Asthma bronchiale – Ursachen und Risikofaktoren

Das Treppensteigen wird zu einer Qual – und bei einem Spaziergang im Feld geht einem plötzlich die Puste aus? Das können typische Hinweise auf Asthma bronchiale sein. Doch wie entsteht Asthma eigentlich?
 | 02.05.2023

Um beantworten zu können, was mögliche Ursachen von Asthma bronchiale sind, muss man erst einmal verstehen, was damit genau gemeint ist. Obwohl es verschiedene Formen von Asthma gibt, so haben sie alle eines gemeinsam: Die sogenannte „bronchiale Hyperreagibilität“ – anders gesagt: überempfindliche Atemwege. Diese hohe Empfindlichkeit kann sich unterschiedlich äußern und durch ganz verschiedene Reize ausgelöst werden. In den meisten Fällen reagieren Betroffene auf Allergene, wie Pollen, Staub, Tierhaare und weitere – dann spricht man vom allergischen Asthma. Auslöser können aber genauso gut starke Düfte, eine hohe Schadstoffbelastung der Atemluft, Kälte oder körperliche Aktivität sein.

Was sind Ursachen von Asthma bronchiale?

Zurück zur Ursachenforschung. Bis heute ist ungeklärt, warum ein Asthma genau entsteht. Es wird jedoch immer deutlicher, dass Erbanlagen und die Umgebungsfaktoren eine Rolle spielen.

Beim allergischen Asthma antworten die Atemwege mit einer Entzündungsreaktion auf bestimmte Bestandteile in der Luft. Häufige Allergene, auf die Asthma-Patient:innen reagieren, sind beispielsweise Schimmelpilzsporen, Pollen diverser Pflanzen oder Tierhaare.

Beim nicht-allergischen Asthma ist es oft eine Infektion der Atemwege im Erwachsenenalter, die zur Entstehung von überempfindlichen Bronchien führen kann. Eine allergische Reaktion findet hier nicht statt, daher reagieren Betroffene auch nicht auf Allergene. Stattdessen sind die Auslöser eher unspezifische Reize wie Schadstoffe – zum Beispiel am Arbeitsplatz – oder körperliche Anstrengung.

asthma diagnose arzt

03.05.2022

Asthma-Diagnose: Befragung, Untersuchungen, Tests

Am 03. Mai ist Welt-Asthma-Tag! Obwohl die Krankheit selbst kein Grund zur Freude ist, so gibt es einige ermutigende Fortschritte im Hinblick auf Untersuchungen und Tests zur Diagnostik. Worauf wird dabei besonders geachtet? Weiterlesen

Was fördert die Entstehung von Asthma bronchiale?

Asthma ist eine Volkskrankheit – nicht nur in Deutschland. Man geht davon aus, dass weltweit über 330 Millionen Menschen an der Lungenerkrankung leiden, Tendenz steigend. Doch wie kommt es dazu?

Forscher:innen und Ärzt:innen gehen davon aus, dass dies damit zusammenhängt, dass sich in den letzten Jahrzehnten die Lebensumstände weltweit stark verändert haben – besonders in modernen Gesellschaften und Industrieländern. Dazu zählen beispielsweise erhöhte und stetig steigende Schadstoffkonzentrationen, vor allem in städtischen Ballungsräumen.

Aber auch neue Bauweisen, die unsere Wohnräume immer besser abdichten und damit zugleich die Zirkulation von Frischluft vermindern, können mitverantwortlich für Veränderungsprozesse in der Lunge sein. Gleiches gilt für die vermehrte Haltung von Tieren im Wohnbereich, die vor allem das Entstehen von Allergien im Kindesalter begünstigen.

Was sind Risikofaktoren für die Entstehung von Asthma?

Neben all diesen Ursachen gibt es noch weitere Faktoren, die bei der Entwicklung von Asthma bronchiale eine Rolle spielen – und damit das Erkrankungsrisiko erhöhen.

So können häufige Infekte wie beispielsweise Erkältungen, grippale Infekte oder Nebenhöhlenentzündungen zu einer chronischen Erkrankung der Atemwege führen und damit die Atmung beeinträchtigen. Das Asthma kommt und geht dann mit den entzündlichen Prozessen und wird umgangssprachlich auch als „Infekt-Asthma“ bezeichnet.

