Sauerstoffbrillen – Die Nasenbrille für Sauerstoffpatienten

Für Sauerstoffpatienten steht und fällt der Therapieerfolg mit der richtigen Nasenbrille. Welche Modelle sind erhältlich?
 | 11.06.2020

Sauerstoffbrillen (auch einfach Nasenbrillen genannt) erfüllen im Rahmen der Sauerstofftherapie eine wichtige Funktion: Sie transportieren konzentrierten Sauerstoff in die Atemwege und lassen Patienten mit einem Sauerstoffmangel im Blut leichter atmen.

Worauf sollten Sie bei der Auswahl einer Nasenbrille achten?

Sauerstoffbrillen sind Verschleißartikel, die mindestens einmal monatlich gewechselt werden sollte. Wie oft man die Brille wechseln sollte hängt auch von der Grunderkrankung und den weiteren Umständen ab. Bei akuten Erkältungen sollte die Nasenbrille zum Beispiel häufiger gewechselt werden.

Vor allem der Tragekomfort von Nasenbrillen spielt eine wichtige Rolle. Denn bei der Langzeit-Sauerstofftherapie (LOT) wird den Patienten mehr oder weniger rund um die Uhr (mind. 16 Stunden am Tag) Sauerstoff aus Behältern über eine Nasenbrille zugeführt.

Für die Betroffenen ist es deshalb wichtig, dass sich die Sauerstoffbrillen (auch nachts) möglichst angenehm tragen lassen und keine Druck- und Reibungsschmerzen oder allergische Reaktionen verursachen.

sauerstofftherapie sauerstoffbrille

28.06.2022

Langzeit-Sauerstofftherapie (LOT)

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Sauerstoffbrillen im Überblick

Welche Sauerstoffbrille die Richtige ist, hängt dabei stark vom einzelnen Patienten ab. Als Alternative zu den Standardmodellen, die vor allem im klinischen Bereich zum Einsatz kommen, stehen für Sauerstoffpatienten verschiedene Nasenbrillen mit speziellen Eigenschaften zur Verfügung.

Von verschiedenen Herstellern sind folgende Modelle erhältlich:

Nasenbrille aus Kraton (mit weichem Nasensteg)

Bei Druckstellen und Hautirritationen am Naseneingang bzw. auf der Oberlippe bietet es sich an, ein anderes Material zu testen. Der Nasensteg der RC-Sauerstoffbrille z.B. ist aus Kraton, das sehr weich und gut verträglich ist. Die Nasenbrille beugt damit allergischen Reaktionen und Druckstellen am Naseneingang vor. (Max. Durchflussrate: 6 l/min)


Oxymizer (für hohen Sauerstoffbedarf)

Für Patienten mit hohem Sauerstoffbedarf und ausgeprägter Belastungsatemnot (z.B. bei Lungenfibrose) ist der Oxymizer geeignet. Diese Nasenbrille speichert Sauerstoff während der Ausatmung in einem Reservoir und gibt ihn beim Einatmen zusätzlich zum eingestellten Flow ab. Dadurch erhöht sich die Konzentration des eingeatmeten Sauerstoffs und der Verbrauch lässt sich bis zu 75 % einsparen.


NIC-Nasenbrille (geräuscharm)

Insbesondere bei hohen Flussraten können Fließgeräusche entstehen, die manche Patienten vor allem nachts als störend empfinden. Für sie ist die NIC-Nasenbrille geeignet. Durch dickere Schläuche dämmt diese Nasenbrille die Geräusche und ermöglicht den Patienten so einen erholsameren Schlaf.


Nasal-Oral-Brille (bei Mundatmung)

Viele Sauerstoffpatienten haben Probleme mit häufigem Nasenbluten, chronischem Schnupfen oder Entzündungen am Naseneingang. Für sie kommt eine Nasal-Oral-Brille (früher Oxynasor) in Frage, die am Naseneingang platziert, aber nicht in die Nase eingeführt wird und daher die Nasenschleimhaut schont. Unabhängig von Mund- oder Nasenatmung wird dabei eine Sauerstoffwolke inhaliert, so dass sich die Nasal-Oral-Brille auch für Patienten eignet, die nachts schnarchen bzw. unbewusst über den Mund und nicht die Nase atmen. (Max. Durchflussrate: 3 l/min)


Sauerstoffbrille ohne Phthalate

Schon länger wird eine möglicherweise gesundheitsschädliche Wirkung von PVC-Nasenbrillen, die bestimmte Weichmacher enthalten, diskutiert. Diese sogenannten Phthalate machen die Sauerstoffbrillen elastisch und flexibel in der Anwendung, können jedoch an der Entstehung verschiedener Erkrankungen beteiligt sein. Zwar besteht eine Kennzeichnungspflicht für phthalathaltige Nasenbrillen, aber die EU hat kein generelles Verbot von Sauerstoffbrillen mit Phthalaten erlassen.

Seit einigen Jahren sind jedoch auch Nasenbrillen ohne Phthalate erhältlich. Phthalatfreie Nasenbrillen, z.B. aus Silikon, bieten sich auch für Patienten an, die mit Hautproblemen (allergische Reaktionen oder Druckstellen an Wangen und Ohren) auf PVC-Sauerstoffbrillen reagieren.


O2-Brille (für Brillenträger)

Für viele Patienten stellt das Tragen einer Nasenbrille in der Öffentlichkeit ein Problem dar, weil sie damit für ihr soziales Umfeld sichtbar krank sind. Mit einer Spezialanfertigung lässt sich dieser Umstand jedoch weitestgehend kaschieren: Die O2-Brille (auch Kickinger-Dirmeier-Brille) versteckt den Sauerstoffschlauch in den Bügeln einer Brille, so dass nach außen nur noch die Nasensonde sichtbar ist. Für nachts ist die O2-Brille jedoch nicht geeignet.


Sauerstoff macht mobil!

Die aufgeführten Modelle an Sauerstoffbrillen bieten den Patienten eine breite Auswahl, so dass für jedes Problem eine Lösung bereit steht. Dabei sollten Sie eines nie vergessen: Wer als Lungenpatient eine Sauerstofftherapie durchführt, tut damit aktiv etwas Gutes für seine Gesundheit. Eine Nasenbrille ist deshalb ein Zeichen für Lebensmut und keineswegs ein Grund zur Scham!

Quellen:
– Foto: Fotolia.com

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