COPD und Lungensport

Bewegung tut gut! Vor allem Lungenpatient:innen wird empfohlen, sich regelmäßig zu bewegen – am besten in einer Lungensportgruppe. Denn hier ist das Programm speziell darauf zugeschnitten, COPD- und Asthma-Patient:innen zu leichterem Atmen zu verhelfen.
 | 15.02.2022

Doch was genau ist Lungensport nun und wo wird er angeboten? Lungensport bei COPD wird in ganz Deutschland von Sportvereinen oder Reha-Einrichtungen durchgeführt und von ausgebildeten Übungsleiter:innen betreut. Gezielte gymnastische Übungen und ein spezielles Ausdauertraining können insbesondere die Atemmuskulatur optimal unterstützen. Das bewirkt eine deutliche Erleichterung im Alltag. Besonders spüren Patient:innen dies bei Aktivitäten wie Treppensteigen, das eine höhere Anstrengung für die Lunge und die gesamte Muskulatur bedeutet – aber auch beim zügigen Spazierengehen. Denn durch das Training werden Kraft und Beweglichkeit des Brustkorbs gesteigert, was beispielsweise das Abhusten von Schleim einfacher macht. Zudem lernen Patient:innen, bestimmte Atemtechniken zu beherrschen, die ihnen beispielsweise bei Atemnot eine wertvolle Hilfe sein können.

Was passiert beim Lungensport?

Keine Sorge – beim Lungensport geht es weder darum, sich miteinander zu messen, noch darum, über seine Leistungsgrenze hinaus zu gehen. Jeder und jede Patient:in kann mit seinem oder ihrem individuellen Leistungsniveau daran teilnehmen. Das Motto: Fördern statt überfordern! Denn das Ziel ist der langsame Aufbau von Muskulatur, Kondition und Belastbarkeit.

Zu diesem Ziel gehören verschiedene Bausteine:

  • Atem- und Entspannungstechniken vermitteln
  • Ausdauer und Beweglichkeit trainiert
  • den Muskelaufbau fördern
  • die Muskelkraft stärken
  • die Koordination der Bewegungsabläufe verbessern
  • die Dehnungsfähigkeit herstellen

Wie kann ich mir Lungensport konkret vorstellen? In der Regel wird in Kleingruppen in einem Kraftraum, einer Sporthalle oder bei schönem Wetter im Freien trainiert. Seit Beginn der Pandemie finden manche Kurse auch virtuell statt, sodass man zu Hause sein Training absolviert, um weiterhin fit zu bleiben. In einigen Fällen – zum Beispiel bei Patient:innen mit schwerer COPD und weiteren Begleiterkrankungen – eignet sich besonders ein Bewegungstraining im Wasser. Denn beim Aquatraining verringert der Auftrieb den Druck des Körpergewichts auf die Gelenke und das Wasser fördert die Durchblutung, während es durch den Widerstand ein effizientes Training darstellt.

Zwischen 60 und 90 Minuten dauert eine Trainingseinheit in der Regel – und wird von geschulten, zertifizierten Übungsleiter:innen geführt, die bei Problemen auch korrigieren oder eingreifen können. Das Training besteht aus Aufwärmphase, gezielten Übungen zur Steigerung von Kraft, Ausdauer und Koordination und endet häufig mit einer Entspannungsphase.

Was bringt Lungensport bei COPD?

COPD-Patienten, die Lungensport betreiben, berichten von vielen Vorteilen:

  • Leichter atmen: Die Teilnehmer:innen merken schnell, wie positiv der Körper auf die regelmäßige Bewegung reagiert. Sie kommen beim Treppensteigen nicht mehr so rasch aus der Puste, halten beim Spaziergang besser mit und können insgesamt die alltäglichen Arbeiten und Belastungen leichter bewältigen.
  • Austausch mit Betroffenen: Die Teilnahme erleichtert den Patient:innen nicht nur das Atmen, sondern gibt ihnen auch Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
  • Gemeinschaftsgefühl: Die Aktivität in der Gruppe und das häufig sehr abwechslungsreiche Programme sorgen für Spaß und den nötigen Durchhaltewillen, der einem als “Einzelkämpfer” oft fehlt. Nicht selten bilden sich auch Freundschaften über das regelmäßige gemeinsame Training.

Wie komme ich in eine Lungensportgruppe?

Bevor es zur Anmeldung kommt, wird man in der Regel von dem oder der behandelnden Fachärzt:in ausgiebig untersucht. Das macht auch Sinn, denn um eine Überlastung auszuschließen, sollten im Vorfeld einige Tests vorgenommen werden – etwa, um eine Herzrhythmusstörung auszuschließen. Danach wird man in eine Trainingsform eingestuft, denn die Lungensportprogramme variieren in ihrer Intensität und Dauer. Die Einstufung ist dementsprechend vom Schweregrad der COPD abhängig. Durch die offizielle Verordnung durch Haus- oder Lungenärzt:in werden die Kosten für viele Kurse auch von einigen Kassen komplett oder zumindest anteilig übernommen. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass Lungensport keineswegs eine Atemtherapie oder Krankengymnastik ersetzen soll, sondern zusätzlich ergänzen.

Nun kann es losgehen – doch wo melde ich mich an? Mittlerweile gibt es ein relativ dichtes Netz von Lungensportgruppen in ganz Deutschland. Unter diesem Link findet man sicherlich auch eine Lungensportgruppe in der Nähe: www.lungensport.org

Lungensport lohnt sich. Denn die Lunge profitiert von regelmäßiger Bewegung, die dem eigenen Gesundheitszustand angepasst ist – und sie wird es einem danken. Denn wer am Ball bleibt, wird schnelle Fortschritte feststellen und auch langfristig durch eine bessere Grundfitness belohnt. So fühlt man sich wohler im eigenen Körper und kann sich über ein Leben mit mehr Wohlbefinden und Gesundheit freuen.

Quellen:
– Rhein-Neckar-Zeitung, 2021: Weniger Atemnot, mehr Fitness: Was Lungensport bewirken kann. Abgerufen über: www.rnz.de/weniger-atemnot-mehr-fitness-was-lungensport-bewirken-kann am 28.01.2022
– Hansen, 2021. Atemnot beim Treppensteigen: Das sind 5 häufige Ursachen. Abgerufen über: www.praxisvita.de/atemnot-beim-treppensteigen-das-sind-5-haeufige-ursachen am 28.01.2022
– Lungenärzte im Netz, 2013: Training im Wasser ist für COPD-Patienten gut geeignet und besonders effektiv. Abgerufen über: www.lungenaerzte-im-netz.de/training-im-wasser-ist-fuer-copd-patienten-gut-geeignet-und-besonders-effektiv am 27.01.2022
– Foto: wavebreakmedia / Shutterstock.com

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