Schleim lösen bei COPD

Eines der häufigsten Symptome bei einer COPD-Erkrankung ist die starke Verschleimung der Lunge. Denn das zähe Sekret sitzt oft fest – das Abhusten kostet also richtig Kraft. Doch das muss nicht sein, denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten, festsitzenden Schleim zu lösen und sein Sekret zu „managen“.
 | 02.12.2025

Die COPD ist eine chronische Lungenerkrankung, die die Atemwege dauerhaft beeinträchtigt und zu AtemnotHusten und vermehrter Schleimproduktion führen kann. Eines der Hauptziele bei der Behandlung ist daher das effektive Entfernen des zähen Bronchialschleims – denn das befreit die Atemwege und kann Atemnot reduzieren.

Warum sich Schleim bei COPD oft so schwer lösen lässt

Bei COPD ist die Schleimbildung häufig erhöht, und das Sekret wird zäh. Die Schleimhaut ist dauerhaft gereizt, wodurch die Flimmerhärchen (Zilien) geschwächt werden. Diese Zilien transportieren den Schleim normalerweise in Richtung Rachen.

Bei COPD ist diese mukoziliäre Clearance – also der natürliche Selbstreinigungsmechanismus der Atemwege – jedoch gestört. Typisch ist:

  • die Zilien schlagen langsamer oder unkoordiniert
  • der Abtransport funktioniert schlechter
  • durch verengte Atemwege haftet Schleim stärker an den Bronchialwänden

Genau deshalb profitieren viele Betroffene von unterstützenden Atemtechniken oder Atemtherapiegeräten, die den Schleim lockern und das Abhusten erleichtern.

Vibrationen helfen, zähen Schleim bei COPD zu lösen

Ein wichtiges Stichwort ist die  Oszillation. Dabei erzeugt ein Atemtherapiegerät sanfte Vibrationen, die auf die Atemwege übertragen werden. Diese feinen Schwingungen können festsitzenden Bronchialschleim lockern und das Abhusten erleichtern.

Die Wirkweise kann man sich wie bei einer Ketchupflasche vorstellen: Stellt man sie nur auf den Kopf, dauert es lange, bis sich der Inhalt löst. Ein sanftes Schütteln hingegen bringt Bewegung in die Masse – der Inhalt gelangt leichter heraus.

Schleim bei COPD richtig einordnen – was ist normal, was ein Warnsignal?

Viele Betroffene fragen sich, ob ihr Schleim „normal“ ist oder auf eine Verschlechterung hinweist. Diese Einordnung fehlt oft – ist aber entscheidend im Alltag.

Was bei COPD häufig normal ist:

  • morgendlicher zäher Schleim
  • klarer bis weißlicher Auswurf
  • leichter Husten nach dem Aufstehen oder bei Belastung
  • etwas mehr Schleim an kalten Tagen oder bei Wetterumschwüngen

Warnsignale, die ärztlich abgeklärt werden sollten:

  • deutlich mehr Schleim als sonst
  • neue Farbe: gelb, grün, braun oder rötlich bzw. blutig
  • zunehmende Atemnot oder Engegefühl in der Brust
  • neu auftretende pfeifende Atmung
  • Husten, der den Schlaf stört
  • Fieber, starke Erschöpfung oder deutlicher Leistungsabfall

Frau im Freien hustet in ihre Faust, mit einer Hand auf der Brust, trägt einen Schal und eine Jacke.

Husten-Symptome im Check

Husten ist nicht gleich Husten – im Gegenteil: Er ist beinahe so individuell wie die Betroffenen selbst. Dabei kann er viele Gesichter haben: trocken oder mit Schleim, begleitet von Atemnot oder Fieber, morgens oder nachts. Dennoch kann man bei den meisten Hustensymptomen herleiten, woher sie kommen – und was sie mit sich bringen. Doch welche… Weiterlesen

PEP – Ausatemwiderstand zur Schleimlösung

Neben der Oszillation hat sich auch PEP (Positive Expiratory Pressure) bewährt. Dabei wird gegen einen leichten Widerstand ausgeatmet. Dieser Ausatemwiderstand kann helfen, festsitzenden Schleim zu lösen – besonders dann, wenn die Atemwege verengt sind.

