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Der selbständige Patient: Ihre Mitarbeit ist gefragt!
Die wichtigste Nachricht vorweg: Die COPD ist zwar nicht heilbar, aber gut behandelbar. Mithilfe verschiedener therapeutischer Ansätze, die Ihre Mitarbeit erfordern, können Sie Ihre Lebensqualität entscheidend beeinflussen.
Dabei sind in erster Linie Sie selbst gefragt! Denn die besten Chancen auf einen stabilen Verlauf haben Sie, wenn Sie einen möglichst selbständigen Umgang mit der Erkrankung erlernen. Dazu gehört, dass Sie sich über die Behandlungsmöglichkeiten der COPD auf dem Laufenden halten.
Die erfolgreiche Therapie der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit setzt sich nach der aktuellen Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aus mehreren Bausteinen zusammen:
Behandlungsbausteine
1. Prävention: Vermeiden Sie Exazerbationen!
Akute Verschlechterungen (Exazerbationen) können den Verlauf einer COPD stark beschleunigen. Die Vorbeugung und Behandlung einer exazerbierten COPD ist deshalb ein entscheidender Faktor, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.
Die folgenden Maßnahmen stellen gewissermaßen die Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie dar:
- An erster Stelle steht für Raucher ein Rauch-Stopp auf dem Therapieplan. Patienten, die der Zigarette entsagen, leben im Schnitt 5-10 Jahre länger!
- Grundsätzlich ist es für COPD-Patienten ratsam, alle lungenbelastenden Schadstoffe zu meiden. Dabei kann es sich z. B. um Feinstaub, Industrie- und Verkehrsabgase oder Noxen am Arbeitsplatz handeln.
- Als Schutzimpfungen empfehlen die Leitlinien eine jährliche Grippeimpfung und eine Impfung gegen Pneumokokken.
Exazerbation: Richtig vorbeugen, erkennen und behandeln
Exazerbationen prägen leider den Alltag einiger COPD-Patient:innen. Aber was steckt hinter diesem langen Wort und wie lerne ich als Betroffene:r am besten mit ihnen umzugehen? Weiterlesen
2. Medikamente bei COPD – Verschaffen Sie sich Luft!
In den verschiedenen GOLD-Stadien der COPD helfen Ihnen unterschiedliche Medikamente die Symptome zu lindern:
- Die Basis der COPD-Therapie bilden bronchialerweiternde Medikamente, die so genannten Bronchodilatatoren. Sie erweitern Ihre Atemwege und verbessern die Luftzufuhr. Zum Einsatz kommen kurz- und langwirksame Präparate.
- Inhalatives Kortison (ICS) hilft Ihnen, akute Verschlechterungen der COPD zu reduzieren. In der aktuellen Leitlinie wird der dauerhafte Einsatz von Kortison bei COPD jedoch nur dann empfohlen, wenn die Behandlung mit einer Kombination zweier langwirksamer Bronchodilatatoren nicht zum Erfolg führt.
- Zur Behandlung akuter Atemwegsinfekte können schleimlösende Medikamente (Mukopharmaka) mit den Wirkstoffen N-Acetylcystein, Ambroxol oder Myrtol helfen, festsitzendes Sekret zu verflüssigen. In der Leitlinie wird der Einsatz dieser Medikamente jedoch nicht allgemein empfohlen.
Die Entscheidung für die in Ihrem Fall passenden Medikamente und ihre Anwendung sollten Sie in Absprache mit Ihrem Lungenfacharzt treffen.
COPD: Welche Medikamente helfen?
Neue Medikamente haben die Wirkung der COPD-Therapie in den letzten Jahren deutlich verbessert. Aber auch Sie selbst können zum Erfolg der Behandlung einiges beitragen. Weiterlesen
3. Nutzen Sie die Chancen der nicht-medikamentösen Behandlung
Für eine erfolgreiche Behandlung der COPD sind weitere Maßnahmen enorm wichtig. Hier sind vor allem die Betroffenen gefragt, selbst aktiv zu werden!
Physiotherapie: Bewegung tut Ihnen gut!
Mehrere Studien belegen, dass eine Physiotherapie bei COPD Ihnen hilft, Ihre körperliche Belastbarkeit zu steigern und das Fortschreiten der Lungenkrankheit zu verhindern. Daher sind Bewegung und körperliche Aktivität grundsätzlich ein wichtiger Teil der Therapie. Bei der Frage, welche Aktivität für Sie angemessen ist, ist Ihr Lungenfacharzt der richtige Ansprechpartner.
Auch wenn im fortgeschrittenen Stadium die Symptome wie Husten und Atemnot erheblich zunehmen sollten, gibt es Möglichkeiten, aktiv zu bleiben und Ihre Belastbarkeit wieder zu steigern. Schließen Sie sich z. B. einer der zahlreichen Lungensportgruppen an, die ein für Atemwegspatienten spezialisiertes Training anbieten.
Wie Sie bei COPD Übungen und Maßnahmen der Physiotherapie in Ihren Alltag integrieren, um Ihre Belastbarkeit zu steigern und Atemnot zu reduzieren. Weiterlesen
Leichter atmen mit einer Atemtherapie
Eine Atemtherapie können Sie sich wie eine auf Atemwegspatienten abgestimmte Physiotherapie vorstellen. Ziel ist es, den Teilnehmern bestimmte Übungen und Techniken zu vermitteln, die ihnen das Atmen und das Abhusten erleichtern.
Die COPD-Leitlinie empfiehlt zudem die Anwendung von bestimmten Atemtherapiegeräten. Das Training mit diesen Geräten (RC-Cornet®, Flutter VRP1®) löst zähen Schleim in den Bronchien, reduziert Atemnot und erleichtert das Abhusten.
Richtig ernähren bei COPD
Eine ausgewogene Ernährung versorgt Ihren Körper mit reichlich Energie und Nährstoffen. Dabei ist die spezielle Situation von vielen COPD-Patienten zu beachten: Aufgrund vermehrter Anstrengung bei der Atemarbeit haben sie einen grundsätzlich erhöhten Energiebedarf.
Zudem ist die richtige Ernährung stark von Ihrer individuellen Ausgangssituation abhängig: Wenn Sie z. B. stark über- oder untergewichtig sind, hat das Auswirkungen auf Ihren optimalen Ernährungsplan. Eine Ernährungsumstellung wirkt den Veränderungen bei COPD gezielt entgegen.
Ernährungstherapie: Richtig ernähren bei COPD
Sauerstofftherapie: Effektiv Atemnot reduzieren
Viele Patienten mit COPD und Lungenemphysem leiden an einer mangelnden Sauerstoffversorgung. Sinkt dabei der Sauerstoffgehalt im Blut unter einen gewissen Wert, kann diesen Patienten eine Sauerstofftherapie helfen, wieder leichter zu atmen.
Wer profitiert von einer Sauerstofftherapie?
Langzeit-Sauerstofftherapie (LOT)
Sauerstoff ist lebensnotwendig – aber gerade für Lungenpatient:innen alles andere als selbstverständlich. Doch glücklicherweise gibt es einen Weg, um Atemnot zu reduzieren und damit sogar Betroffenen mit fortgeschrittener COPD das Leben zu erleichtern: Die Sauerstofftherapie. Weiterlesen
Patientenschulung: Werden Sie zum Manager in eigener Sache
Zu einer erfolgreichen Behandlung der COPD gehört auch ein mitdenkender und selbständig handelnder Patient! Hier helfen Ihnen spezielle strukturierte Schulungsprogramme, Kompetenz in Sachen COPD zu erwerben, Ihre Lebensqualität zu steigern und das Exazerbationsrisiko deutlich zu senken.
