COPD 2 – Die mittelschwere COPD

Das COPD-Stadium 2 wird nach GOLD als „mittelschwere COPD“ klassifiziert und häufig auch als GOLD 2 bezeichnet. Im Vergleich zum Anfangsstadium ist dieses schon eher wahrnehmbar für die Betroffenen, bedeutet aber in vielen Fällen noch keine große Einschränkung. Ein positiver Aspekt: In diesem Stadium bleibt die Lungenfunktion oft noch zu etwa 50 bis 80 % erhalten und Beschwerden lassen sich mithilfe der Therapie meist gut behandeln.
 | 13.06.2023

Symptome der mittelschweren COPD

In diesem Stadium ist die COPD schon deutlicher wahrnehmbar als im Anfangsstadium 1. Dennoch tritt bei vielen Betroffenen ein Gewöhnungseffekt ein, der dafür sorgt, dass sie die COPD-typischen Symptome erst spät als solche erkennen. Denn gerade Raucher:innen sind es eigentlich gewohnt, dass sie an einem hartnäckigen, chronischen Husten und Auswurf leiden – und genau das sind die typischen Symptome für eine COPD im mittelschweren Stadium. Doch Achtung: in einigen Fällen können sie auch gänzlich fehlen. Das macht die (Selbst-)diagnose dann umso schwieriger und zögert sie entsprechend hinaus.

Atemnot tritt dagegen im COPD Stadium 2 meist nur unter Belastung auf. Menschen , die nicht sportlich aktiv sind und insgesamt eher bewegungsarm leben, bemerken den schleichenden Verlust der Lungenfunktion daher erst spät. Doch was genau unterscheidet dieses Stadium nun von den anderen? Viele fragen sich: Wie viel Prozent der Lungenfunktion bleiben in diesem Stadium? Im Durchschnitt beträgt der Wert noch etwa 50–80 %.

Die folgende Tabelle zeigt die Einteilung der vier COPD GOLD-Stadien im Verhältnis zu den Sollwerten, die abhängig von Geschlecht, Größe und Alter der Betroffenen sind.

Übersicht der vier COPD-GOLD-Stadien mit Lungenfunktion in Prozent: Bei GOLD 2 (COPD 2, mittelschwere COPD) beträgt der Wert etwa 50–80 %.
Übersicht der vier COPD-GOLD-Stadien mit Lungenfunktion in Prozent: Bei GOLD 2 (COPD 2, mittelschwere COPD) beträgt der Wert etwa 50–80 %.

Zusätzlich zum Stadium gibt es noch einen anderen Faktor, der die Therapie wesentlich mitbestimmt: Die Einteilung in eine Gruppe A, B und E. Diese aktuelle Klassifikation wurde in den GOLD-Leitlinien 2023 eingeführt und berücksichtigt vor allem zwei Kriterien: Zunächst ist es die Häufigkeit von Exazerbationen, also akuten Verschlechterungen in den vergangenen 12 Monaten – und im zweiten Schritt die von den Patient:innen selbst eingeschätzte Ausprägung der Symptome . Dabei wird schon deutlich: Bei COPD werden die Betroffenen aktiv in Diagnose und Therapie miteinbezogen.

Zu welcher Patientengruppe gehöre ich?

COPD GOLD 2 auf einen Blick

  • Lungenfunktion: 50–80 % des Sollwerts
  • Häufige Symptome: Belastungsdyspnoe, Husten, Auswurf
  • Wichtigste Maßnahmen: Rauchstopp, Bewegung, Impfung, regelmäßige Therapie
  • Verlauf: häufig stabilisierbar bei konsequenter Behandlung

Die mittelschwere COPD erfolgreich behandeln

Auch gegen eine mittelschwere COPD ist man als Betroffene:r nicht machtlos. Wenn bestimmte Schritte beachtet werden, lassen sich neben dem Krankheitsverlauf auch das Wohlbefinden und die Lebensqualität positiv beeinflussen – und häufig langfristig aufrechterhalten.

Wie wird eine COPD im Stadium 2 behandelt?

Aufmerksame Leser:innen des Beitrags zur leichten COPD im Anfangsstadium erinnern sich vielleicht, dass die Therapie hier in der Regel ausschließlich aus bronchienerweiternden Bedarfsmedikamenten besteht. Ab dem COPD GOLD Stadium 2 kommen neben diesen Bronchodilatatoren auch Medikamente zum Einsatz, die eine langwirksame Verbesserung der Lungenfunktion bewirken. Diese Therapie sollte wie von der Ärztin oder dem Arzt verordnet konsequent befolgt werden – selbst wenn aktuell keine Beschwerden verspürt werden.

