COPD GOLD-Stadium 1 – Das Anfangsstadium der COPD

Das GOLD-Stadium 1 ist das erste von vier Stadien, in die eine COPD eingeteilt werden kann. Bei einer Diagnose im Anfangsstadium stehen die Chancen gut, die chronisch obstruktive Bronchitis erfolgreich zu therapieren, wenn man einige Hinweise beachtet.
 | 23.05.2023

Das Stadium COPD GOLD 1 ist das Anfangsstadium der chronischen Lungenerkrankung COPD. Auch wenn sich sicher kein:e Patient:in über diese Diagnose freut, so ist das Stadium 1 für einige kaum wahrnehmbar und in der Regel noch gut behandelbar. Schließlich weicht die Lungenfunktion hier nur um null bis 20 Prozent vom Normalwert ab. Die Atembeschwerden sind daher oft so schwach ausgeprägt, dass die Betroffenen die Erkrankung kaum als solche wahrnehmen.

Welche Symptome hat man im COPD-Stadium 1?

Im Stadium COPD 1 spricht man von einer „leichten COPD“. Doch woran merkt man nun überhaupt, dass man von der Lungenerkrankung betroffen ist?

Das Hauptsymptom im Anfangsstadium ist bei vielen Patient:innen ein chronischer Husten, der sich hartnäckig anfühlt und einfach nicht verschwinden will. Einige haben zudem das Gefühl, ihre Lunge produziere vermehrt Schleim. Es kommt jedoch auch vor, dass beide dieser Symptome ausbleiben – dann wäre eine COPD nur am Symptom der Atemnot erkennbar, die sonst typischerweise erst im fortgeschrittenen Stadium auftritt.

Die folgende Tabelle zeigt die Einteilung der vier COPD GOLD-Stadien im Verhältnis zu den Sollwerten der Einsekundenkapazität (FEV1). Der Idealwert für den oder die jeweilige:n Patient:in ist abhängig von drei Faktoren: Geschlecht, Größe und Alter.

COPD-Stadium FEV1 (Sollwert = 100%) FEV1/FVC
I (leicht) FEV 1 ≥ 80% des Sollwertes < 70%
II (mittel) FEV1 < 80% und ≥ 50% des Sollwertes < 70%
III (schwer) FEV1 < 50% und ≥ 30% des Sollwertes < 70%
IV (sehr schwer) FEV1 < 30% des Sollwertes oder
FEV1 < 50% des Sollwertes plus chronische respiratorische Insuffizienz
< 70%

Anhand des FEV1-Wertes kann man das COPD GOLD-Stadium einstufen.

Zusätzlich zum Stadium gibt es allerdings noch einen anderen Faktor, der die Therapie grundlegend mitbestimmt: Die Einteilung in eine ABE-Gruppe. Hierfür sind zwei Kriterien entscheidend: Die Häufigkeit von Krankheitsschüben, die man in der Fachsprache auch als Exazerbationen bezeichnet, in den vergangenen 12 Monaten – und eine Selbsteinschätzung der Patient:innen selbst, was die eigenen Symptome angeht.

Zu welcher ABE-Gruppe gehöre ich?

Schleichender Symptomverlauf erschwert Diagnose

So viel zum Thema Einteilung – und der Ableitung einer geeigneten Therapie. Doch eine korrekte Diagnose zu stellen, ist weniger einfach, als es sich anhört. Der Grund: Eine COPD tritt selten von heute auf morgen auf. Aber gerade dieser schleichende, langsame Verlauf macht es für Patient:innen schwierig, den richtigen Zeitpunkt für einen Besuch bei der oder dem Ärzt:in abzuschätzen. Im Gegenteil: Wenn sich chronischer Husten – möglicherweise sogar mit Auswurf – einstellt, ist das für viele noch kein akutes Alarmsignal. Denn besonders unter Raucher:innen gilt hartnäckiger Husten als eine häufige Begleiterscheinung des Tabakkonsums. Man kann diese Begleiterscheinung also schon gut einordnen – denkt man. Die Folge: Betroffene machen sich lange Zeit keine Sorgen um ihre Gesundheit, weshalb der längst fällige Besuch bei dem oder der Ärzt:in ausbleibt.

