Angst vor und mit Atemnot

Dieses Thema beschäftigt ganz viele Lungenerkrankte. Darüber habe ich mir lange Gedanken gemacht, was außer den Atemwahrnehmungsübungen ganz schnell helfen könnte.
 | 06.07.2021

Diese Übung findet immer dann Anwendung in meinen Gruppen, wenn ich den Teilnehmern etwas zu viel zugemutet habe und dadurch bei einigen die Atmung zu schnell geworden ist. Ihr erinnert euch, sobald man den Mund öffnen muss, um genügend einzuatmen ist es viel. Wird es nicht beachtet, kommt man ganz leicht in die SCHNELLE Atmung oder Überatmung. Um das Gleichgewicht wieder her zustellen machen wir dann diese Übung:

  • Lockeres Stehen oder auch im Sitzen durchführbar
  • Knie leicht angewinkelt, Becken leicht aufrichten, Arme hängen neben dem Körper.
  • Wir starten mit der Einatmung: beide Arme erheben sich bis Schulterhöhe
  • Ausatmung (doppelt so lange über die Lippenbremse): Arme gehen nach vorne zusammen
  • Einatmung: Arme gehen nach oben in die Streckung
  • Ausatmung (doppelt so lange über die Lippenbremse): Arme gehen nach unten

Bitte noch zwei Wiederholungen. Die Atmung sollte sich wieder normalisiert haben 😊


Die nachstehende Übung hilft fast jedem, der sich etwas übernommen hat und wem die „Luft“ knapp geworden ist, wieder zur Ruhe zu kommen.

Aus dem „weichen aufrechten Stand“ Arme mit der EINATMUNG zur Seite hoch nehmen.

angst vor atemnot 1

Arme langsam nach vorne mit der AUSATMUNG zusammenführen – AUSATMUNG über DIE LIPPENBREMSE (doppelt so lange ausatmen, als einatmen)

angst vor atemnot 2

Arme nach oben zur Decke mit der EINAMTUNG führen

angst vor atemnot 3

Mit der langsamen Lippenbremsen-Ausatmung (doppelt so lange gegenüber der Einatmung) Arme wieder über die Seite nach unten führen.

angst vor atemnot 4

Diese Übung dreimal – ohne Unterbrechung – wiederholen. Nun kann jeder für sich feststellen wie seine Atmung dann ist und ob man zur Ruhe gekommen ist. 


Es ist auch von großem Vorteil, wenn man bei Angstzuständen einen Partner hat. Partner in dem Sinne, jemanden der helfen kann (egal ob Ehepartner, Freunde, Kinder oder Nachbar). Dabei ist es wichtig, dass diese Person möglichst ruhig bleibt (und das wird jedem sehr schwer fallen!) und Hilfestellung leisten kann. Hilfe in dem er vor der betroffenen Person steht und mitatmet. Dies bedeutet natürlich, dass die Übungen von dieser Person beherrscht werden müssen und dass ggf. auch mal etwas schärfere Worte fallen (das ist nicht böse gemeint).

Beide sollten sich hierbei ins Gesicht sehen und der Partner ganz ruhig mit der betroffenen Person spechen. Beide zusammen einatmen und langsamer ausatmen. Nach 5 Wiederholungen, die Hände auf die Brust legen und dorthin atmen. (5 Wiederholungen) Die Hände auf den Bauch legen, tiefer einatmen, die Hände müssen die Bewegung im Bauch spüren. Dabei bedenken, über die Lippenbremse – also länger ausatmen. Die Hände werden auf die Flanken (Rippenbögen) gezogen. Volle Konzentration auf die Bewegung unter den Händen. Nach weiteren 5 Wiederholungen wird eine Hand auf den Bauch, die andere in den Rücken auf die Rippen gelegt. Wieder auf die Bewegung im Körper achten. Was passiert unter den Händen.

Jeder Betroffe hat ein Notfallspray von seinem Arzt erhalten und wurde über die Einnahme (bei Bedarf – reicht für 3,5 – 4 Stunden aus) informiert. Manches Mal kommt der Sprühstoß in Krisensituationen nicht da an, wo er eigentlich hin sollte und somit ist keine Wirkung spürbar. Hier ist die Unterstützung mit einer Inhalierhilfe zu empfehlen. Der Betroffene sollte unbedingt darauf achten, dass wenn sich nach den Übungen keine Verbesserung einstellt, das Notfallspray nochmals einzusetzen und die Atemübungen zu wiederholen.  Ist immer noch keine Besserung spürbar, dann den Notarzt verständigen.

Bitte versucht die Übungen und teilt mir mit, ob es euch geholfen hat. Ich drücke jedem von euch ganz fest beide Daumen, dass es hilft.

Alles Gute, Eure Jutta

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60 Kommentare
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Anne
2 Monate zuvor

Hallo in die Runde,
Kortison Fluch und Segen.
Ich nehme jetzt seit 1 1/2 Jahren Kortison. Begonnen mit 40mg und dann ausschleichen, war dieses Jahr im Januar schon auf 2,5mg runter. Schlechter Luft bekommen, wieder rauf auf 40mg. Ich leide unter Schlafstörungen, Schwitzanfälle und Wassereinlagerungen ect. Habt ihr bei der Einnahme auch diese Nebenwirkungen? Ich habe COPD, Lungenemphysem und COP(kryptogen organisierende Pneumonie).
Einen schönen Tag und viel Luft

Anne

Erwin Schuler
3 Monate zuvor

Habe eine Frage,wie bekomme ich mein Sekret wieder los?

Julia
3 Monate zuvor

Hallo , ich bin zur Zeit immer sehr tief in den Zahlen so89/120 was die Luft angeht und fühl mich sehr kraftlos, ab welcher Wehrte kann ich. mir Sauerstoff verordnen lassen ? Ich sage schonmal Danke und hoffe ihr könnt mir etwas dazu raten , Leichtes Atmen für Alle. Julia

Gessner Annemarie
4 Monate zuvor

Mich würde interessieren wie Ihr euer Notfallspray auf Füllmenge kontrolliert. Ins Wasser legen, wie es in meiner ersten Cobra Schulung hieß, soll man inzwischen nicht mehr.

Biggi
6 Monate zuvor

Hallo liebe Leute, verordnet Euch Euer Lungenfacharzt Prednisolon als Reserve, falls sich eine Exazerbation bei Euch ankündigt?

Marie
6 Monate zuvor

Hallo an alle Interessierte,

seit 1 Woche habe ich einen mobilen Sauerstoffkonzentrator, der leider nicht so zum Einsatz kam, wie gewünscht. Ich hatte eine Zahnop., deswegen bin ich etwas in Verzug. Allerdings bei den paar malen, die das Gerät zum Einsatz kam, hatte ich schon das Gefühl, daß ich nicht mehr so fertig bin, z.B. wenn ich meine Wohnung verlassen habe und an mein Auto ging. Aber die Zeit wird es genauer zeigen.
Eine Frage habe ich dazu noch: Der Schlauch, der von dem mobilen Konzentrator bis in die Nasenbrille ragt, ist 2,10 m lang. D.h. zu lang für mich, denn ein Teil pendelt dann an den Knien rum. Hat jemand vielleicht eine Idee, wie man das Problem(chen) beheben kann? Ich finde das auch lästig, weil es immer wieder passiert, daß ich den Schauch einklemme.
Also das Gerät ist schon gewöhnungsbedürftig, das muß ich sagen. Aber wenn es hilft…

Herzliche Grüße
Marie

Marie
7 Monate zuvor

Hallo,

nun habe ich eine Frage, die mir sehr viel Kopfzerbrechen macht. Ich habe COPD im Stadium 4, bin körperlich nicht belastbar, d.h. nach 5 Metern zu Fuß muß ich stehen bleiben. Das wiederum heißt, daß ich meinen Alltag nicht bewältigen kann.
Jeder, der das mitbekommt, hat die Frage an mich, warum ich keinen Sauerstoff verordnet bekomme. Das konnte ich selbst nicht so recht beantworten, mein Lungenfacharzt meinte nach jeder Untersuchung, daß ich keine Sauerstofftherapie benötige.
Zwischenzeitlich ist mein Leidensdruck so groß, denn ich kann mich nicht mehr selbst versorgen, ich habe in den letzten 8 Monaten 10 kg abgenommen und habe auch keine Kraft mehr.
Bei der letzten Untersuchung habe ich darum gebeten, einen Belastungstest machen zu können, vielleicht stellt man dann fest, daß ich Sauerstoff benötige.
Nun meine eigentliche Frage: Hilft eine Sauerstofftherapie dabei, belastbarer zu werden?
Wer kann mich beraten, bei der Auswahl des Gerätes?
Es ist wie immer, man kann zwar im Internet viele Informationen finden, jedoch sind diese oft total gegensätzlich und verunsichernd.
Wie ist das normale Vorgehen, wenn man das erste mal Sauerstoff verordnet bekommt?

In der Stadt, in der ich wohne, sieht man keine lungenkranken Menschen, bzw. keine Menschen mit Sauerstoffbehältnis, es gibt leider auch keine Selbsthilfegruppe.

Viele Grüße
Marie

Anne
1 Jahr zuvor

Guten Morgen,
heute möchte ich mich mit einer Frage an Euch wenden.
Wer ist noch an einer kryptogen organisierenden Pneumonie erkrankt?
Ich habe COPD II mit Lungenemphysem seit 11 Jahren und komme mit den mir
zur Verfügung stehenden Medis gut zurecht. Zuletzt inhalierte ich Trelegie.
Im April d. J. hatte ich eine Lungenentzündung, bekam über längere Zeit Antibiotika,
nichts half. Dann CT, Krankenhausaufenthalt, Biopsien der Lunge. Es wurde die oben
beschriebene Krankheit festgestellt. Nahm 4 Wochen lang 40 mg Prednisolon (6 kg zugenommen), jetzt 4 Wochen lang 30 mg usw. bis zum Ende des Jahres.
Ich würde mich gern mit anderen Betroffenen austauschen.

Allen einen schönen Tag und immer gut Luft.

Anne

Hildegard Hoogestraat
2 Jahre zuvor

Hallo, ich habe Copd 2 bis 3 Gold B. Leider habe ich bisher noch nie eine Patientenschulung bekommen. Der 1.Lufa fehlte sich wohl eher belastet. Und meinte nur arrogant: Ich bin Arzt und kein Lehrer, ich Schule nicht ich heile. Hatte 6.Wochen einen trockenen Husten, er weigerte sich eine Roentgenaufnahme zu machen und beschimpft mich lediglich. Habe den Arzt gewechselt war mittlerweile im Schlaflabor und benutze nun ein cpap ohne Sauerstoff für die Nacht. Ich versuche mir Wissen aus dem Internet zu holen, da es wohl keine Selbsthilfegruppe gibt. Schade?! In der Lungensportgruppe wird nicht über die Krankheit gesprochen. Wo bekommt man eine Patientenschulung bin für Tipps sehr dankbar.

sigrid geiss
2 Jahre zuvor

Ich habe COPD in fortgeschrittenem Stadium.Mein LA hat mir ein Medikament :Hydromorphon HCI 2mg,verordnet.Ich fürchte mich vor den Nebenwirkungen.Hat jemand Erfahrung damit?

Jutta
2 Jahre zuvor

Ich freue mich für alle, bei denen die Übung klappt

Renate Zeps
2 Jahre zuvor

Ich habe nur ein mal in der Woche lungensport, da mache ich diese Ügungen auch zu hause,wenn alles zu eng wird und dann im Sitzen. Ich gebe nicht auf.

Susanne Zank
2 Jahre zuvor

Hallo Jutta,
ich arbeite als Ergotherapeutin in einer Lungenklinik. Mit Fortbildung Atemphysiotherapie.
Wir haben immer Patienten mit Atemnot.
Letzte Woche hab ich deinen Tip gelesen und bei einem Patienten der schon in voller
Panik war direkt ausprobiert….mit Erfolg!!!
Danke🙂
Liebe Grüße Susanne

karlheinz
2 Jahre zuvor

find ich sehr gut

Hanjo Beer
2 Jahre zuvor

Ich versuche es mal

Christa Axthammer
2 Jahre zuvor

Mir hilft bei Atemnot immer ein Tisch, oder eine Bank auf welcher ich mich abstützen kann. Auch Krücken oder ein Rollator helfen mir.
Daher gehe ich auch heute noch (nach Hüftoperationen) mit den Krücken.

manfred eckart
2 Jahre zuvor

ok habe die übung gemacht ,und mus sagen sie hast bei mir geholfen werde sie jetzt öfterst machen!!!

evelyn kassab
2 Jahre zuvor

Ich habe versucht diese übung zu machen, bekomme nur hustenanfall

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