Auch Heuschnupfen und Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Milchschorf stehen im Verdacht, mit der Entstehung von Asthma bronchiale in Verbindung zu stehen. Manche Betroffene reagieren außerdem heftig auf bestimmte Medikamente wie Schmerzmittel, Entzündungshemmer oder Betablocker – hier könnte also ein Zusammenhang bestehen. Von Belastungsasthma spricht man, wenn körperliche Beanspruchung wie Sport eine Atemnot hervorruft.

Die Rolle der Genetik ist bei der Entstehung des Asthmas keinesfalls zu unterschätzen: So fanden Wissenschaftler:innen des Deutschen Zentrum für Lungenforschung beispielsweise heraus, dass Asthmatiker:innen häufig über eine genetische Besonderheit verfügen. Dadurch wird der Schleim in den Bronchien dickflüssiger, als es bei gesunden Menschen der Fall ist – die Lunge kann sich nicht selbst „reinigen“ und ruft daher die typische Asthma-Symptomatik hervor.

Letztlich gibt es auch vermeidbare Risikofaktoren, die in der Kontrolle der Patient:innen selbst liegen. Ganz oben auf der Liste: Rauchen. Denn der Konsum von Tabak und Co. schwächt die Lunge maßgeblich, vermindert die Wirkung von Medikamenten und erhöht zudem das Risiko einer Atemwegserkrankung. Hier gibt es sogar Hinweise, dass das Rauchverhalten der Mutter bereits vor der Geburt eine Rolle für das spätere Asthma-Risiko ihres Kindes spielen könnte. Dabei ist es nicht nur der aktive Tabakkonsum, der problematisch ist, sondern auch das Passivrauchen, das oft unterschätzt wird – gerade in der Kindheit, wenn ein oder beide Elternteile rauchen.

In dieser Lebensphase sind es unter anderem Übergewicht und Bewegungsmangel, die sich auf die Entstehung von Asthma auswirken. Zudem haben einige Studien gezeigt, dass ein Mangel an Vitamin-D das Auftreten von Autoimmun- und Infektionskrankheiten wahrscheinlicher macht. Im Gegensatz dazu litten Asthma-Patient:innen, die über längere Zeit Vitamin-D-Präparate einnahmen, seltener an Exazerbationen, also akuten Verschlechterungen der Asthma-Symptomatik.

Auch, wenn die genaue Entstehung von Asthma bisher nicht klar erforscht ist, gibt es zahlreiche Hinweise, was der Lunge guttut – und was man lieber vermeiden sollte. Nicht auf all diese Faktoren hat man selbst Einfluss, aber manches lässt sich kontrollieren. Wer darauf achtet, kann trotz Lungenerkrankung ein gutes Leben führen und leichter atmen.

Quellen:
– Kompakt Pneumologie, Januar/Februar 2012
– Lungeninformationsdienst, 2019: Wie häufig ist Asthma? Abgerufen über https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/asthma am 10. März 2022
– Martineau AR, Cates CJ, Urashima M, Jensen M, Griffiths AP, Nurmatov U, Sheikh A, Griffiths CJ. Vitamin D for the management of asthma. Cochrane Database of Systematic Reviews 2016, Issue 9. Art. No.: CD011511. DOI: 10.1002/14651858.CD011511.pub2. Accessed 11 March 2022.
– Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2013: Asthma bronchiale – können Betroffene bald aufatmen? Forscher und Forscherinnen des Deutschen Zentrums für Lungenforschung finden möglichen Angriffspunkt für wirksamere Medikamente. Abgerufen über https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/asthma-bronchiale-konnen-betroffene-bald-aufatmen am 11. März 2022
– Helmholtz Zentrum München, 2016: Asthma: Vom Kind zum Erwachsenen. Abgerufen über https://www.lungeninformationsdienst.de/aktuelles/news/artikel/asthma-vom-kind-zum-erwachsenen am 04. April 2023
– Helmholtz Zentrum München, 2019: Asthma: Risikofaktoren. Abgerufen über https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/asthma/risikofaktoren am 04. April 2023
– Foto: Fotolia.com

DIESEN ARTIKEL TEILEN:

Abonnieren Sie unseren
LEICHTER ATMEN Newsletter

Tipps und Infos für gesunde Atemwege!

  • für alle, die besser atmen wollen
  • kostenlos und bequem per E-Mail
  • kompakt einmal im Monat

Informationen zur Anmeldung erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

FOLGEN SIE UNS: