Atemnot bei COPD – Was tun im Notfall?
Atemnot kann sich im fortgeschrittenen Stadium der COPD schnell zum Notfall steigern. Ein Notfallplan bringt Betroffenen mehr Sicherheit im Alltag.

Unter allen Symptomen der COPD ist die Atemnot der größte psychologische Faktor. Das kann sich z.B. in der Angst vor körperlicher Belastung oder vor Hilflosigkeit im Notfall ausdrücken. Umfragen zeigen, dass besonders im fortgeschrittenen Stadium die Angst vor Atemnot als ständiger Begleiter zum Alltag vieler Patienten gehört.
Der Umgang mit und die Bewältigung von Angstgefühlen zählt deshalb zu den wesentlichen Herausforderungen der COPD-Therapie. Auch im Notfall stehen die Patienten der Atemnot keinesfalls hilflos gegenüber!
Ursache der Atemnot
Geschwollene Schleimhäute, zähe Schleimbildung und Verkrampfungen der Bronchialmuskulatur führen im Verlauf der COPD zu einer Verengung der Bronchien, die eine mangelnde Sauerstoffversorgung bewirkt:

Notfallplan: So kontrollieren Sie die Atemnot im Notfall
Routine schafft Sicherheit! Bereiten Sie sich auf den Notfall vor und planen Sie eine feste Abfolge von Maßnahmen, die sich schnell durchführen lassen:
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Ruhe bewahren
Zunächst ist es wichtig, auch im Notfall einen kühlen Kopf zu bewahren. Öffnen Sie ein Fenster und versuchen Sie, tief durchzuatmen und nicht in die Schnellatmung zu verfallen. Wenn Sie in Hektik verfallen, steigert das die Atemnot und verhindert die Konzentration auf die notwendigen Maßnahmen. -
Notfallmedikamente einnehmen
Halten Sie jederzeit ein kurzwirksames bronchialerweiterndes Medikament und Ihre Inhalierhilfe griffbereit, um bei Atemnot schnell reagieren zu können. Inhalieren Sie 2 Hübe und warten Sie bis die Wirkung eintritt - das kann einige Minuten dauern. Tritt nach 5-10 Minuten keine Besserung ein, inhalieren Sie erneut 2 Hübe und nehmen Sie eine Kortisontablette ein (40-50 mg). -
Atmungserleichternde Körperhaltung einnehmen
Kutschersitz oder Torwartstellung erleichtern das Atmen, indem Sie den Oberkörper stützen und dem Brustkorb möglichst viel Platz verschaffen. -
Atemtechniken anwenden
Atemtechniken wie die Lippenbremse können helfen, die Atemnot zu kontrollieren. Eine Anleitung durch Fachpersonal im Rahmen einer Patientenschulung ist für alle Patienten mit COPD und Lungenemphysem sehr empfehlenswert. -
Kühler Luftzug lindert Atemnot
Ein kühler Luftzug hilft vielen Betroffenen, Luftnot schneller in den Griff zu bekommen - der Effekt wurde auch schon in einer Studie nachgewiesen wurde. Den Luftzug können Betroffene ganz leicht mit einem kleinen, tragbaren Handventilator erzeugen, den Sie bei akuter Atemnot anschalten und direkt auf Nase und Mund richten. -
Notarzt rufen
Vermehrte Symptome wie schwere Atemnot, starker Husten, blau verfärbte Lippen und Schwellungen können auf einen akuten Krankheitsschub (Exazerbation) hindeuten. Wenn auch nach Umsetzung der oben genannten Maßnahmen keine Besserung eintritt, sollten Sie möglichst bald einen Arzt aufzusuchen oder einen Notarzt rufen.
Exazerbation bei COPD - Was tun?
Notfallplan, Hausnotruf und Patientenverfügung
Notfallplan für Ersthelfer erstellen
Ein Notfallplan leitet Ersthelfer und Sanitäter an, was zu tun ist, wenn der Patient sich nicht mehr selbst helfen kann. Ein solcher Plan, den man mithilfe des Hausarztes erstellt, sollte schriftlich festgehalten werden. Er enthält folgende Angaben:
- Name und Nummer des Hausarztes
- Name und Anwendung des Notfallmedikaments
- Informationen über Atemtechniken und atemerleichternde Körperhaltungen
Notfallset zusammenstellen
Stellen Sie sich ein kleines Notfallset zusammen, dass Sie immer griffbereit und gut sichtbar für Ersthelfer mit sich führen. Das Set sollte die wichtigsten Medikamente, Ihre Inhalierhilfe und den Notfallplan enthalten.
Hausnotruf anmelden
Das Deutsche Rote Kreuz und andere Hilfsorganisationen bietet Senioren und Schwerkranken einen sogenannten Hausnotruf an. Mithilfe eines Senders, den man auch am Körper tragen kann, wird per Knopfdruck ein Signal an den nächsten Rettungsdienst gesendet.
Patientenverfügung erstellen
In einer Patientenverfügung können Sie therapeutische Richtlinien festlegen. Diese Richtlinien sind für den Arzt bindend, wenn Patienten sich selbst nicht mehr erklären können, z.B. wenn sie mit schwerer Atemnot eingeliefert werden.
Halten Sie wichtige Anwendungen und Informationen wie das Notfallmedikament, die Patientenverfügung, den Notfallplan und Ihren Sauerstoffpass immer bereit. Für den behandelnden Notfallarzt stellen Sie wichtige Indizien für die weitere Behandlung dar.