Gerade dieser schleichende Erkrankungsprozess zu Beginn der COPD sorgt dafür, dass eine Diagnose häufig erst spät gestellt wird. Doch hier gilt, wie so oft: Je früher, desto besser. Denn nur mit einem frühzeitigen Therapiebeginn lässt sich der Verlust der Lungenfunktion durch eine COPD aufhalten – was sich langfristig sogar auf die Lebenserwartung auswirken kann.

copd stadien
Je schwächer die Lungenfunktion, umso fortgeschrittener das COPD-Stadium

Die leichte COPD erfolgreich behandeln

Ist die korrekte Diagnose erst einmal gestellt, geht es zum nächsten Schritt: Die Therapie. Hier gilt als erstes die Grundregel: Eine Rauchentwöhnung ist der wichtigste Schritt und stellt gewissermaßen die zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche COPD-Therapie dar. Meistens besteht diese dann aus der Kombination verschiedener Bausteine.

So kommen im Anfangsstadium der COPD bei Bedarf bronchialerweiternde Medikamente – sogenannte Bronchodilatatoren – zum Einsatz. Sie bilden die medikamentöse Basistherapie der COPD. Doch wie bereits erwähnt, handelt es sich dabei um eine Bedarfstherapie, die Atemnot vorbeugen und entgegenwirken soll. Reicht diese nicht aus oder häufen sich die Atemnots-Anfälle, sollte über weitere, langfristig wirkende Medikamente nachgedacht werden, die man meistens inhaliert.

Die Diagnose gleich am Anfang einer beginnenden COPD zu stellen, bietet große Chancen. Dazu gehört, rechtzeitig die entsprechenden Therapiemaßnahmen einzuleiten – und so seine Lebensqualität langfristig zu erhalten.

Seit wenigen Jahren halten Antikörpertherapien Einzug in die Behandlung der COPD. Dazu gehört unter anderem der Wirkstoff Dupilumab, der bei einer kleineren Gruppe der COPD-Betroffenen eine bedeutende Wirkung erzielen kann. Wichtig ist allerdings zu erwähnen, dass nicht alle davon profitieren können und es sich um eine extrem kostspielige Therapie handelt, die mit vielen Voraussetzungen verknüpft ist.

Wichtige Themen bei COPD nach GOLD-Stadium 1

Neben der medikamentösen Therapie gibt es jedoch noch weitere Bausteine, die Patient:innen oft sogar selbst in die Hand nehmen können. Denn auch wenn die Symptome vielleicht noch schwach ausgeprägt sind: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Lunge zu unterstützen und damit das eigene Wohlbefinden zu steigern oder zu erhalten.

Wie bleibe ich trotz und mit COPD fit?

Es klingt vielleicht seltsam, dass gerade Lungenpatient:innen ihre Ausdauer trainieren sollen, doch körperliche Fitness ist ein zentraler Baustein in der COPD-Therapie. Die Gründe für körperliches Training sind vielseitig, gerade für Lungenpatient:innen: Es verbessert die Lungenfunktion, steigert die Belastbarkeit und erhält die Muskulatur. Dabei muss das Ziel aber kein Marathon sein: Viel eher geht es darum, konsequent mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren.

COPD-Patient:innen haben zudem ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, insbesondere nach Exazerbationen, also akuten Verschlechterungen der Symptomatik. Sich eine gute generelle Fitness zu erhalten, ist daher eine wichtige Vorsorge, die im Ernstfall einen großen Unterschied machen kann. Apropos Vorsorge: COPD-Patient:innen sollten sich ab dem Bekanntwerden der Diagnose regelmäßig auf ihre Herzgesundheit überprüfen lassen. Denn was die Lunge nicht leisten kann, wird vom Herzen häufig ausgeglichen, was auf Dauer eine große Belastung darstellt.

Was zudem vielleicht selbstverständlich klingen mag, es aber nicht immer ist: Ein aktueller Impfschutz. Denn nur so kann man sich vor schweren Verläufen bestimmter Krankheiten schützen, die sonst vielleicht längerfristige Auswirkungen nach sich ziehen könnten. Es ist daher Bestandteil der Leitlinien-Empfehlungen, den eigenen Impftstatus für Pneumokokken, Covid-19, RSV sowie das jährliche Grippevirus zu prüfen und gegebenenfalls aufzufrischen.