Wenn Sie Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse sind, können Sie mithilfe Ihres Hausarztes eine Teilnahme an einem sogenannten Disease-Management-Programm (DMP) beantragen. Die Links zu den Programmen einiger Kassen finden Sie im folgenden Beitrag:
Beatmungstherapie: Unterstützt erschöpfte Atemmuskeln
Von einer Heimbeatmung profitieren COPD-Patienten mit einem chronisch erhöhten Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut (Hyperkapnie). Meist handelt es sich um Patienten mit Lungenemphysem, die aufgrund der vermehrten Atemarbeit unter einer chronischen Erschöpfung der Atemmuskeln leiden.
Im Rahmen der nicht-invasiven Therapie führt ein mechanisches Beatmungsgerät den Patienten Atemluft zu. Diese Druckbeatmung erfolgt über eine abnehmbare Atemmaske idealerweise für mehrere Stunden in der Nacht. Die Therapie entlastet die Atemmuskeln, erleichtert das Atmen und erhöht damit die allgemeine Belastbarkeit der Betroffenen.
Die nicht-invasive Heimbeatmung – Wer profitiert?
Die nicht-invasive Beatmungstherapie (NIV) unterstützt COPD-Patienten bei der Atemarbeit, wenn die Atemmuskulatur chronisch erschöpft ist. Weiterlesen
Operationen
Viele COPD-Patienten entwickeln im Laufe der Erkrankung ein Lungenemphysem. Dabei blähen sich Teile der Lunge krankhaft auf, was die Arbeit der gesunden Bereiche erschwert. Die Betroffenen leiden in der Folge unter einer zunehmend eingeschränkten Sauerstoffversorgung.
Für bestimmte Patienten mit Emphysem stellen operative Eingriffe eine weitere Behandlungsmöglichkeit dar:
Bullektomie
In der Lunge von Emphysem-Patienten bilden sich mit Luft gefüllte Blasen (lat. bullae = Blase), die gesundes Lungengewebe verdrängen. Weil besonders große Blasen im weiteren Verlauf eine Reihe von Komplikationen verursachen können, werden sie im Rahmen einer Bullektomie chirurgisch entfernt.
Lungenvolumenreduktion
Bei einer Lungenvolumenreduktion werden die durch das Emphysem überblähten Bereiche verkleinert, um die Sauerstoffversorgung wieder zu verbessern. Je nachdem welche Bereiche der Lunge betroffen sind, kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz. So ist z. B. der Einsatz von Ventilen eine Möglichkeit, die Lunge zu entblähen und die Atemnot der Patienten zu lindern.
Lungenvolumenreduktion – Das bringen Lungenventile, Coils & Co.
Eine Verkleinerung des Lungenvolumens kann die Luftzufuhr von COPD-Patienten mit Emphysem verbessern — welche Verfahren, Risiken und Voraussetzungen gibt es dabei? Weiterlesen
Lungentransplantation
Wenn alle Optionen der medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapie ausgeschöpft sind, bleibt für einige Patienten eine Lungentransplantation als letzte Behandlungsmöglichkeit. Nicht zuletzt aufgrund der geringen Zahl an verfügbaren Spenderlungen sind die Eignungsvoraussetzungen für eine Transplantation sehr hoch.
Lungentransplantation – Wer kommt in Frage?
Begleiterkrankungen vorbeugen
Die COPD ist eine systemische Krankheit, die das Risiko weiterer Erkrankungen stark erhöht. Häufige Begleiterkrankungen der Lungenkrankheit – wie z. B. Herzerkrankungen, Lungenkrebs, Diabetes und psychische Leiden – rücken deshalb immer mehr in den Fokus der Therapie. Die Vorbeugung und Früherkennung solcher Erkrankungen gehört deshalb unbedingt zu einer umsichtigen Therapie.
Häufige Begleiterkrankungen der COPD
Quellen:
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