COPD – Rauchen und die Folgen

Neun von zehn Patienten mit einer COPD sind ehemalige oder „immer-noch-Raucher:innen“. Damit ist Tabakkonsum deutlich als die Hauptursache der Lungenerkrankung auszumachen. Doch was genau passiert eigentlich im Körper, wenn man jahrelang raucht?
 | 03.04.2024

„Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu“ – einer von vielen aufklärenden Warnhinweisen, die Raucher:innen begegnen, wann immer sie zur Zigarettenschachtel greifen. Dennoch gibt es auch heute noch viele Menschen, die sich mit der Rauchentwöhnung schwertun – und daher ebenso viele Gründe, auf die Gefahren hinzuweisen, die vom Tabakkonsum ausgehen. Die COPD ist nur eine von vielen Erkrankungen, deren Entstehung durch Rauchen wahrscheinlicher wird. Grundsätzlich lässt sich sagen: Je mehr Zigaretten jemand raucht, desto höher ist sein Risiko, an der chronischen Lungenerkrankung zu erkranken. Hinzu kommt: Die COPD kann nicht geheilt werden. Doch immerhin gibt es viele Therapiemöglichkeiten, die die klassischen Symptome wie Auswurf, Husten und Atemnot lindern. Fest steht dennoch: Durch die Erkrankung werden die Bronchien irreparabel geschädigt. Präventions- und Therapie-Tipp Nummer Eins bleibt daher: Wer noch nicht angefangen hat zu rauchen, sollte dies unbedingt sein lassen. Doch auch für (langjährige) Raucher:innen gibt es zahlreiche Wege, dem Glimmstängel zu entsagen und die Entwöhnung durchzuziehen.

Bekommen alle Raucher:innen gleich eine COPD?

Die Zahlen sprechen für sich: 90 Prozent der COPD-Patient:innen rauchen oder haben früher geraucht. Neuesten Erkenntnissen zufolge sind Frauen dabei gefährdeter als Männer, da ihre Bronchien empfindlicher auf Schadstoffe reagieren. Wurde die COPD einmal festgestellt, so gibt es kein Zurück mehr: Jede weitere Zigarette verhindert die Verbesserung des Gesundheitszustands – und sie begünstigt gleichzeitig ein schnelles Fortschreiten der chronisch-obstruktiven Bronchitis, zusätzlich zu einer Verstärkung der Symptome.

Auch global gesehen ist Rauchen eine Belastung: Über sieben Millionen (Ex-)Raucher:innen sterben jedes Jahr weltweit an den Folgen ihrer Sucht – in Deutschland sind es fast 150.000. Zusätzlich sterben rund 1,2 Millionen Nicht-Raucher:innen, die den toxischen Rauch von anderen passiv mit einatmen. Die einzig tröstliche Botschaft: Überall geben immer mehr Menschen das Rauchen auf – darunter besonders viele junge Menschen. So ist beispielsweise der Anteil von 15- bis 24-jährigen Raucher:innen zwischen 2000 und 2020 von 20,8 auf 14,2 Prozent gesunken – und Prognosen sagen für 2025 nur noch 13% in dieser Altersgruppe voraus. Ebenfalls interessant zu wissen: Global gesehen rauchen deutlich mehr Männer als Frauen, nämlich etwa 36,7 im Vergleich zu 7,8 Prozent. Was laut WHO hilft: Hilfe-Hotlines, SMS-Erinnerungen bei der Rauchentwöhnung und, ganz wichtig: Informieren, informieren, informieren – gerade Hausärzt:innen werden hier in die Pflicht genommen, auf den Zugewinn an Lebensqualität durch einen Rauch-Stopp hinzuweisen.

Was passiert beim Rauchen?

Doch was genau macht Rauchen so gefährlich und was passiert mit unserem Körper, wenn wir den Tabakrauch einatmen?

Mit jeder gerauchten Zigarette gelangen etwa 4000 verschiedene Stoffe in die Atemwege – viele davon sind giftig. Zusammen bewirken sie, dass die Schleimhäute vermehrt zähflüssiges Sekret produzieren – das Reinigungssystem der Lunge kann nun nicht mehr richtig filtern. Und dann? Auch nach dem aktiven Vorgang des Rauchens bleiben Schmutz und Schadstoffe in der Lunge und greifen dort die Schleimhäute weiter an. Die Folge: Sie entzünden sich und schwellen an. Das wiederum verengt die Bronchien, was fatale Auswirkungen auf den gesamten Organismus hat: Die Sauerstoffversorgung des Körpers ist fortan unzureichend, die Muskeln verlieren an Kraft und die Lungenfunktion sinkt. Das Risiko einer COPD hingegen steigt kontinuierlich weiter.

Rauch-Stopp! Nichtraucher werden

Was also tun, wenn die COPD-Diagnose kurz bevorsteht oder bereits erteilt wurde? Hier gibt es nur einen Ausweg: die Rauchentwöhnung. Dafür hat man zahlreiche Methoden zur Auswahl – und natürlich schwört jeder auf etwas anderes. Doch sei es mit Hilfe eines Umstiegs auf die E-Zigarette, durch Nikotinpflaster oder als „kalter Entzug“ von jetzt auf gleich: Je früher und je konsequenter man der Zigarette entsagt, umso besser.

Doch wie lange dauert es eigentlich, bis sich die Lunge von dem – möglicherweise jahrelangen – Rauchen erholt hat? Um diese Frage zu beantworten, schauten sich Forscher:innen die Daten von mehr als 400.000 Proband:innen einer Studie an und untersuchten hier die Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Lungenerkrankungen. Ein besonderes Augenmerk legten sie dabei auf Personen, die nie geraucht hatten, aktuell noch rauchende Personen sowie solche, die vor Jahren bereits aufgehört hatten zu rauchen. Das Ergebnis: Nach durchschnittlich 36 Jahren nach der Tabakentwöhnung hatten ehemalige Raucher:innen ein so niedriges Risiko, an den oben genannten Erkrankungen zu sterben wie Menschen, die niemals geraucht haben. Eine beeindruckende Zahl! Doch nicht erst nach 30 und mehr Jahren stellten sich solche Effekte ein: Die Forschenden konnten nachweisen, dass über 50 Prozent der Todesfälle aufgrund der untersuchten Krankheiten vermieden werden konnten, wenn mit dem Rauchen aufgehört wurde – und das bereits innerhalb der ersten zehn Jahre.

Ein Rauch-Stopp lohnt sich also immer – und die positiven Effekte auf den ganzen Körper stellen sich schon früh ein.

Es ist gut zu sehen, dass der Tabakkonsum weltweit abnimmt und Informationskampagnen und -maßnahmen ihre Wirkung zeigen. Dennoch wird Rauchen immer noch unterschätzt und kann verheerende gesundheitliche Auswirkungen haben. Ein Entzug lohnt sich! Welchen Weg man wählt, ist einem selbst überlassen – und er wird einem helfen, ein gesünderes Leben mit mehr Lebensqualität zu führen.

Quellen:
– Spektrum Gesundheit, 2022: Tabakkonsum geht weltweit zurück. Ausgabe 03/22.
– Helmholtz Zentrum München, 2024: Rauchstopp: Sterberisiko nach 30 Jahren auf Nichtraucherniveau. Abgerufen bei https://www.lungeninformationsdienst.de/rauchstopp-sterberisiko-nach-30-jahren-auf-nichtraucherniveau am 15.03.2024
– Statista, 2024: Rauchen – Statistiken und Zahlen. Abgerufen bei https://de.statista.com/themen/150/rauchen/ am 15. März 2024
– Foto: Suriyawut Suriya / istock.com

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