DMP – Die Patientenschulung bei COPD

Wer unter COPD leidet, wird dem zustimmen: Das Schicksal und die Krankheit selbst in die Hand zu nehmen, kann enorm weiterhelfen, den Alltag mit der Lungenkrankheit zu bewältigen. Sich zum oder zur Manager:in der eigenen Gesundheit zu machen, bedeutet Unabhängigkeit und macht selbstsicherer – und lässt einen so langfristig davon profitieren.
 | 11.02.2025

Wie kann ich lernen, selbst besser mit meiner COPD umzugehen?

COPD ist eine Erkrankung, die die allermeisten Betroffenen Tag ein, Tag aus begleitet – und das für immer. Ein Ziel der COPD-Therapie ist es daher, die Patient:innen in die Lage zu versetzen, die Lungenkrankheit selbständig zu managen und die Kontrolle über ihre Gesundheit soweit es geht zurückzuerlangen. Gerade für langjährige Raucher:innen bedeutet das: Eine Rauchentwöhnung muss ohne Zweifel an erster Stelle stehen. Gelingt sie nicht, verlieren alle anderen Maßnahmen an Wirkung. Das heißt jedoch nicht, dass einem einzig und allein der Rauch-Stopp als Mittel zur Verfügung steht, um seinen allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern – tatsächlich gibt es viele Maßnahmen, um die Lungenerkrankung zu managen und sie zu kontrollieren.

Dazu trägt unter anderem bei, sich regelmäßig zu informieren – beispielsweise über die Wirkungsweise und Dosierung von Medikamenten – und sich zu schulen. Konkret bedeutet das, sich kontinuierlich allerlei Fragen zu stellen: Wie geht es mir derzeit mit meiner COPD? Weiß ich, was ich tun kann, wenn ich eine Exazerbation, also eine akute Verschlechterung, erleide? Die Antworten auf diese Fragen zu finden und dadurch auch auf mögliche Notfälle vorzubereiten, sorgt dafür, dass man seine Krankheit kontrolliert – nicht umgekehrt.

Die Beobachtung der eigenen Symptome ist ein wichtiger Bestandteil des Alltags als Lungenpatient:in. Dies beinhaltet regelmäßige Messungen des Peak-Flows, also des maximalen Luftstroms beim kräftigen Ausatmen. Zusätzlich kann es viel bringen, ein Tagebuch zu führen, in dem der Verlauf der COPD genau dokumentiert ist: Wann habe ich Notfall-Medikamente gebraucht? Wann ging es mir zuletzt richtig gut und was habe ich an diesem Tag gemacht? Wie war mein Peak-Flow-Wert vor einem Monat? Es „schwarz auf weiß“ zu dokumentieren, hilft auch dem oder der behandelnden Lungenärzt:in weiter. Denn in der eigenen Wahrnehmung verschwimmen häufig manche Details oder man ordnet etwas anders ein, als es tatsächlich der Fall war, was völlig menschlich und nachvollziehbar ist. Zu einer erfolgreichen COPD-Therapie gehört daher der regelmäßige Gang zur Fachärzt:innenpraxis.

Manager:in seiner COPD zu werden, ist aber auch Bestandteil einer Patient:innenschulung. Wer mehr über seine Krankheit und deren Management damit erlernen möchte, ist hier genau richtig. Denn abseits der regelmäßigen Untersuchungen in der Praxis gibt es viele Wege, sich selbst im Umgang mit der COPD zu schulen. Darunter fällt beispielsweise auch das Thema der korrekten Anwendung von Inhalationsgeräten. Generell ist das medizinische Fachwissen des oder der behandelnden Pneumolog:in natürlich ein unersetzbarer Baustein in der erfolgreichen Therapie einer COPD. Doch neben einem oder einer kompetenten Lungenfachärzt:in ist es vor allem das Mitdenken und selbstständiges Handeln der Patient:innen, das den Unterschied im Behandlungserfolg ausmacht.

