Fliegen mit COPD

Darf man mit COPD fliegen? Wenn Sie auf Flugreisen in mehreren Kilometern Höhe fliegen, sinkt der Luftdruck im Flugzeug beträchtlich. Was ein gesunder Mensch locker wegsteckt, kann für COPD-Patienten zu einer Verstärkung der Symptome und sogar zu einer lebensbedrohlichen Hypoxie führen.
 | 05.10.2017

Bevor man als Lungenpatient in ein Flugzeug steigt, sollte man sich über Folgendes im Klaren sein: Während eines Fluges herrscht im Inneren der Maschine ein Luftdruck, der ungefähr den natürlichen Bedingungen in 2500 Metern Höhe entspricht. Das heißt: Die Luft ist im Flugzeug deutlich „dünner“ als wir es gewöhnt sind und die Sauerstoffversorgung entsprechend reduziert. Für Patienten mit chronischen Lungenkrankheiten wie der COPD ist deshalb besondere Vorsicht geboten.

Vorkehrungsmaßnahmen vor dem Flug

Sprechen Sie im Vorfeld einer Flugreise unbedingt mit Ihrem Arzt über folgende Themen:

  • Vor Antritt einer Flugreise muss der Zustand Ihrer COPD stabil sein. Bei Zweifel an der Flugtauglichkeit sollte vor Reiseantritt ein Lungenfunktionstest und eine Blutgasanalyse durchgeführt werden.
  • Leiden Sie an einer COPD mit Lungenemphysem, sollte unbedingt im Vorfeld der Flugreise eine Röntgenuntersuchung erfolgen. Liegen nämlich Emphysemblasen vor, in denen Luft eingeschlossen ist, dürfen Sie nicht fliegen. Die Emphysemblasen können wegen der Druckschwankungen während Start und Landung platzen, was lebensbedrohliche Folgen haben kann.
  • Sie sollten auch darauf achten, dass Sie keine Ödeme haben, also Wasseransammlungen im Körper, die nach außen hin als Schwellungen sichtbar werden und sich häufig im Knöchelbereich bilden.
  • Stellen Sie in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt ein Paket mit Notfallmedikamenten zusammen, das Sie immer bei sich tragen. Dieses Paket sollte auf jeden Fall enthalten: 1 Packung mit einem vom Facharzt verschriebenen Antibiotikum und 1 Packung mit 10 mg Chortisontabletten (N1).
  • Gegebenenfalls ist für die Dauer des Fluges eine Atemunterstützung mit zusätzlichem Sauerstoff für Sie sinnvoll.

Flugreisen mit Sauerstoff

Nach Angaben der European Respiratory Society sollte der Sauerstoffdruck im Blut während eines Fluges mindestens 55 mmHg betragen. Falls Sie generell einen eher niedrigen Sauerstoffgehalt im Blut haben, kann es sein, dass der Wert im Flugzeug unter diese Schwelle sinkt. Dies kann auch passieren, wenn Sie aufgrund einer akuten Verschlechterung während Ihres Urlaubs (z.B. aufgrund eines Infekts) einen vorzeitigen Rückflug antreten müssen.

In diesem Fall benötigen Sie eine zusätzliche Sauerstoffversorgung während des Fluges. Da die Regelungen je nach Fluglinie stark variieren können, ist es hier notwendig, noch vor der Buchung des Fluges Informationen einzuholen. Insbesondere Patienten, die generell sauerstoffpflichtig sind, sollten sich vorab über das Prozedere erkundigen.

Wie funktioniert die Sauerstoffversorgung an Bord?

  • Die Mitnahme von flüssigem Sauerstoff ist auf Flugreisen grundsätzlich nicht gestattet.
  • Die Mitnahme von Gasdruckflaschen oder mobilen Sauerstoffkonzentratoren ist oft erlaubt. Einige Fluggesellschaften schränken die Mitnahme von Konzentratoren jedoch auf bestimmte Modelle ein. Auf der Homepage der Federal Aviation Administration findet sich eine Liste mit Empfehlungen für Fluggesellschaften mit geeigneten Geräten.
  • Manche Fluggesellschaften bieten eine Sauerstoffversorgung an Bord an, die im Vorfeld gebucht werden muss. Sprechen Sie mit Ihrer Krankenkasse über die Möglichkeit einer Kostenübernahme.
  • Manche Fluggesellschaften verlangen ein ärztliches Attest, das die generelle Flugreisetauglichkeit feststellt.

Quellen:
– Foto: Fotolia.com

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