Hyperkapnie

Hyperkapnie kommt aus dem Griechischen, wobei der Wort-Teil hyper für “über” steht und kapnos übersetzt Dunst oder Gas bedeutet. Aus der Wortherkunft lässt sich daher bereits ableiten, was Hyperkapnie bedeutet: eine Erhöhung eines bestimmten Gases – nämlich CO2 – in unserem Blut. Doch woher kommt eine solche Hyperkapnie und welche Folgen bringt sie mit sich?
 | 18.04.2023

Hyperkapnie ist ein Zeichen dafür, dass unsere Atmung gestört ist. Denn grundsätzlich atmen wir, um unsere Zellen mit Sauerstoff zu versorgen: Sauerstoffreiche Luft strömt durch unsere Atemwege tief in die Lunge hinein und gelangt von dort in unser Blut. Das wiederum versorgt die vielen Zellen unseres Körpers mit dem lebensnotwendigen Gas. Im Austausch geben diese jedoch auch etwas zurück – nämlich Kohlendioxid. Über unser Blut wandert dieses zur Lunge und wird von dort in unsere Umgebungsluft abgeatmet.

Wie entsteht eine Hyperkapnie?

Unsere Atmung ist also ein komplexes, hoch funktionales System. Man kann sich daher leicht vorstellen, dass eine “Störung” dieses Ablaufs Konsequenzen für den ganzen Körper hat – wie es beispielsweise bei den chronischen Atemwegserkrankungen COPD oder Asthma der Fall ist. Ein Beispiel hierfür ist die Hyperkapnie, die darauf hinweist, dass der Gasaustausch nicht (mehr) richtig funktioniert.

Bei COPD kann diese Erhöhung des CO2-Wertes durch die ständige Überlastung der Atempumpe – so bezeichnet man das Duo aus Atemhilfsmuskulatur und Zwerchfell – verursacht werden. Der Grund: Wenn unsere Atempumpe ständig und ohne Unterbrechung in Anspruch genommen wird, gibt es keine Entlastungsphasen, in denen sie entspannen kann. Die Folge: Sie regeneriert sich nicht und ermüdet, ihre Leistung flacht ab. Das hat wiederum direkte Auswirkungen auf den Gasaustausch: Können unsere Atemwege nicht mehr genügend Sauerstoff aufnehmen und Kohlendioxid abgeben, steigt der CO2-Wert im Blut an. Dann spricht man von einer Hyperkapnie, die oft gleichzeitig mit einer Hypoxie – einem Sauerstoffmangel – auftritt. Doch wie stellt man so etwas überhaupt fest?

Eine Hyperkapnie ist mit recht starken Symptomen verbunden, die Mediziner:innen binnen Sekunden einen Hinweis darauf geben, dass es hier ein Ungleichgewicht der beiden Gase Sauerstoff und Kohlendioxid gibt. Zu den typischen Anzeichen gehören unter anderem:

  • Eine beschleunigte Atmung
  • Ein hoher Blutdruck
  • Starkes Schwitzen, auch bei kühler Temperatur
  • Kopfschmerzen und Verwirrtheit, manchmal auch erweiterte Pupillen

Stellen sich schon einzelne dieser Symptome bei Patient:innen ein, sollte man vorsichtig, aber zügig handeln. Treten Bewusstseinstrübungen auf, die bis zur Bewusstlosigkeit führen können, ist Eile geboten und ein Ärzt:innen-Besuch dringend notwendig. Denn Gegenmaßnahmen sollten zügig eingeleitet werden. Doch was kann man gegen Hyperkapnie eigentlich tun?

Wie diagnostiziert und behandelt man eine Hyperkapnie?

Beim Verdacht auf eine Hyperkapnie würden Ärzt:innen in der Regel zunächst über einen Clip am Finger die Sauerstoffsättigung messen. Auch eine Blutgasanalyse kann sinnvoll sein – hier wird das Blut in unseren Arterien auf seinen Sauerstoff- und Kohlendioxid-Gehalt gemessen. Manchmal ist eine Lungenfunktionsprüfung notwendig, um die Hyperkapnie zweifelsfrei belegen zu können.

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Liegt eine leichte Hyperkapnie vor, muss diese nicht unbedingt behandelt werden. Leiden Patient:innen jedoch unter stärkeren Beschwerden, kann eine künstliche Beatmung mit Sauerstoff erfolgen. Das erleichtert das Ausatmen von Kohlendioxid.
Darüber hinaus ist es wichtig, den pH-Wert unseres Blutes zu beachten – bei einer Sauerstoffunterversorgung sinkt dieser nämlich häufig mit ab. Die Folge: Unser Blut wird übersäuert. Liegt eine sogenannte Azidose, also eine deutliche Übersäuerung vor, verabreichen Ärzt:innen ein Natrium-Hydrogenkarbonat, auch Natriumbikarbonat genannt. Das hebt den pH-Wert wieder etwas an und kann dadurch vorbeugen, dass aufgrund der Übersäuerung Organe geschädigt werden. Allerdings atmen Patient:innen unter Natriumbikarbonat in der Regel langsamer. Um eine sogenannte Atemdepression, also ein gefährliches Absinken der Atemfrequenz und der damit verbundenen Sauerstoffaufnahme zu vermeiden, müssen Ärzt:innen das Arzneimittel daher vorsichtig einsetzen.

Leidet man unter einer Hyperkapnie, ist Vorsicht geboten. Doch es gibt eine Reihe an Gegenmaßnahmen, die man gemeinsam mit der oder dem Ärzt:in ergreifen kann, sodass sich bald wieder ein Gleichgewicht im Körper einstellt. Seinen Körper gut zu kennen und – gerade als COPD-Patient:in – auf dessen Signale zu hören, trägt in jedem Fall zu einer besseren Gesundheit bei.

Quellen:
– Deutsches Rotes Kreuz (o.D.): Funktionen der Atmung. Abgerufen bei https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/atmung/funktionen-der-atmung/ am 03.04.2023.
– DocCheck Community GmbH, 2021: Hyperkapnie. Abgerufen bei https://flexikon.doccheck.com/de/Hyperkapnie am 03.04.2023.
– NetDoktor GmbH, 2020: Was ist Hyperkapnie? Abgerufen bei https://www.netdoktor.de/symptome/hyperkapnie/ am 13.04.2023
– Foto: Fizkes / Shutterstock.com

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