Häufige Fragen zu COPD GOLD 2

Kann man COPD in diesem Stadium noch stoppen?
Eine vollständige Heilung ist nicht möglich. Doch wer konsequent auf Rauchstopp, Bewegung, Medikamente, Atemtherapie und Atemtraining setzt, kann den Krankheitsverlauf oft deutlich verlangsamen und über viele Jahre stabil halten.

Wie schnell verschlechtert sich COPD GOLD 2?
Das Fortschreiten hängt stark von der individuellen Situation ab. Vor allem Rauchen, häufige Infektionen und Bewegungsmangel können dazu führen, dass die Lungenfunktion schneller abnimmt.

Kann sich die Lungenfunktion wieder verbessern?
Verlorene Lungenfunktion lässt sich meist nicht zurückgewinnen. Dennoch kann regelmäßige Bewegung helfen, die Leistungsfähigkeit zu stabilisieren und den Alltag leichter zu bewältigen.

Welche Rolle spielt das Rauchen bei der COPD?

Noch vor dem Einsatz von Medikamenten sollten rauchende COPD-Patient:innen unbedingt eine Entwöhnung umsetzen. Denn die medizinische Therapie alleine reicht bei einer COPD nicht aus: So schwer es auch fallen mag – Voraussetzung ist, dass das Rauchen aufgegeben wird.

Wie vermeide ich Exazerbationen bei COPD im Stadium 2?

Die COPD schreitet in Krankheitsschüben – auch Exazerbationen genannt – voran, die sich als plötzliche Verschlechterung der Symptome bemerkbar machen. Um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern, sind deshalb die folgenden Maßnahmen wichtig:

  • Am Anfang von Exazerbationen stehen häufig akute Infektionen der Atemwege. Dem sollte man vorbeugen, etwa indem man sich gegen entsprechende Erreger impft oder Gelegenheiten meidet, bei denen man sich anstecken könnte.
  • Als Schutzimpfungen empfehlen die Leitlinien eine jährliche Grippeimpfung, eine Impfung gegen Pneumokokken und zusätzlich die Covid-19-Impfung.
  • Zudem vermeiden sollte man außerdem das Einatmen lungenbelastender Schadstoffe wie Feinstaub, Feuerrauch oder Zigarettenqualm.

Ganz stoppen lässt sich COPD nicht, doch durch konsequente Vorbeugung und Behandlung können Fortschreiten und Schübe oft deutlich verzögert werden.

Das sollte man tun bei mittelschwerer COPD

Die COPD ist eine systemische Erkrankung, die sich mit fortschreitendem Verlauf auf den gesamten Organismus auswirken kann. Man tut also gut daran, sich früh mit Symptomen und wirksamen Gegenmaßnahmen auseinanderzusetzen. Wer rechtzeitig aktiv wird, kann den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen.

Welchen Einfluss hat Bewegung auf COPD im Stadium 2?

Regelmäßige Bewegung tut der Gesundheit gut – auch und gerade, wenn man Atemnot bei körperlicher Anstrengung verspürt. Mithilfe von Sport und körperlicher Aktivität kann man diese Symptome verringern und den Verlust der Lungenfunktion aufhalten, was sich letztendlich auf die Lebenserwartung auswirken kann. Die bereits verlorene Lungenfunktion lässt sich meist nicht vollständig zurückgewinnen, doch Bewegung hilft, sie länger zu erhalten und den Alltag leichter zu bewältigen. Am besten ist es, hier mit dem oder der behandelnden Lungenfachärzt:in Rücksprache zu halten, welche Art der Bewegungstherapie geeignet ist.

Welche Sportarten sind bei COPD geeignet?

Tipps für den Alltag mit COPD im Stadium 2

  • Pausen einplanen: Aktivitäten in Etappen erledigen und rechtzeitig kurze Ruhephasen einlegen.
  • Wohnräume lüften: Mehrmals täglich stoßlüften, um verbrauchte Luft und Schadstoffe zu reduzieren.
  • Sanfte Bewegung einbauen: Täglich 20–30 Minuten Spazierengehen oder leichte Gymnastik kräftigen die Atemmuskulatur.
  • Treppen clever nutzen: Falls möglich, kurze Treppenabschnitte steigen und zwischendurch verschnaufen.
  • Hilfsmittel einsetzen: Einkaufstrolley oder Rucksack nutzen, um Arme und Schultern zu entlasten.
  • Atmung trainieren: Atemtechniken wie Lippenbremse oder dosierte Lippenbremse regelmäßig üben – sie helfen, Atemnot zu lindern.
  • Infektionen vorbeugen: Grippe-, Pneumokokken- und Covid-19-Impfung auffrischen lassen. Händehygiene ernst nehmen und Menschenansammlungen in Erkältungszeiten meiden.
  • Ernährung anpassen: Ausreichend trinken und mehrere kleine Mahlzeiten bevorzugen, um den Körper nicht zu belasten.
  • Austausch suchen: Gespräche mit anderen Betroffenen oder Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe können entlasten und motivieren.

Diese Tipps richten sich speziell an Menschen mit COPD im Stadium 2. Wer unsicher ist, sollte sich vorab ärztlich beraten lassen.

Mann in einem dunklen Poloshirt benutzt vor einem schlichten Hintergrund ein tragbares medizinisches Beatmungsgerät.

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Ängsten und Sorgen bei COPD aktiv begegnen

Doch nicht nur der Körper ist von einer chronischen Lungenerkrankung wie der COPD im Stadium 2 betroffen. Wenn Atembeschwerden zunehmen und der eigene Körper nicht mehr jede Belastung mitmacht, reagieren viele Menschen mit einem Rückzug aus dem sozialen Leben. Ängste und Sorgen sind deshalb häufig unerwünschte Begleiter einer COPD. Wer sich informiert und Unterstützung sucht, kann oft besser damit umgehen.

Verspürt man einmal diese Rückzugstendenzen, sollte man aktiv gegensteuern und trotz des erhöhten Aufwands dafür sorgen, dass man nicht in eine Abwärtsspirale hineingerät. Hilfreich ist dabei ein offener Umgang mit der eigenen Erkrankung gegenüber Freund:innen und Familie – sowie ein Austausch mit anderen Betroffenen, beispielsweise im Rahmen einer Selbsthilfegruppe.

So begegnen Sie Ängsten und Sorgen bei COPD

Patientenschulungen bei COPD

Studien belegen, dass sogenannte Disease-Management-Programme (DMP), in denen Betroffene einen besseren Umgang mit der Krankheit erlernen, viel Positives bewirken können. Es zeigte sich, dass sie die Eigenverantwortlichkeit der Betroffenen stärken – wodurch wiederum die Lebensqualität erhöht wird und sogar die Anzahl an Krankenhausaufenthalten pro Jahr deutlich gesenkt werden konnte.

Diese strukturierten Schulungsprogramme bieten viele gesetzliche Krankenkassen an. Am besten führt man dazu ein Gespräch mit dem oder der Haus- oder Lungenärzt:in.

Diese Krankenkassen bieten COPD-Patientenprogramme an

Über die Diagnose COPD ist sicher niemand erfreut. Allerdings ist es im GOLD-Stadium 2 so, dass die Symptome und das Fortschreiten der Erkrankung in der Regel noch gut kontrolliert werden können. Ganz heilen lässt sich COPD zwar nicht, doch wer sich engagiert, kann sie oft über viele Jahre stabil halten. Die eigene Mitarbeit spielt dabei eine wichtige Rolle und kann entscheidend dazu beitragen, den Alltag möglichst selbstbestimmt zu gestalten. Aller Anfang muss immer der Rauch-Stopp sein – trägt man mit einer gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung zusätzlich etwas dazu bei, steht einem Leben mit viel Wohlbefinden wenig entgegen.

Quellen:
– Vogelmeier, C. (et al.): S2k – Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD).Pneumologie 2018; 72: 253–308.
– Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease, 2024): Global Strategy for the Diagnosis, Management, and Prevention of Chronic Obstructive Pulmonary Disease – 2024 Report. Abgerufen bei https://goldcopd.org/2024-gold-report/ am 29.06.2024
– Monosano Gmbh, o.D.: COPD GOLD – eine Einteilung, die manches erklärt. Abgerufen bei https://www.mondosano.de/ratgeber-artikel/copd-gold#headline-4 am 05. Mai 2023
– Foto: Nanci Santos / istock.com

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1 Kommentar

  1. Ich wäre dankbar zu einem Beitrag zu einer COPD plus asthma und einem Emphysem

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