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Etwa 20.000-mal pro Tag atmen wir ein und aus – und das unser ganzes Leben lang, ohne Pause. Viele denken beim Wort „Atmung“ direkt an unsere Lunge, schließlich ist sie die Hauptakteurin in diesem Vorgang. Doch tatsächlich ist ein ganzes System mit mehreren Teilen daran beteiligt, dass wir jeden Tag mit lebenswichtigem Sauerstoff versorgt werden. Das ist auch gut so – denn jede Muskelfaser, jedes Organ und jede einzelne Zelle unseres Körpers benötigt Sauerstoff, um seine Aufgabe perfekt auszuführen.
Wer eine vollkommen gesunde, leistungsfähige Lunge hat, macht sich vermutlich selten Gedanken darüber, wie die Atmung eigentlich funktioniert. Erst wenn man an chronischen Erkrankungen wie COPD oder Asthma erkrankt, beschäftigt man sich mit diesem System. Doch wie arbeitet es eigentlich?
Obere und untere Atemwege
Vorweggesagt: Unser Atemsystem lässt sich grob in obere und untere Atemwege unterteilen. Sie hängen eng zusammen und sollten nicht nur isoliert betrachtet werden: Beim Einatmen wird der lebenswichtige Sauerstoff über die oberen und unteren Atemwege in den Blutkreislauf geleitet und verteilt sich so im ganzen Körper. Zu den oberen Atemwegen zählen die Nasenhöhle, die Nasennebenhöhlen, die Mundhöhle, der Kehlkopf und der Rachen. Die unteren Atemwege bestehen aus Luftröhre und Lunge mit ihren unzähligen Verästelungen – den Bronchien und Bronchiolen.
„Oben„ und „unten“ bilden also eine funktionale Einheit und sind über den Rachen und die Schleimhaut anatomisch untrennbar miteinander verbunden – man nennt das auch „united airways”. Entzündungen betreffen deshalb die Atemwege als Ganzes – auch wenn verschiedene Bereiche meist unterschiedlich stark betroffen sind.
Wie kommt der Sauerstoff ins Blut?
Bei der Einatmung – diesen Vorgang nennt man auch Inspiration – gelangt die Luft entweder durch den Mund oder die Nase in unseren Körper. Der Nasenatmung wird seit einigen Jahren zu Recht deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Doch wieso?
Tatsächlich ist unsere Nase ein kleines Multitalent. Denn sie verfügt über ein ausgeklügeltes Filtersystem, das unsere Atemwege vor Eindringlingen schützt. Denn unsere Atemluft enthält nicht nur lebensnotwendigen Sauerstoff, sondern auch Staubpartikel, Schadstoffe, Pilze, Pollen, sowie Bakterien und Viren. Die feinen Härchen ( Flimmerhärchen) in unserer Nase funktionieren hier aber wie eine Art Türsteher und sondern aus, was nicht in uns hinein geraten soll oder sogar potentielle Schäden in unserer Lunge anrichten könnte. Das kann sich durch kräftiges Niesen äußern – aber auch durch vermehrte Schleimproduktion, um die Stoffe über die Bewegung der Flimmerhärchen wieder herauszubefördern.
Doch selbst darüber hinaus vollbringen die oberen Atemwege eine enorme Leistung – denn sie wärmen die Atemluft an, bevor sie weiter in den Körper wandern kann. Je kälter dabei die Umgebungstemperatur ist, umso stärker ist das feine Venengeflecht unserer Nasenschleimhäute durchblutet. Für Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen ist das ein wahrer Segen, denn zu viel kalte Luft auf einmal kann Atemnot oder einen starken Hustenreiz auslösen. Doch nicht nur das: Die Luft wird außerdem noch befeuchtet und durch die natürliche Krümmung der Nase abgebremst, sodass eine Überatmung vermieden wird. Beeindruckend, oder?
Luft strömt also über den Mund- und Nasenraum, den Kehlkopf und die Luftröhre in unsere Lunge. Die Lunge – ein kompaktes Gewebe in der Brusthöhle, dass sich in zwei Lungenflügel und je fünf Lungenlappen aufteilt – ist ein weit verzweigtes System aus größeren und kleineren Atemwegen, den Bronchien, Bronchiolen und Blutgefäßen.
