren. Sie bewirkt, dass die Bronchien beim Ausatmen weit geöffnet bleiben. Dabei entweicht die Luft gleichmäßig aus der Lunge, so dass diese sich anschließend wieder mit sauerstoffreicher Luft auffüllen kann. Jeder Lungenpatient sollte diese Atemtechnik kennen und beherrschen!
So geht’s: Legen Sie die Lippen leicht aufeinander, wobei die Oberlippe leicht vorgestülpt wird. Atmen Sie solange wie möglich gegen die nur einen Spalt weit geöffneten Lippen aus, so dass die Luft langsam und gleichmäßig entweichen kann, ohne sie herauszupressen. Dadurch blähen sich die Wangen etwas auf. Bei korrekter Anwendung dauert das Ausatmen länger als das Einatmen.
Tipp 4: Täglich Atemübungen durchführen
Lungenpatienten mit Atemnot profitieren von einer gezielten Dehnung und Kräftigung der an der Atmung beteiligten Muskulatur. Dies lässt sich mit bestimmten Atemübungen erreichen, die jeder Patient leicht erlernen kann:
- In unserer Rubrik „Atemübungen mit Michaela Frisch“ stellt Ihnen die Therapieleiterin der ESPAN-Klinik einige einfache Übungen vor.
- Für viele Patienten ist ein inspiratorisches Training der Einatemmuskeln (IMT) mit bestimmten Atemtherapiegeräten sinnvoll.
- Für Patienten aller Schweregrade eignet sich insbesondere Lungensport, der speziell auf Lungenpatienten abgestimmt und von Experten betreut wird.
- Auch eine Reha-Maßnahme ist empfehlenswert, um ein von Fachpersonal betreutes Training durchzuführen und hilfreiche Übungen zu erlernen.
Tipp 5: Richtig abhusten
Bei einer COPD bildet sich zähflüssiges Sekret in den Bronchien, das Husten verursacht, die Atemwege zusätzlich verengt und die Atmung erschwert. Deshalb ist der Vorgang des Abhustens wichtig, um die Atemwege zu befreien sowie Atemnot und Husten zu reduzieren.
Vor allem durch die richtige Hustentechnik und den Einsatz von bestimmten Atemtherapiegeräten können die Betroffenen diesen Vorgang wirksam unterstützen:
- Beim Abhusten kommt es darauf an, das Sekret von den Bronchialwänden zu lösen und nach oben zu befördern. Beugen Sie sich dafür leicht vornüber und husten Sie kurz und kräftig, jedoch nicht gewaltsam, gegen Ihre geschlossenen Lippen, so dass die Backen sich kurz aufblähen. Der dabei entstehende Gegendruck weitet die Atemwege und verhindert ein Verkrampfen der Bronchien.
- Atemtherapiegeräte wie das RC-Cornet® PLUS oder das VRP1® Flutter übertragen einen positiven Druck und Vibrationen auf die Atemwege. Dadurch wird zähes Bronchialsekret gelockert und aus den Bronchien befördert.
Richtig abhusten – Was tun bei verschleimten Bronchien?
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Tipp 6: Ausdauer trainieren
Lungenpatienten mit Atemnot sollten auch ein Training der Ausdauer auf keinen Fall scheuen! Im Gegenteil: Nur wer aktiv bleibt, kann seine körperliche Belastbarkeit erhaltenbzw. verbessern und den Verlust der Lungenfunktion aufhalten.
- Ganz wichtig: Bewegung soll Spaß machen! Suchen Sie sich eine Aktivität, die zu Ihnen beiden passt und bei der die Freude an der eigenen Beweglichkeit nicht zu kurz kommt. Wandern, Nordic Walking, leichtes Joggen, Radfahren, Tanzen, Schwimmen und Gymnastik sind nur einige von vielen möglichen Sportarten.
- Schon ein täglicher Spaziergang kann helfen. Ein positiver Effekt macht sich bereits ab 2 Stunden Spazierengehen pro Woche bemerkbar. Optimal ist ein Pensum von 3-6 Kilometern täglich.
- Auch Arbeiten im Haushalt und im Garten oder der tägliche Gang zum Bäcker oder zum Supermarkt halten Sie fit.
Wieviel Belastung und Aktivität angemessen ist, hängt natürlich stark von der Verfassung des Einzelnen ab. Patienten mit starker Atemnot sollten die Art und Weise des Trainings mit einem Lungenfacharzt abstimmen.
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