Husten mit Auswurf – Was bedeutet produktiver Husten?

Wann ist ein Husten produktiv – und was bedeutet etwa eine zähe Konsistenz oder grüner Schleim für mich? Das fragen sich viele Betroffene von COPD, Asthma und anderen Lungenerkrankungen. Ein genauerer Blick lohnt sich oft, auch wenn sich einige davor ekeln. Doch der abgehustete Schleim kann viel über die Gesundheit der Lunge aussagen.
 | 13.02.2024

Was ist Auswurf?

Beim produktiven Husten wird Auswurf, auch Sputum genannt, aus den Bronchien in den Mundraum befördert. Der Anblick beunruhigt viele Patient:innen. Doch bevor wir über die Bedeutungen von beispielsweise grünem Auswurf oder einer zähen Konsistenz sprechen, muss man sich fragen: Wo kommt dieser Schleim überhaupt her?

Unsere Bronchien sind von innen mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die konstant Sekret produziert. So entsteht ein dünner Schleimfilm, der die Atemwege vor dem Austrocknen schützt und eindringende Schadstoffe abtransportiert. Zunächst ist Schleim also etwas Positives, doch auf seine Ausprägung kommt es an. Der zähflüssige Schleim besteht zum Großteil aus Wasser – aber er enthält auch verschiedene Proteine, weiße Blutkörperchen und abgestorbene Zellen.

Wenn die Schleimhaut nun aber vermehrt Sekret produziert – beispielsweise, weil ein akuter Infekt vorliegt – versuchen die Atemwege sich von diesem zähen Schleim zu befreien: Der Hustenreflex wird ausgelöst. Dieser löst das Sekret von den Bronchialwänden und transportiert den Schleim mundwärts. Im Mund angekommen, wird er herunter geschluckt oder besser noch: ausgespuckt. Betroffene klagen nicht selten über eine seltsame Färbung oder einen eigenartigen Geruch des Sekrets. Doch was kann das nun bedeuten?

Sekretproduktion der Schleimhaut

Definition: Produktiver Husten

Woher weiß ich nun, ob mein Husten produktiv ist? Beim produktiven Husten wird in den Bronchien eine Sputummenge von 30 Millilitern Sekret und mehr innerhalb von 24 Stunden produziert. Zum Vergleich: Das entspricht etwa zwei Esslöffeln.

Akute und chronische Erkrankungen der Atemwege können jedoch dazu führen, dass sich die Konsistenz, die Menge und die Farbe des Auswurfs plötzlich oder dauerhaft ändern:

Der Auswurf kann hinsichtlich seiner Zähigkeit (in der Medizin als Viskosität bezeichnet), als mukös (zäh, schleimig) oder serös (schaumig, hoher Flüssigkeitsgehalt) und hinsichtlich seiner Farbe als purulent (klar), putrid (gelb oder grün), braun oder blutig klassifiziert werden.

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Auswurf – Farben und Ursachen

Grundsätzlich gilt: Anhand der Farbe des Schleims kann sich ein Verdacht auf eine bestimmte Ursache verstärken. Für eine eindeutige Diagnose sind jedoch weitere Untersuchungen notwendig. Der Blick ins Taschentuch oder das Waschbecken lohnt sich dennoch:

Was bedeutet Husten mit klarem oder weißem Auswurf?

Ein durch Erkältungsviren ausgelöster akuter Infekt der Atemwege – die wahrscheinlichste Wurzel von produktivem Husten – geht häufig mit klarem bis weißlichem Auswurf einher. Kommt zur viralen eine bakterielle Infektion hinzu, kann sich die Farbe auch eher in Richtung Grün oder Gelb verschieben. Nach Abklingen der Infektion – in der Regel nach wenigen Wochen – wird sich der Auswurf wieder normalisieren, also deutlich seltener vorkommen.

Wenn sich der Husten jedoch schon seit einigen Wochen verfärbt und der Infekt anhält, sollte man eine:n Hausärzt:in oder Lungenärzt:in konsultieren.


Doch abgesehen von akuten Infekten – worauf sollte ich nun als Patient:in mit COPD oder Asthma, also einer chronischen Lungenerkrankung, achten? Typisch für diese Krankheiten ist ein besonders zäher Auswurf, erst recht morgens nach dem Aufstehen. Im fortgeschrittenen Stadium können zudem auch Atembeschwerden und ein Engegefühl in der Brust auftreten. Zudem leiden solche Patient:innen dann häufig unter akuter Luftnot.

Und auch hier gilt: Hält Husten mit Auswurf länger als acht Wochen an, empfiehlt sich der Besuch beim Arzt oder der Ärztin.

Was bedeutet Husten mit gelbem Auswurf?

Doch was nun, wenn mein Schleim sich verändert oder plötzlich gelb ist? Gelber Auswurf kann ein Hinweis auf Eiterbildung in den Bronchien sein, die wiederum häufig ein Zeichen für einen bakteriellen Infekt ist. Bakterien suchen sich hier vor allem vorgeschädigte Schleimhaut als “Opfer” aus, wie es beispielsweise nach einem viralen Infekt der Fall ist. Daher bezeichnet man dieses Auftreten auch als Sekundärinfektion.

Allerdings ist gelber oder grünlicher Schleim kein eindeutiger Hinweis auf eine bakterielle Infektion – es kann auch ein viraler Infekt oder eine asthmatische Grunderkrankung sein. Gerade gelber Auswurf hat zudem häufig einen eigenartigen, oft süßlich-fauligen Geruch, der deutlich wahrzunehmen ist.

Der oder die Hausärzt:in kann hier helfen, der Ursache auf den Grund zu gehen. Das empfiehlt sich ganz besonders, wenn der Husten länger als zwei bis drei Wochen anhält.

Was bedeutet Husten mit grünem Auswurf

Grüner Auswurf beim Husten ist – noch mehr als gelber Auswurf – ein Hinweis auf einen bakteriellen Infekt. Typisch sind zudem Fieber und ein rasselndes Geräusch beim Atmen. Hier ist besondere Vorsicht geboten: Eine bakteriell (mit-)verursachte Bronchitis kann im weiteren Verlauf auch in einer Lungenentzündung münden.

Bei grünem Auswurf sollte man in jedem Fall schnellstmöglich den oder die Lungenärzt:in aufsuchen und sich gründlich untersuchen lassen.

Was bedeutet Husten mit blutigem Auswurf?

Blut im Auswurf ist für die meisten Betroffenen ein starkes Warnsignal. Zu Recht, denn dieses Symptom kann auf schwere Erkrankungen wie eine Lungenentzündung, Lungenkrebs oder eine Lungenembolie hinweisen. Zusätzlich können Fremdkörper, die sich in den Atemwegen festgesetzt haben und dort Gewebeschäden hervorrufen, hierfür ein Grund sein. Als vergleichsweise harmlose Ursache kommt auch eine akute Bronchitis mit starkem Husten in Frage.

Um dies abzuklären, empfiehlt sich auch auf jeden Fall der Gang zum Arzt oder zur Ärztin – und zwar so schnell wie möglich.

Was bedeutet Husten mit braunem oder schwarzem Auswurf?

Zuletzt gibt es noch eine weitere Ausprägung produktiven Hustens. Hierbei färbt sich der Auswurf bräunlich bis schwarz – und betrifft zumeist langjährige Raucher:innen. Daher wird er im Volksmund als Raucherhusten bezeichnet. Gerade ein regelmäßiges Auftreten – zum Beispiel morgens nach dem Aufstehen – ist ein deutlichen Symptom einer Raucher:innenkrankheit wie der chronischen Bronchitis oder der COPD.

Daher gilt auch hier: Es sollte unbedingt eine Untersuchung durch eine:n Lungenfachärzt:in erfolgen!

Produktiver Husten – Was tun?

Ob ich nun unter einer chronischen Erkrankung leide oder nicht – wie gehe ich am besten damit um, wenn mein Husten produktiv wird oder ist? Um das Abhusten zu erleichtern und die Schmerzen zu lindern, stehen den Betroffenen einige Mittel und Techniken zur Verfügung. Wichtig ist, die Zeichen seines Körpers ernst zu nehmen und sich trotz eines möglichen Ekels dazu zu überwinden, sich mit dem Schleim auseinanderzusetzen.

Produktiver Husten muss nichts unbedingt etwas Schlimmes bedeuten. Doch oft ist der Grat zwischen einer harmlosen Erkältung mit Auswurf und einer chronischen Erkrankung nur schmal. Hier lohnt es sich daher, sich den Schleim genauer anzusehen, um die optimale Therapie für jede:n Einzelne:n zu finden. So können Beschwerden gelindert, in einigen Fällen sogar völlig beseitigt werden.

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Quellen:
– Kardos P. (et al.): Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zur Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten. In: Pneumologie 2019; 73(03): 143-180.
– Dezube, 2021: Husten bei Erwachsenen. MSD Manuals. Abgerufen bei https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/lungen-und-atemwegserkrankungen/symptome-von-lungenerkrankungen/husten-bei-erwachsenen am 05.02.2024
– Lungenärzte im Netz, o.D.: Bronchitis, akut. Abgerufen bei https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/bronchitis-akut/krankheitsbild-verlauf/ am 05.02.2024
– Foto: Antonio Guillem / Shutterstock.com

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