Die Leitlinie betont außerdem die Bedeutung des Klimawandels für COPD-Patient:innen aller GOLD-Stadien: Hier gilt es, an Tagen mit hoher Luftverschmutzung oder extremen Temperaturen den Aufenthalt im Freien eher zu meiden, um den Organismus zu schonen. Auch die lokale Schadstoffbelastung der Umgebungsluft gilt es im Auge zu behalten. Klingt kompliziert? Tatsächlich gibt es zahlreiche Apps, die die Luftqualität messen und Empfehlungen abgeben, wann ein Spaziergang an der frischen Luft angebracht oder eher keine gute Idee ist.

Wie ernähre ich mich richtig bei COPD?

Zusätzlich zu einem gesunden Maß an Bewegung spielt auch die Ernährung eine große Rolle: Gewichtsprobleme sind bei COPD-Patient:innen kein seltenes Phänomen. Über- und Untergewicht wirken sich negativ auf die Lungenfunktion und die körperliche Belastbarkeit im Alltag aus. Aufgrund des erhöhten Energiebedarfs ist insbesondere eine Unterversorgung mit Nährstoffen keine Seltenheit – und diese kann wiederum einen Gewichtsverlust und einen Rückgang der fettfreien Muskelmasse nach sich ziehen.

Lächelndes älteres Paar kauft auf einem Markt im Freien frisches Obst ein und hält Äpfel und einen Korb in der Hand.

29.04.2025

Richtige Ernährung bei COPD

Gesunde Ernährung – gerade für Patient:innen mit COPD ein wichtiges Thema. Denn eine chronische Erkrankung kostet Kraft. Daher ist es für die Betroffenen besonders wichtig, sich mit ausreichend Energie und Nährstoffen zu versorgen. Doch wie sieht die „optimale“ Ernährung bei COPD aus? Weiterlesen

Eine Kombination von gesünderer Ernährung und mehr Bewegung im Alltag ist daher ein großer, richtiger Schritt in ein Leben mit mehr Wohlbefinden – trotz COPD.

Wo bekomme ich Unterstützung mit COPD?

Grundlegend wichtig ist zu wissen, dass man nicht alleine ist. Dass COPD eine weitverbreitete Krankheit ist, führt auch zu einem hierzulande exzellenten Versorgungsnetzwerk. Studien haben gezeigt, dass sogenannte Disease-Management-Programme (DMP) die Kompetenz und Eigenverantwortlichkeit der Patient:innen stärken, die Lebensqualität steigern und die Anzahl der Krankenhausaufenthalte pro Jahr deutlich senken.

Diese strukturierten Schulungsprogramme werden von den gesetzlichen Krankenkassen angeboten und mit Hilfe der behandelnden Hausärzt:innen umgesetzt. Die Teilnahme bietet Betroffenen eine hohe und einheitliche medizinische Versorgungsqualität.

Diese Krankenkassen bieten COPD-Patientenprogramme an

COPD im GOLD-Stadium 1 ist noch recht einfach in den Griff zu bekommen und in der Regel gut therapierbar. So ist es möglich, dass Patient:innen dieses Anfangsstadiums kaum etwas von der COPD bemerken. Wichtig ist, mit der Rauchentwöhnung konsequent am Ball zu bleiben, sich selbst zu beobachten und frühzeitig mit seiner oder seinem Ärzt:in zu sprechen, wenn sich eine Verschlechterung zeigt. Wer außerdem noch auf ausreichend Bewegung und eine gute Ernährung achtet, kann sich wahrscheinlich über ein Leben mit einem hohen Maß an Wohlbefinden freuen – trotz COPD.

Quellen:
– Vogelmeier, C. (et al.): S2k – Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD). Pneumologie 2018; 72: 253–308.
– Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease, 2025: Global Strategy for the Diagnosis, Management and Prevention of COPD (2025 Report). Abgerufen bei https://goldcopd.org/2025-gold-report/ am 13.06.2025
– Stong, C., Stenger, E., 2024: 2024 GOLD Report Reflects New Research and Thinking on COPD Management. Clinical Advisor. Abgerufen bei https://www.clinicaladvisor.com/features/2024-gold-copd-report-reflects-shift-in-thinking-on-copd-management/ am 13.06.2025
– Foto: Liubomyr Vorona / istock.com

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