Schadstoffe in der Luft: Wenn das Atmen krank macht

Einfach frei durchatmen – das ist in vielen Gegenden dieser Welt gar nicht möglich. Denn Schadstoffe in der Luft belasten die Atemwege und gefährden unsere Gesundheit. Aber was bedeutet das konkret für COPD-Patient:innen?
 | 05.04.2022

Seien es Richt- und Grenzwerte von Feinstaub in Ballungsgebieten, das Ozonloch oder das Rauchverbot in Innenräumen: Die Diskussion um Schadstoffbelastungen in unserer Umgebungsluft ist seit Jahren auf ihrem Höhepunkt und nimmt deutschlandweit Einfluss auf die politische Debatte. Aber wieso überhaupt?

Seit Beginn des industriellen Zeitalters hat die Schadstoffbelastung der Atmosphäre extrem zugenommen. Je nach Region ist die Atemluft daher mehr oder weniger stark verschmutzt, was massive Auswirkungen auf die dort lebenden Menschen haben kann. Gerade Lungenpatient:innen sollten sich die Frage stellen: Wie kann ich die Belastung für meine Lunge reduzieren? Doch dafür muss man erst einmal wissen: Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Schadstoffen in der Luft und der (Lungen-)Gesundheit?

Welche Schadstoffe belasten unsere Atemluft?

Laut Einschätzung von Expert:innen sind es vor allem drei Gase, die in Deutschland eine Bedrohung für die Gesundheit darstellen: Feinstaub, Ozon und Stickstoffdioxid. Der Grund: Werden sie eingeatmet, belasten sie zunächst nur die Lunge. Doch langfristig können sie Auswirkungen auf den ganzen Körper haben:

  • Feinstaub besteht aus Partikeln, die kleiner als 10 Mikrometer sind – das entspricht 0,01 Millimetern. Mit dem bloßen Auge kann man Feinstaub daher nicht erkennen. Ultrafeinstaub dagegen hat einen Durchmesser von nur 0,01 Mikrometern, womit er direkt durch die Lunge ins Blut und von dort ins zentrale Nervensystem wandern kann. Freigesetzt wird der Staub vor allem durch die Nutzung von Kraftfahrzeugen, Heizwerke, Öfen und Heizungen sowie Industrieanlagen. Auch die konventionelle Landwirtschaft trägt etwas dazu bei, denn hier wird besonders viel Ammoniak ausgestoßen, welches Feinstaub bindet. Die Partikel werden durch die Atmung in den Körper transportiert – besonders kleine gelangen sogar direkt in die Blutbahn. Dort können sie oxidativen Stress und entzündliche Reaktionen im ganzen Organismus erzeugen. Feinstaub kann Lungen- und Herzkreislauferkrankungen auslösen und damit sogar tödlich sein. Darüber hinaus werden Zusammenhänge zwischen hoher Feinstaubbelastung und der Entstehung von Diabetes und Demenz beobachtet.
  • Ozon entsteht dagegen in Bodennähe und bei intensiver Sonneneinstrahlung, die auf Stickstoffoxide und andere Schadstoffe einwirkt. Auch Ozon erzeugt oxidativen Stress und Entzündungsreaktionen, vor allem in der Lunge. Das verursacht nachweislich mehr atemwegsbedingte Notfälle und Krankhauseinweisungen. Asthma-Patient:innen, die unter einer hohen Ozonbelastung leiden, erleiden außerdem mehr Anfälle und weisen eine ausgeprägtere Symptomatik auf.
  • Stickstoffoxide findet man vor allem dort, wo etwas verbrannt wird: Motoren, Anlagen zur Energiegewinnung durch Öl, Kohle, Holz oder Abfälle. Hohe Emissionswerte werden vor allem in Ballungsgebieten und bei Industriestandorten gemessen. Neben ihrem schlechten Einfluss auf Atemwegserkrankungen weisen Studien darauf hin, dass Stickstoffoxide Herzkreislauferkrankungen und Diabetes begünstigen.

Ozon, Stickstoffoxide und Feinstaub gehören zwar zu den drei bekanntesten und am besten erforschten Schadstoffen, doch selbstverständlich gibt es noch eine Reihe weiterer Bestandteile, die die Atemwege schädigen können. Dazu gehören beispielsweise das weitreichend bekannte Asbest, aber auch eher unbekannte Stoffe wie die Fasern von Baumwolle, Flachs oder Hanf können sich schädigend auf die Lunge auswirken. Selbst in der landwirtschaftlichen Arbeit kann es zu einer hohen Belastung der Atemwege durch Schadstoffe kommen.

Was verursachen Schadstoffe?

Insgesamt gibt es eine Reihe von Erkrankungen, die als Auswirkung von intensiver Schadstoffbelastung beobachtet wurden – darunter Lungenkrebs, Diabetes, Bluthochdruck, Schlaganfälle, Hirnatrophie oder Herzinsuffizienz. Zudem kann Feinstaub schon im Mutterleib dem ungeborenen Kind zusetzen und dessen Entwicklung verzögern. Auch bei Erwachsenen kann die Luftverschmutzung die geistige Leistungsfähigkeit bremsen.

Zu den wichtigsten Auswirkungen von Lungenschadstoffen auf die Gesundheit zählen unter anderem:

  • Reizungen der Lunge und Atemwege
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Verminderte Atemfunktion und dadurch eingeschränkte Leistungsfähigkeit
  • Erhöhtes Risiko für Lungenerkrankungen
  • Senkung des Sauerstoffgehalts im Blut

Wie kann ich meine Lunge vor Schadstoffen schützen?

Eine effektive Möglichkeit, die Atemwege vor einer zu hohen Schadstoffbelastung zu schützen, ist die Rauchentwöhnung. Denn durch das Inhalieren von Tabakrauch wird die Lunge unmittelbar einer großen Menge an Schadstoffen ausgesetzt, die gravierende Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit haben.

Es gibt eine nahezu unendliche Liste an Stoffen in der Umgebungsluft, die unserer Lunge Schäden zufügen können. Nicht allen davon kann man aus dem Weg gehen, doch manche lassen sich tatsächlich eliminieren. Wer auf seinen Körper hört und spürt, was ihm oder ihr guttut, ist schon einen großen Schritt weiter, leichter zu atmen.

Quellen:
– Peters, A. et al., 2005: Die Rolle der Luftschadstoffe für die Gesundheit – Eine Expertise im Namen der Internationalen Gesellschaft für Umweltepidemiologie (ISEE) und der European Respiratory Society (ERS).
– Lunge Zürich, 2021: Luftschadstoffe. Abgerufen via https://www.lunge-zuerich.ch am 17. März 2022
– Lungeninformationsdienst, 2019: Feinstaub, Stickoxide und Co. Luftschadstoffe und Gesundheit. Abgerufen via https://www.lungeninformationsdienst.de am 17. März 2022
– MSD Manual, 2020: Gebäudebedingte Erkrankungen. Abgerufen via https://www.msdmanuals.com am 17. März 2022
– Gelitz, C., 2022: Feinstaub schlägt sich direkt im Gehirn nieder. In: Spektrum Gesundheit. Ausgabe 03/2022.
– Foto: Amanita Silvicora / Shutterstock.com

DIESEN ARTIKEL TEILEN:

Abonnieren Sie unseren
LEICHTER ATMEN Newsletter

Tipps und Infos für gesunde Atemwege!

  • für alle, die besser atmen wollen
  • kostenlos und bequem per E-Mail
  • kompakt einmal im Monat

Informationen zur Anmeldung erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

FOLGEN SIE UNS: