Alkohol bei Asthma & COPD: Wie reagiert die Lunge?

Ein Bierchen zum sommerlichen Grillabend wird der Lunge nicht schaden – oder? Klar ist: Ohne Alkohol lebt man ein gesünderes Leben. Doch was sollte man wissen, wenn es spezifisch um das Thema Alkohol und COPD oder Asthma geht?
 | 18.07.2023

Endlich ist der Sommer da – also wird am Samstagabend selbstverständlich der Grill angeworfen. Ein kühles Bier ist dabei oft ein Muss, oder? Tatsächlich kann das für die Gesundheit eine echte Belastung darstellen – ganz besonders, wenn man ohnehin schon unter einer chronischen Erkrankung wie COPD oder Asthma bronchiale leidet. Doch muss ich deswegen gleich verzichten?

Was bewirkt Alkohol bei COPD?

Schon lange ist die unmittelbare Wirkung von Alkohol auf das Immunsystem bekannt: Wer alkoholhaltige Getränke konsumiert, schwächt seine Abwehrkräfte und macht damit virale oder bakterielle Infektionen immer wahrscheinlicher. So scheint Alkohol zu einer Desensibilisierung des Flimmerepithels zu führen – das ist der Fachbegriff für die feinen Härchen, die das Innere unserer Bronchien auskleiden. Sie sind dafür verantwortlich, eingeatmete Schadstoffe und Erreger wieder nach draußen zu befördern. Sind sie durch langfristigen Alkoholmissbrauch geschädigt oder in ihrer Funktion eingeschränkt, können sie unsere Atemwege nicht mehr ausreichend “reinigen” und schützen.

Wissenschaftler:innen der Loyola Universität Chicago haben zudem weitere Langzeitfolgen des Alkoholkonsums anhand von gesundheitlichen Werten von etwa 12.000 Teilnehmer:innen einer nationalen Studie ausgewertet – und stellten einen erstaunlichen Zusammenhang fest: Übermäßiger Alkoholgenuss sorgte der Studie zufolge dafür, dass weniger Stickstoffmonoxid in der Ausatemluft der Proband:innen gemessen werden konnte. Dieses farblose Gas entsteht beim Atemvorgang des Körpers und spielt eine wichtige Rolle in der Infektabwehr unserer Lunge. Alkoholgenuss könnte also dazu führen, dass unser Atemorgan insgesamt in seiner Fähigkeit, Bakterien und Viren abzuwehren, geschwächt ist. Das Forscher:innen-Team fasste dies so zusammen: „Alkohol scheint das gesunde Gleichgewicht in der Lunge zu stören“.

Doch wie viel ist zu viel? Ist die Grenze hier beim Feierabendbier oder Glas Wein am Freitagabend schon erreicht?

Als übermäßiger Alkoholgenuss wurde der Konsum von täglich mehreren alkoholhaltigen Getränken – bei Frauen mehr als ein Glas, bei Männern mehr als zwei Gläser – und mindestens einmal im Monat mehr als vier bis fünf Gläsern definiert. Klingt viel? Tatsächlich nahm etwa ein Viertel der untersuchten Teilnehmer:innen dieser Definition zufolge übermäßig viel Alkohol zu sich.

Alkohol und Asthma: Eine ungünstige Mischung

Für Asthma-Patient:innen mit Allergien kann Alkoholkonsum vermehrte asthmatische Beschwerden mit sich bringen. Schuld daran sind vor allem Histamine, die bei der Herstellung vieler alkoholischer Getränke wie Bier und Wein entstehen. Bei Histamin handelt es sich um genau den Botenstoff, der auch während allergischen Reaktionen ausgeschüttet wird und die typischen Beschwerden bei den Betroffenen verursacht, wie beispielsweise Niesen, Husten und Juckreiz bis hin zu lebensgefährlichen Atemnot-Anfällen verursachen.

Übermäßiger Alkoholgenuss kann daher allergische Symptome wie Niesen, Husten, Juckreiz bis hin zu lebensgefährlichen Asthma-Anfällen verursachen.

Alkoholkonsum ist – ebenso wie Tabakkonsum – also gerade dann keine gute Idee, wenn man ohnehin schon unter einer chronischen (Lungen-)Erkrankung leidet. Besonders vorsichtig sein sollten vor allem die Allergiker:innen unter den Asthma-Patient:innen. Für alle anderen gilt: Ein einzelnes Glas Bier, Wein oder Sekt ist noch nicht als Gesundheitsgefährdung zu betrachten. Schwierig wird es erst bei einer höheren Menge oder beim regelmäßigen Alkoholgenuss. Will man jedoch kein Risiko eingehen, ist man mit alkoholfreien Alternativen jederzeit auf der sicheren Seite. Wer Schwierigkeiten bei der Reduzierung des Alkoholkonsums erfährt, sollte sich nicht scheuen, mit dem oder der Hausärzt:in darüber zu sprechen, um geeignete Unterstützung zu erhalten. Der Körper wird es einem danken – mit einem längeren, gesünderen Leben und mehr Wohlbefinden.

Quellen:
– Majid Afshar (et al.): Exhaled Nitric Oxide Levels Among Adults With Excessive Alcohol Consumption. In: Chest, Vol. 150, Issue 1, July 2016,196-209.
– Lungenärzte im Netz: Alkohol kann Allergien und Asthma verstärken. (Online Veröffentlichung vom 14.12.2011).
– Yeligar SM, Chen MM, Kovacs EJ, Sisson JH, Burnham EL, Brown LA. Alcohol and lung injury and immunity. Alcohol. 2016 Sep;55:51-59. doi: 10.1016/j.alcohol.2016.08.005. Epub 2016 Sep 16. PMID: 27788778; PMCID: PMC5319482.
– Foto: Robert Kneschke / Shutterstock.com

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