Die nicht-invasive Heimbeatmung – Wer profitiert?

Die nicht-invasive Beatmungstherapie (NIV) unterstützt COPD-Patienten bei der Atemarbeit, wenn die Atemmuskulatur chronisch erschöpft ist.
 | 03.02.2020

Die nicht-invasive Beatmungstherapie (NIV) unterstützt COPD-Patienten bei der Atemarbeit, wenn die Atemmuskulatur chronisch erschöpft ist.

Für viele Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen wird die Luft zum Atmen schnell knapp. Wenn auch Sie unter schwerer Atemnot leiden, kann eine Heimbeatmung Ihnen vielleicht ein besseres Leben ermöglichen.

In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen,

  • welche Verbesserungen Sie von einer Heimbeatmung erwarten können,
  • wie die Beatmungstherapie abläuft und
  • welcher Unterschied zur Sauerstofftherapie besteht.

Wann kommt die nicht-invasive Beatmung zum Einsatz?

Häufig ist eine akute Atemnot der Anlass: Wenn die Betroffenen notfallmedizinisch im Krankenhaus behandelt werden, kann eine maschinelle Beatmung lebensrettend wirken. Das Beatmungsgerät presst Luft in die blockierten Atemwege und unterstützt damit die Atemarbeit der Lunge.

Aber auch als langfristig angelegte Heimbeatmung kann die nicht-invasive Beatmung das Leben der Betroffenen deutlich verbessern. Denn bei chronischen Lungenerkrankungen kann die Atmung dauerhaft gestört sein und die Belastbarkeit der Patienten stark einschränken.

Trifft die folgende Symptomatik auf Sie zu?

  • Schon bei geringer Belastung werden Sie schnell kurzatmig.
  • Sie leiden unter Schlafstörungen und wachen morgens schlapp und mit Kopfschmerzen auf.
  • Auch mit einem Sauerstoffgerät fällt Ihnen das Verlassen Ihrer Wohnung sehr schwer.

Wenn Sie diese Fragen bejahen, sollten Sie bei Ihrem behandelnden Arzt die Möglichkeit einer Beatmungstherapie abklären.

Das Video zeigt am Beispiel eines Betroffenen, wann eine Heimbeatmung bei COPD hilft:

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Mehr Informationen

Nutzen der Heimbeatmung

Die nicht-invasive Beatmungstherapie wird Patienten mit einer chronischen respiratorischen Insuffizienz verordnet. Dabei handelt es sich um schwerkranke chronische Lungenpatienten (z. B. mit COPD), die unter Atemnot im fortgeschrittenen Stadium leiden. Für die meisten Patienten wird eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität durch die Beatmung sofort spürbar.

Die Heimbeatmung bei COPD

  • bewirkt einen verbesserten Gasaustausch
  • verlängert die Lebenserwartung
  • reduziert Exazerbationen
  • verbessert die Schlafqualität
  • erhöht die Belastbarkeit

Wie funktioniert die nicht-invasive Beatmung zu Hause?

Bei einer NIV wird den Patienten mithilfe eines Beatmungsgeräts Atemluft durch einen mechanisch erzeugten Über- oder Unterdruck zugeführt. Diese Druckbeatmung erfolgt über eine abnehmbare Atemmaske idealerweise für mehrere Stunden in der Nacht und bei Bedarf auch am Tag.

Diese Art der Beatmung hat den Vorteil, dass den Patienten kein Tubus in die Luftröhre (wie bei der invasiven Intubation) eingeführt werden muss. Sie können daher während der Beatmung ohne Probleme sprechen, schlucken und husten. Die Situation für den Patienten gestaltet sich während der Heimbeatmung also weitaus komfortabler.

Zur Einleitung der Therapie werden die Patienten in eine Fachklinik eingewiesen. Dort erhalten sie eine Einführung in die Bedienung und Pflege des Beatmungsgeräts. Zudem ist die Anpassung der Atemmaske ein wichtiger Vorgang, um eine nebenwirkungsfreie Therapie zu gewährleisten.

Unter dem Stichwort künstliche Lunge wird derzeit auch an einem tragbaren Beatmungsgerät geforscht. Ein solches Gerät hätte den Vorteil, dass es die Patienten während der Belastung – also dann, wenn sie Luft am dringendsten benötigen – unterstützen kann.

Sauerstofftherapie und Beatmungstherapie

Eine Beatmungstherapie unterscheidet sich grundsätzlich von einer Langzeit-Sauerstofftherapie. Während eine Sauerstofftherapie darauf abzielt, den Patienten zusätzlichen Sauerstoff zuzuführen, hilft Ihnen eine Beatmungstherapie dabei, mehr Kohlendioxid abzuatmen. Hauptkriterium für eine Sauerstofftherapie ist ein Sauerstoffmangel im Blut, für eine Beatmungstherapie ist es ein erhöhter CO2-Wert.

Eine neuere Studie von 2017 zeigt, dass Patienten besonders bei der Behandlung von schweren Exazerbationen von einer Kombination beider Therapien profitieren können.

Quellen:
– T. Köhnlein (et al.): Non-invasive positive pressure ventilation for the treatment of severe stable chronic obstructive pulmonary disease: a prospective, multicentre, randomised, controlled clinical trial. In: Lancet Respiratory Medicine (09/2014), doi: 10.1016/S2213-2600(14)70153-5.
– J. Murphy (et al.): Effect of Home Noninvasive Ventilation With Oxygen Therapy vs Oxygen Therapy Alone on Hospital Readmission or Death After an Acute COPD Exacerbation. In: JAMA (Journal of American Medical Association), doi:10.1001/jama.2017.4451.
– Foto: Natalia Lisovskaya / Shutterstock.com

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