Bronchiektasen sind eine chronische Erkrankung der Atemwege, die häufig mit anderen Lungenerkrankungen wie COPD oder Asthma bronchiale verwechselt wird oder gleichzeitig auftreten kann. Doch wieso ist es besonders für Menschen mit einer Lungenerkrankung so wichtig, über Bronchiektasen Bescheid zu wissen? Hierfür müssen wir etwas weiter ausholen und zunächst der Definition auf den Grund gehen, was Bronchiektasen eigentlich sind.
Was sind Bronchiektasen und wieso entstehen sie?
Bronchiektasen entstehen, wenn die Bronchien, wie die Atemwege in der Fachsprache genannt werden, dauerhaft entzündet sind. Denn das schädigt wiederum das Bindegewebe der Lunge und kann die Wände der Bronchien sogar zerstören. Dabei können sich Erweiterungen und Aussackungen bilden.
Diese Erweiterungen führen dazu, dass Schleim sich in den Bronchien ansammelt und nicht mehr richtig abtransportiert wird. Normalerweise befördern die Zilien – feine Flimmerhärchen, die unsere Atemwege von innen auskleiden – Sekret und Krankheitserreger durch ihre kleinen, aber effektiven Bewegungen nach draußen. Bei Bronchiektasen funktioniert dieser Mechanismus nicht mehr richtig: Das Sekret verbleibt in den Atemwegen, was das Risiko für wiederholte Infektionen erhöht.
Es gibt verschiedene Ursachen für Bronchiektasen, darunter wiederkehrende Atemwegsinfektionen, chronische Entzündungen der Bronchien oder sogar genetische Erkrankungen wie Mukoviszidose. Auch eine langjährige COPD oder schweres Asthma kann die Entstehung von Bronchiektasen begünstigen, da ständige Entzündungen und Infektionen das Lungengewebe schädigen.
Doch wie kann man nun erkennen, ob man tatsächlich an Bronchiektasen leidet?
Welche Symptome sind typisch für Bronchiektasen?
Die Symptome von Bronchiektasen ähneln oft denen von COPD oder Asthma, was die Diagnose erschweren kann. Typische Anzeichen sind unter anderem:
- Chronischer Husten: oft mit der Produktion von zähem, manchmal übelriechendem oder eitrigen Schleim
- Atemnot: besonders bei körperlicher Anstrengung
- Wiederkehrende Infektionen: häufige Lungenentzündungen oder Bronchitis
- Bluthusten: in schweren Fällen kann es zu Blutbeimengungen im Auswurf kommen
- Müdigkeit und Schwäche: durch den chronischen Entzündungszustand und die verminderte Lungenfunktion
- Bronchospasmus: Durch die erhöhte Anstrengung kann es zu Verkrampfungen von Muskeln der Atemwege kommen. Manchmal treten auch Schmerzen im Brustkorb auf
Wie laufen Diagnose und Behandlung von Bronchiektasen ab?
Um Bronchiektasen zu diagnostizieren, wird in der Regel eine Computertomographie (CT) der Lunge durchgeführt, was auch laut Bronchiektasen-Leitlinie stark empfohlen ist. Diese Untersuchung zeigt die typischen Erweiterungen und Aussackungen der Bronchien und kann zusätzlich die Schwere der Erkrankung sichtbar machen. Zudem kann eine Untersuchung der Lungenfunktion angebracht sein, da sie insbesondere im Verlauf über längere Zeit hinweg zeigt, ob sich die Beschwerden verbessern oder verschlimmern. Bei einer Labordiagnostik kann außerdem der abgehustete Schleim auf Keime untersucht werden. Um eine Störung des Immunsystems auszuschließen, sollte der oder die behandelnde Ärzt:in das Blut entsprechend untersuchen.
Insbesondere bei jahrelangen Beschwerden, immer wiederkehrenden Infektionen oder Exazerbationen sollte an Bronchiektasen gedacht werden. Daneben gibt es weitere Hinweise, beispielsweise die Kombination von Nebenhöhlen-Infekten und Husten oder der Nachweis bestimmter Erreger, beispielsweise der Schimmelpilz Aspergillus.
