Lungenemphysem bei COPD – Was tun?

Ein Lungenemphysem ist unter COPD-Patient:innen leider keine seltene Erscheinung – etwa bei einem Drittel taucht diese unheilbare Überblähung der Lunge irgendwann auf. Doch bin ich diesem Schicksal einfach ausgeliefert? Oder kann ich etwas dagegen tun?
 | 05.12.2023

Die Zahl ist erschreckend hoch: Schätzungsweise eine Million Menschen in Deutschland haben ein Lungenemphysem. Wobei man sagen muss: Lungenemphyseme werden nicht als eigenständige Krankheit erfasst, sondern laufen offiziell als COPD-Erkrankung.

In erster Linie setzt sich diese hohe Zahl aus Männern und Frauen jenseits des 50. Lebensjahres zusammen – und zu einem Großteil sind sie (Ex-)Raucher:innen. Doch nicht nur hierzulande ist das Lungenemphysem eine weit verbreitete Erkrankung: Weltweit geht man davon aus, dass die COPD, die mit dem Emphysem einhergeht, eine der drei häufigsten Todesursachen sein wird. Doch was genau ist ein Emphysem eigentlich?

Was ist ein Emphysem?

Ein Emphysem tritt auf, wenn die Lungenbläschen sozusagen miteinander verschmelzen. Konkret entsteht eine Verbindung zwischen den kleinsten Verästelungen unserer Atemwege – medizinisch korrekt als Bronchiolen bezeichnet – und den Blutgefäßen. Dadurch kommt es zu einer Lungenüberblähung: Die Luft kann nicht mehr ausreichend abgeatmet werden und bläht Teile der Lunge auf. So entstehen sogenannte Emphysemblasen, die ihre Arbeit immer weniger verrichten können. Wie man sich bereits vorstellen kann, stört dies den Gasaustausch ganz erheblich – und dafür sind unsere Atemwege ja eigentlich da. In diesem Fall spricht man schon von einer fortgeschrittenen COPD.

Übrigens stellen sich viele Patient:innen an irgendeinem Punkt die Frage, ob ein Lungenemphysem die Lebenszeit verkürzen kann. Studien zufolge haben Nicht-Raucher:innen mit Emphysem eine durchschnittliche Lebenserwartung von 67 Jahren, wer zusätzlich raucht, reduziert die Erwartung auf im Schnitt 48 Jahre. Das unterstreicht schon den wichtigsten und ersten Schritt bei der Therapie eines Lungenemphysems: Der Rauch-Stopp.

Doch wie entsteht so ein Lungenemphysem nun eigentlich?

Wie entsteht ein Lungenemphysem?

Ein Lungenemphysem entsteht in der Vielzahl der Fälle als Folgeerkrankung einer COPD. Wenn die für diese Lungenkrankheit typischen Entzündungsprozesse auch die Lungenbläschen erreichen, entwickelt sich aus der vorherigen Bronchitis in der Regel ein Lungenemphysem. Doch wie wird all das eigentlich verursacht?

Wenn man regelmäßig Schadstoffe einatmet – also beispielsweise Zigarettenrauch oder Noxen, die häufig am Arbeitsplatz vorkommen –, fördert man Entzündungsreaktionen in den Atemwegen. Genauer gesagt: Durch Rauch und Co. werden besondere Enzyme freigesetzt, die Proteine abbauen sollen. Zur selben Zeit werden außerdem schützende Eiweiße gebremst beziehungsweise gelähmt. Die Reaktion: Die Abbau-Proteine gewinnen die Oberhand und das Gewebe der Lungenbläschen wird angegriffen und abgebaut. Wie man sich vorstellen kann, ist das wiederum extrem schädlich für unser Atemorgan.

In welchen Formen kommt das Lungenemphysem vor?

Am häufigsten tritt das Lungenemphysem im Rahmen einer COPD auf – daher werden diese beiden Erkrankungen auch oft zusammengefasst. In seltenen Fällen tritt ein solches Emphysem jedoch als Folge eines angeborenen Alpha-1-Antitrypsinmangels auf. Dabei handelt es sich um eine genetische Information, die entweder von einem oder sogar von beiden Elternteilen vererbt wurde. Zusätzlicher Tabakkonsum erhöht das Risiko für die Entstehung eines Emphysems weiter.

Zusätzlich gibt es noch das Narbenemphysem. Bei dieser ebenfalls eher seltenen Form sorgen chronische Entzündungen – beispielsweise durch jahrelanges Einatmen von quarzhaltigen Stäuben am Arbeitsplatz – für die typischen Gewebeveränderungen durch ein Emphysem.

Nun wissen wir vieles über die Entstehung und Risikofaktoren – doch wie äußert sich ein Lungenemphysem eigentlich?

Welche Symptome treten auf bei einem Lungenemphysem?

COPD-Patient:innen mit Lungenemphysem leiden unter einer Vielzahl verschiedenster Symptome – dabei ist wichtig zu wissen: Nicht jede Erkrankung verläuft und äußert sich gleich.

  • Kurzatmigkeit und Atemnot – vor allem bei Belastung, später jedoch auch im Ruhezustand. Denn der verminderte Gasaustausch sorgt mit der Zeit dafür, dass immer weniger Sauerstoff ins Blut befördert wird und immer mehr Kohlenstoffdioxid in der Lunge verbleibt
  • Antriebslosigkeit und Müdigkeit – denn das Emphysem und die COPD kosten den Körper viel Kraft
  • Bläulich verfärbte Lippen und Fingerspitzen – medizinisch korrekt Zyanose oder Hyperkapnie genannt. Sie wird ausgelöst durch einen zu niedrigen Sauerstoffgehalt im Blut

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Wie diagnostiziert und behandelt man ein Lungenemphysem?

Eine korrekte Diagnose ist die Voraussetzung für eine zielgerichtete Therapie. Doch wie kann man das Lungenemphysem eigentlich diagnostizieren?

Das klassische „Abhören“ der Lunge ist hierfür der erste Schritt. Als nächstes stehen meist der LungenfunktiontestSpirometrie genannt – auf dem Plan, sowie gegebenenfalls eine Blutgasanalyse. Im Zweifel kann ein bildgebendes Verfahren wie ein CT, MRT, Röntgen oder eine Ultraschalluntersuchung weiterhelfen. Gibt es einen Verdacht auf Alpha-1-Antitrypsin-Mangel, so könnte dies anhand eines Bluttests überprüft werden. Und wie behandelt man das Emphysem nun?

Wichtig ist hier zu erwähnen, dass das Lungenemphysem im Rahmen einer COPD zwar behandelbar, jedoch nicht heilbar ist. Das heißt, dass sich der Fortschritt der Erkrankung zwar verlangsamen, aber nicht rückgängig machen lässt.

Die Therapie erfolgt im Grunde genauso wie bei einer COPD: In erster Linie muss eine Rauchentwöhnung stattfinden. Zudem geht es darum, dass Patient:innen ein moderates Maß an Bewegung in ihren Alltag einbauen sollten, um sich eine gewisse Grundfitness zu erhalten oder aufzubauen. Atemwegserweiternde Medikamente helfen zudem, Atemnot vorzubeugen oder sie schnell zu behandeln. Bei manchen Patient:innen ist eine Langzeit-Sauerstofftherapie ratsam. Auch Atemphysiotherapie kann dabei helfen, mit speziellen Übungen wie der Lippenbremse oder der Kutscherhaltung eine korrekte Atmung zu erhalten.

Im schweren Erkrankungsstadium nehmen die Therapieoptionen ab. Ein operativer Eingriff zur Entfernung großer Emphysemblasen kommt für einige Patient:innen in Frage. Als letzte Therapie-Option bleibt meistens nur eine Lungentransplantation.

Ein Lungenemphysem kommt im Laufe des Lebens bei vielen Menschen mit COPD vor und ist sicher keine schöne oder gar wünschenswerte Diagnose. Dennoch bedeutet das nicht, dass es ab diesem Zeitpunkt nur noch bergab geht. Der Rauch-Stopp als erster und wichtigster Schritt ist hier die Grundvoraussetzung für die weitere Behandlung. Danach werden sich viele über ein Leben mit mehr Gesundheit und Wohlbefinden freuen können.

Quellen:
– Klöckner und Rothberg, 2022. Lungenemphysem: Symptome, Lebenserwartung und Therapie. Onmeda.de. Abgerufen bei https://www.onmeda.de/krankheiten/lungenemphysem-id200416 am 09. November 2023
– Helmholtz Zentrum München, 2019. Was ist ein Lungenemphysem? Lungeninformationdienst. Abgerufen bei https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/lungenemphysem/grundlagen am 10. November 2023
– Verband Pneumologischer Kliniken, o.D. Was ist ein Lungenemphysem? Lungenärzte im Netz. Abgerufen bei https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/lungenemphysem/was-ist-ein-lungenemphysem/ am 09. November 2023
– Foto: magicmine / istock.com

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