Resilienz: Ein Zungenbrecher macht Karriere

Wie Sie als Lungenpatient nicht nur in Zeiten der Corona-Pandemie Ihre psychische Widerstandskraft stärken – und warum Sie dazu „Sprint-Resilienz“ und „Marathon-Resilienz“ trainieren sollten.

Bekannt ist das Phänomen „Resilienz“ spätestens seit 1955 durch die entwicklungspsychologischen Forschungen von Emmy Werner und Ruth Smith auf der Insel Kauai. Resilienz (vom lateinischen „resilire“ = zurückschnellen, abprallen) bezeichnet in der Psychologie die seelische Widerstandskraft.

Der Begriff umfaßt die Fähigkeiten einer Person, mit negativen, streßreichen, schmerzhaften oder gar traumatischen Situationen im Leben so umzugehen, daß keine bleibende Beeinträchtigung entsteht. Im Idealfall geht der Betroffene sogar stärker und zufriedener aus diesen Situationen hervor. Dann hat Resilienz zum sogenannten Posttraumatischen Wachstum beigetragen.

Aus den Beobachtungen zur psychischen Widerstandskraft hat sich bis heute ein differenziertes Resilienz-Konzept entwickelt. Es weist unter anderem Ähnlichkeiten auf mit dem Salutogenese-Modell von Aaron Antonovsky und mit dem logotherapeutischen Menschenbild von Viktor Frankl.

Resilienz: Was ist das genau?

An dieser Frage entzünden sich zahlreiche Diskussionen.

Weitgehende Einigkeit besteht inzwischen darüber, daß Resilienz nicht über alle Zeiten, Situationen und Lebensbereiche hinweg als stabile Eigenschaft besteht. Ein Mensch kann je nach Situation oder Lebensphase mehr oder weniger resilient sein.

Heftiger diskutiert werden die „Drei R“ der Resilienz. Bedeutet Resilienz eher:

  • Resistenz?
  • Regeneration?
  • Rekonfiguration?

Resistenz im Sinne von „dickes Fell“. Regeneration im Sinne der „Geschmeidigkeit eines Bambusrohres“. Rekonfiguration in dem Sinn, wie ein Baum auf einer Klippe sein Wachstum an die Windrichtung anpaßt.

Resilienz-Forscher diskutieren zudem die Bedeutung von sogenannten echten Resilienzfaktoren (Optimismus, Emotionssteuerung, Impulskontrolle, Einfühlungsvermögen, Ursachenzuschreibung, Selbstwirksamkeitserwartung, Zielorientierung) und von resilienzfördernden Verhaltensweisen (Lösungs- und Netzwerkorientierung, Akzeptanz, Verlassen der Opferrolle).

Wahrscheinlich sind Ihnen einige dieser Faktoren bereits einmal als „Säulen der Resilienz“ oder „Schlüssel zur Resilienz“ in einem Artikel oder Buch begegnet. Möglicherweise haben Sie sich dann auch gefragt, wie es wohl um Ihre persönliche Resilienz bestellt ist.

Wie resilient bin ich eigentlich?

Es gibt verschiedene Fragebogen um einzuschätzen, wie resilient ein Mensch ist.

Einer dieser Fragebogen ist die wissenschaftlich geprüfte Resilienz-Skala (RS), die in einer Langversion (25 Fragen) und in zwei Kurzformen vorliegt. Anhand von lebensnah formulierten Fragen können Sie damit Ihre psychische Widerstandskraft einschätzen. Durch die Beispielfragen wird zudem sehr konkret veranschaulicht, welche Eigenschaften zu Ihrer Resilienz beitragen.

Hier die Anleitung für die Langversion (aus: Leppert K: RS – Resilienzskala. In: Brähler E, Schumacher J und Strauß B (Hrsg): Diagnostische Verfahren in der Psychotherapie. Göttingen 2003)

Lesen Sie sich jede der folgenden Feststellungen durch und kreuzen Sie an, wie sehr die Aussagen im Allgemeinen auf Sie zutreffen, das heißt wie genau Ihr übliches Denken und Handeln durch diese Aussagen beschrieben wird.

Resilienz-Fragebogen (2-seitiges PDF zum Download)

resilienz fragebogen
Resilienz-Fragebogen (2-seitiges PDF zum Download)

Und hier die Auswertung: Addieren Sie Ihre Werte. Je höher der Gesamtwert ist, desto stärker ausgeprägt ist Ihre Resilienz.

Vielleicht zeigt das Ergebnis des Resilienz-Testes, daß Sie gut gerüstet sind für Krisen. Möglicherweise möchten Sie jedoch den einen oder anderen Resilienz-Faktor steigern, um widerstandsfähiger zu werden (z. B. beim Umgang mit der Corona-Pandemie).

Foto: fizkes/Shutterstock.com

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