Das sind die Disease-Management-Programme der Krankenkassen

Studien haben sogar gezeigt, dass insbesondere sogenannte Disease-Management-Programme (kurz: DMP) die Kompetenz und Eigenverantwortlichkeit der Patient:innen stärken. Dadurch steigern sie die Lebensqualität auf der einen und senken die Rate an Krankenhausaufenthalte pro Jahr auf der anderen Seite deutlich.

Diese strukturierten Schulungsprogramme werden von den gesetzlichen Krankenkassen angeboten und mit Hilfe der behandelnden Ärzt:innen umgesetzt. Nehmen Patient:innen an diesen Initiativen teil, so erhalten sie eine engmaschige Betreuung und sichern sich eine noch höhere und zudem einheitliche medizinische Versorgungsqualität. Das Ziel ist dabei immer, den Patient:innen ein möglichst beschwerdefreies, vitales und langes Leben zu ermöglichen und sie auf diesem Weg optimal zu unterstützen.


Seit Einführung der DMP-Schulungen im Jahr 2005 nehmen aktuell bereits rund 830.000 COPD-Patient:innen am jeweiligen Programm ihrer Krankenkasse teil. Seit 2018 sind auch strukturierte DMPs zur Rauchentwöhnung Teil des Angebots – mit Erfolg! Denn ein großer Anteil der COPD-Patient:innen, die in einem DMP eingeschrieben waren, konnte dem Rauchen dadurch entsagen.


Doch wie sieht es nun mit meiner Kasse aus? Welches Programm bietet sie an und wie sieht dieses genau aus? Eine Übersicht:

Für alle, die sich zudem für ein unterstützendes Programm zur Rauchentwöhnung interessieren, empfehlen wir die folgenden Links:

Egal, unter welcher Krankheit man leidet: Es ist immer eine gute Idee, das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und es dadurch positiv zu beeinflussen. Wer sich kontinuierlich auf dem Laufenden hält und seine Gesundheit unterstützt, lebt aller Wahrscheinlichkeit nach ein längeres, gesünderes Leben mit mehr Wohlbefinden.

Quellen:
– Bundesamt für Soziale Sicherung, 2024: Disease Management Programme. Abgerufen über https://www.bundesamtsozialesicherung.de/de/themen/disease-management-programme/dmp-grundlegende-informationen/ am 10.01.2025
– Gemeinsamer Bundesausschuss, 2022: Lungenkrankheit COPD: G-BA aktualisiert seine Anforderungen an das DMP. Abgerufen über https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen-meldungen/1068/ am 17.01.2025
– Foto: dolgachov / istock.com

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1 Kommentar

  1. Ich bin schon seit Jahren im DMP Programm und habe 2x Schulung für Asthma und COPD mitgemacht. Krankenkasse hat das übernommen.
    Aber ansonsten kämpfe ich mich alleine durch. Ich bin sozusagen ein Stehauf Mensch. Lufa brauche ich nicht aufsuchen weil ich eh nicht ran komme. Und Cortison hab ich als Notfall zu Hause.
    Krankenkasse bereitet mir eher Ärger. Lungensport hatte ich und nun soll ich diese sportlichen Aktivitäten zu Hause weiter führen. Ich gehe zum Muskelaufbau, privat zahle ich. Als ich mal nachfragte bei der Krankenkasse. Antwort, wir finanzieren nicht ihren Privatsport. Nun mach ich zusätzlich Herzsport weil das hat ähnliches mit Lungensport. Nur anstrengender.
    Aber ich möchte fit bleiben und Hilfe von wo her bekommen wir eh nicht.
    Die Krankenkassen geben lieber Rollstühle mit Motor raus. Sorry das ich das schreibe. Denn ich kenne einige, die sitzen im Rollstuhl und Bewegung gleich null. Und wundern sich das die kaum noch zur Toilette schaffen. Ich kämpfe bis es absolut nicht mehr geht. Seit 25 Jahren und seit 2016 mit Sauerstoff. COPD 3bis 4, Asthma, beidseitig Emphysem.

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