Wirkprinzip von PEP:

  • Atemwege bleiben beim Ausatmen etwas länger offen
  • Sekret kann aus tieferen Bereichen leichter nach oben gelangen
  • Abhusten wird effizienter und weniger anstrengend

Effektives Sekretmanagement bei COPD – dank Oszillation und PEP

Einige Atemtherapiegeräte kombinieren Oszillation und PEP in einem Schritt. Ein Beispiel dafür ist das RC-FIT® CLASSIC. Es unterstützt die Atemwege beim Ein- und Ausatmen und bietet hilfreiche Rückmeldungen für die Atemkontrolle. Das Gerät:

  • arbeitet sowohl beim Ein- als auch beim Ausatmen
  • gibt ein sanftes akustisches Feedback
  • kann im Sitzen, Liegen oder Stehen genutzt werden
  • ist handlich und einfach zu reinigen

Auch das RC-Cornet® PLUS nutzt Oszillation und PEP. Es bietet verschiedene Einstellungen, die auf die aktuelle Tagesform abgestimmt werden können:

  • individuell anpassbarer Ausatemwiderstand
  • Optionen für Weitstellung der Atemwege oder gezielte Sekretlösung
  • kombinierbar mit einer Inhalation (z. B. über Vernebler)

Wichtige Einordnung: Atemtherapiegeräte ersetzen keine medizinische Behandlung, können aber ein hilfreicher Bestandteil des individuellen COPD-Managements sein.

RC-FIT® und RC-CORNET® PLUS mit Text, der ihre gesundheitlichen Vorteile hervorhebt, darunter leichteres Atmen und Muskelkraft.

Was unterstützt die Anwendung zusätzlich?

Kleine vorbereitende Maßnahmen können helfen, den Schleim vor der Atemtherapie etwas zu lockern:

  • aufrechte Sitz- oder Stehposition
  • einige ruhige Atemzüge
  • leichte Bewegung (z. B. Schulterkreisen)
  • über den Tag verteilt ausreichend trinken

Checkliste: Schleimlösung im Alltag

Eine kurze Selbstbeobachtung hilft, Veränderungen frühzeitig zu bemerken. Achten Sie im Alltag darauf:

  • Wird der Schleim zäher oder nimmt er zu?
  • Hat sich die Farbe verändert?
  • Fällt das Abhusten schwerer als sonst?
  • Gibt es mehr Atemnot oder ein Engegefühl?

Wenn eine dieser Veränderungen neu auftritt oder sich deutlich verstärkt, ist eine ärztliche Rücksprache sinnvoll.

Vorteile eines aktiven Sekretmanagements

  • Verbesserte Schleimlösung: Oszillation + PEP lockern zähes Sekret und erleichtern das Abhusten.
  • Erhöhte Lebensqualität: Freiere Atemwege erleichtern Alltagstätigkeiten und können die Belastbarkeit verbessern.
  • Langfristiger Nutzen: Regelmäßiges Atemtraining kann Exazerbationen vorbeugen.

Viele Betroffene berichten, dass sie durch ein gezieltes Sekretmanagement mehr Erleichterung im Alltag und ein ruhigeres Atemmuster erleben. Welche Erfahrungen haben Sie mit der Schleimlösung bei COPD gemacht? Teilen Sie Ihre Tipps gern in den Kommentaren.

Quellen:
– Cegla, U. (2000). Physiotherapie mit oszillierenden PEP-Systemen (RC-Cornet®, VRP1®) bei COPD1. Pneumologie (Stuttgart, Germany). 54. 440-6. 10.1055/s-2000-7685.
– Cegla U H, Retzow A. Physiotherapie mit dem VRP1 bei chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen – Ergebnisse einer Multizenterstudie. Pneumonie. 47; 1993 636-639
– Merz, P. (Ed.). (2021). Hilfsmittel und apparative Unterstützung. Physiotherapie in der Inneren Medizin. Georg Thieme Verlag, 175-208.
– Fagevik Olsén M, Lannefors L, Westerdahl E. Positive expiratory pressure – Common clinical applications and physiological effects. Respir Med. 2015 Mar;109(3):297-307. doi: 10.1016/j.rmed.2014.11.003. Epub 2014 Nov 12. PMID: 25573419.
– CEGLA, 2025: RC-FIT® CLASSIC. Abgerufen bei https://www.cegla.de/produkte/atemtherapie/rc-fit-classic am 123.11.2025
– CEGLA, 2025: RC-Cornet® PLUS. Abgerufen bei https://www.cegla.de/klinikprodukte/rc-cornet-plus am 23.11.2025
– Lungeninformationsdienst. (2024): Funktion der Schleimhaut und Rolle der Zilien. Abgerufen bei https://www.lungeninformationsdienst.de/praevention/atmung-was-ist-das/funktion-schleimhaut am 23.11.2025
– CEGLA Medizintechnik. (2025): Mukoziliäre Clearance – wie der natürliche Selbstreinigungsmechanismus der Atemwege funktioniert. Abgerufen bei https://www.cegla.de/wissen/mukoziliaere-clearance am 23.11.2025
– Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD). (2026): Global Strategy for the Diagnosis, Management, and Prevention of COPD. Abgerufen bei https://goldcopd.org/2026-gold-report-and-pocket-guide am 26.11.2025
– Foto: mi_viri / Shutterstock.com

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