In der aktuellen Form der Leitlinie zum Umgang mit der Bronchiektasen-Erkrankung wird erwähnt, dass eine Vielzahl der Betroffenen ebenfalls unter einer chronischen Rhino-Sinusitis litten, also einer chronischen Entzündungen der Nase und Nebenhöhlen, häufig auch in Kombination mit Nasen-Polypen, also kleine Ausstülpungen der Nasenschleimhaut. Es könnte sich also lohnen, einen immer wiederkehrenden Schnupfen bei dem oder der Ärzt:in anzusprechen, wenn man bereits von COPD oder Asthma betroffen ist. Weitere häufige Begleiterkrankungen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie die Reflux-Erkrankung, bei der Magensäure in die Speiseröhre hinaufsteigt.
Die Behandlung von Bronchiektasen konzentriert sich darauf, die Symptome zu lindern und die Zahl der Infektionen zu reduzieren. Zu den gängigen Therapieansätzen gehören:
- Salz-Inhalationen: Diese helfen dabei, das zähe Sekret besser abzuhusten.
- Antibiotika: Bei Infektionen werden häufig Antibiotika verschrieben, um die Bakterien zu bekämpfen.
- Atemphysiotherapie: Spezielle Atemübungen unterstützen den Schleimauswurf.
- Behandlung von Begleiterkrankungen: Bei gleichzeitiger COPD oder Asthma ist eine konsequente Behandlung dieser Erkrankungen entscheidend. Dazu gehören auch atemwegserweiternde Medikamente, die das Abhusten des Schleims erleichtern.
- Operation: In besonders ernsten, seltenen Fällen kann auch eine operative Entfernung des betroffenen Lungenabschnitts nötig sein.
Kann ich mich vor Bronchiektasen schützen?
Gerade wer bereits COPD oder Asthma hat, fragt sich jetzt vielleicht: Gibt es Maßnahmen, um das Risiko für Bronchiektasen zu verringern oder die Symptome zu kontrollieren? Die gibt es:
- Regelmäßige Bewegung: Leichte körperliche Aktivitäten wie Gehen oder Schwimmen können helfen, die Lungenfunktion zu unterstützen und den Schleim zu lösen. Insbesondere bietet sich hier Lungensport an, den man unter fachkundiger Leitung mit Gleichgesinnten ausübt, ganz individuell auf die Beschwerden und das Leistungsniveau der Teilnehmenden abgestimmt.
- Atemübungen: Übungen wie die Lippenbremse oder gezielte Atemphysiotherapie helfen, die Atemwege zu entlasten.
- Rauchverzicht: Rauchen ist einer der Hauptfaktoren, die Bronchiektasen verschlimmern können. Eine Rauchentwöhnung ist daher dringend empfohlen und der erste Schritt.
- Infektionsschutz: Regelmäßige Impfungen, beispielsweise gegen Grippe und Pneumokokken können helfen, Atemwegsinfektionen zu verhindern.
Bronchiektasen sind eine ernste, aber behandelbare Erkrankung. Insbesondere wer unter anhaltendem Husten, Atemnot oder häufigen Infektionen leidet, sollte mit dem Arzt oder der Ärztin offen über die Möglichkeit sprechen, ob Bronchiektasen die Ursache sein könnten. Doch die gute Nachricht ist: Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können entscheidend dazu beitragen, die Lebensqualität zu erhalten und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. So können Betroffene auch weiterhin ein langes Leben mit viel Wohlbefinden führen.
Quellen:
– Helmholtz Zentrum München, Deutsches Zentrum für Lungenforschung, 2024: Bronchiektasen – das Wichtigste in Kürze. Abgerufen bei https://www.lungeninformationsdienst.de am 23.10.2024
– Helmholtz Zentrum München, 2024: Bronchiektasen. Abgerufen bei https://www.lungeninformationsdienst.de am 24.10.2024
– MSD Manuals, 2023: Bronchiektasie. Abgerufen bei https://www.msdmanuals.com am 23.10.2024
– DocCheck, 2024: Bronchiektase. Abgerufen bei https://flexikon.doccheck.com am 24.10.2024
– Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, 2024: S2K Leitlinie – Management erwachsener Patientinnen und Patienten mit Bronchiektasen-Erkrankung. Version 1.2. Abgerufen bei https://register.awmf.org am 06.12.2024
– Foto: Mohammed Haneefa Nizamudeen / istock.com
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