An den kleinsten Verästelungen des Bronchialsystems sitzen die Lungenbläschen (Alveolen). Diese feingliedrigen Gebilde, von denen jeder Mensch etwa 300 Millionen besitzt, werden von den Blutgefäßen umgeben. An dieser Stelle findet der Gasaustausch statt. Konkret: Sauerstoff wird in den Blutkreislauf aufgenommen und im Gegenzug wird Kohlenstoffdioxid ausgeatmet. Den Prozess der Ausatmung bezeichnet man im Fachjargon als Exspiration. So weit, so gut – doch was geschieht nun genau, wenn die Lunge, beziehungsweise unser gesamtes Atemsystem seiner Arbeit nachkommt?

Was passiert beim Atmen?
Die Funktion der Lunge ähnelt grundsätzlich der eines Blasebalgs. Das bedeutet: Beim Einatmen wird die Lunge nach vorne und außen erweitert und das Zwerchfell bewegt sich ganz natürlich tiefer nach unten. Dadurch entsteht in der Lunge ein Unterdruck. Dieser wiederum ermöglicht, dass sauerstoffreiche Luft in sie hineinströmt. Bei der Ausatmung läuft dieser Prozess wieder ab, allerdings rückwärts: Der Brustkorb verkleinert sich und das Zwerchfell steigt auf.
Wie man sich vorstellen kann, kostet dieser Vorgang Kraft und muss von irgendwoher gesteuert werden. Hier kommt die Atemmuskulatur ins Spiel: Während beim Blasebalg der oder die Benutzer:in mechanisch dafür sorgt, dass der Balg sich verformt, steuert die Muskulatur diesen Prozess beim Körper des Menschen. Das Resultat bei beiden ist gleich: Die „Luftkammer“ wird zusammengepresst und anschließend wieder auseinandergezogen. Wie das genau aussieht?
Ein- und Ausatmung – Die Atemmuskeln bei der Arbeit
Wie beeinflussen Asthma und COPD die Atmung?
Bei gesunden Menschen läuft die Atmung meist weitestgehend unproblematisch ab. Doch verschiedene Faktoren können den Atemfluss dauerhaft beeinträchtigen und ernsthafte Erkrankungen der Atemwege wie Asthma oder COPD hervorrufen. Nicht selten kommt dadurch das System aus dem Gleichgewicht und es muss etwas von außen nachgeholfen werden – beispielsweise durch Atemtraining, Atemphysiotherapie, einer medikamentösen Therapie oder zusätzlichem Einsatz von Sauerstoff.
Therapie oder Training – was ist das Beste für meine Lunge?
Wenn man „Dr. Google” fragt, dann gibt es eine Vielzahl von Einträgen zu Atemtherapie, Atemtraining oder auch dem gerne benutzten Begriff „Lungentraining“. Aber was davon ist für mich als Atemwegspatient:in das Richtige und wo liegen die Unterschiede? Weiterlesen
Dass wir mit Hilfe unserer Atmung unseren ganzen Körper mit lebenswichtigen Stoffen versorgen können, ist faszinierend. Besonders wer unter einer Atemwegserkrankung leidet, sollte sich dieses System einmal genauer ansehen und kennenlernen – denn es gibt viele Wege, wie man das Atemsystem unterstützen kann. Auf seinen Körper hören und ihm zu geben, was er braucht, führt letztlich zu mehr Entspannung und Wohlbefinden.
Quellen:
– Lungensport. (2015, 16. Juni). Zwerchfell-Training [Video]. YouTube. Abgerufen über https://www.youtube.com/watch?v=iz4AibgB5Vk
– Techniker Krankenkasse, 2024: Nasenatmung trainieren. Abgerufen bei https://www.tk.de/techniker/krankheit-und-behandlungen/erkrankungen/behandlungen-und-medizin/asthma-bronchiale/tk-plus-bei-asthma-bronchiale/dmp-news/nasenatmung-trainieren-2186192 am 14.03.2025
– Klee, 2023: Was Mouth Taping bewirkt. ZDF heute. Abgerufen bei https://www.zdf.de/nachrichten/ratgeber/gesundheit/schlaf-mund-atmen-pflaster-mouth-taping-100.html am 14.03.2025
– Helmholtz Zentrum München, 2018: Atmung: Was passiert beim Atmen? Abgerufen bei https://www.lungeninformationsdienst.de/praevention/atmung-was-ist-das am 14.03.2025
– Deutsche Herzstiftung, 2018. Zahlen und Fakten. Factsheet. Abgerufen bei+k,8 https://herzstiftung.de/system/files/2020-05/HB0118-zahlen-fakten-atemwege-lunge.pdf am 14.03.2025
– Foto: Wavebreakmedia / istock.com
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