Bronchiektasen – Ursachen, Symptome und Behandlung

„Bronchiektasen, was ist das denn?“, mag der eine oder die andere sich jetzt fragen. Dabei ist dieses lange Wort für viele COPD- und Asthma-Patient:innen ein Begriff, den sie unbedingt kennen sollten. Doch wieso spielt diese Diagnose so eine wichtige Rolle?
 | 14.01.2025

Bronchiektasen sind eine chronische Erkrankung der Atemwege, die häufig mit anderen Lungenerkrankungen wie COPD oder Asthma bronchiale verwechselt wird oder gleichzeitig auftreten kann. Doch wieso ist es besonders für Menschen mit einer Lungenerkrankung so wichtig, über Bronchiektasen Bescheid zu wissen? Hierfür müssen wir etwas weiter ausholen und zunächst der Definition auf den Grund gehen, was Bronchiektasen eigentlich sind.

Was sind Bronchiektasen und wieso entstehen sie?

Bronchiektasen entstehen, wenn die Bronchien, wie die Atemwege in der Fachsprache genannt werden, dauerhaft entzündet sind. Denn das schädigt wiederum das Bindegewebe der Lunge und kann die Wände der Bronchien sogar zerstören. Dabei können sich Erweiterungen und Aussackungen bilden.
Diese Erweiterungen führen dazu, dass Schleim sich in den Bronchien ansammelt und nicht mehr richtig abtransportiert wird. Normalerweise befördern die Zilien – feine Flimmerhärchen, die unsere Atemwege von innen auskleiden – Sekret und Krankheitserreger durch ihre kleinen, aber effektiven Bewegungen nach draußen. Bei Bronchiektasen funktioniert dieser Mechanismus nicht mehr richtig: Das Sekret verbleibt in den Atemwegen, was das Risiko für wiederholte Infektionen erhöht.

Es gibt verschiedene Ursachen für Bronchiektasen, darunter wiederkehrende Atemwegsinfektionen, chronische Entzündungen der Bronchien oder sogar genetische Erkrankungen wie Mukoviszidose. Auch eine langjährige COPD oder schweres Asthma kann die Entstehung von Bronchiektasen begünstigen, da ständige Entzündungen und Infektionen das Lungengewebe schädigen.
Doch wie kann man nun erkennen, ob man tatsächlich an Bronchiektasen leidet?

Welche Symptome sind typisch für Bronchiektasen?

Die Symptome von Bronchiektasen ähneln oft denen von COPD oder Asthma, was die Diagnose erschweren kann. Typische Anzeichen sind unter anderem:

  • Chronischer Husten: oft mit der Produktion von zähem, manchmal übelriechendem oder eitrigen Schleim
  • Atemnot: besonders bei körperlicher Anstrengung
  • Wiederkehrende Infektionen: häufige Lungenentzündungen oder Bronchitis
  • Bluthusten: in schweren Fällen kann es zu Blutbeimengungen im Auswurf kommen
  • Müdigkeit und Schwäche: durch den chronischen Entzündungszustand und die verminderte Lungenfunktion
  • Bronchospasmus: Durch die erhöhte Anstrengung kann es zu Verkrampfungen von Muskeln der Atemwege kommen. Manchmal treten auch Schmerzen im Brustkorb auf

Wie laufen Diagnose und Behandlung von Bronchiektasen ab?

Um Bronchiektasen zu diagnostizieren, wird in der Regel eine Computertomographie (CT) der Lunge durchgeführt, was auch laut Bronchiektasen-Leitlinie stark empfohlen ist. Diese Untersuchung zeigt die typischen Erweiterungen und Aussackungen der Bronchien und kann zusätzlich die Schwere der Erkrankung sichtbar machen. Zudem kann eine Untersuchung der Lungenfunktion angebracht sein, da sie insbesondere im Verlauf über längere Zeit hinweg zeigt, ob sich die Beschwerden verbessern oder verschlimmern. Bei einer Labordiagnostik kann außerdem der abgehustete Schleim auf Keime untersucht werden. Um eine Störung des Immunsystems auszuschließen, sollte der oder die behandelnde Ärzt:in das Blut entsprechend untersuchen.
Insbesondere bei jahrelangen Beschwerden, immer wiederkehrenden Infektionen oder Exazerbationen sollte an Bronchiektasen gedacht werden. Daneben gibt es weitere Hinweise, beispielsweise die Kombination von Nebenhöhlen-Infekten und Husten oder der Nachweis bestimmter Erreger, beispielsweise der Schimmelpilz Aspergillus.

In der aktuellen Form der Leitlinie zum Umgang mit der Bronchiektasen-Erkrankung wird erwähnt, dass eine Vielzahl der Betroffenen ebenfalls unter einer chronischen Rhino-Sinusitis litten, also einer chronischen Entzündungen der Nase und Nebenhöhlen, häufig auch in Kombination mit Nasen-Polypen, also kleine Ausstülpungen der Nasenschleimhaut. Es könnte sich also lohnen, einen immer wiederkehrenden Schnupfen bei dem oder der Ärzt:in anzusprechen, wenn man bereits von COPD oder Asthma betroffen ist. Weitere häufige Begleiterkrankungen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie die Reflux-Erkrankung, bei der Magensäure in die Speiseröhre hinaufsteigt.

Die Behandlung von Bronchiektasen konzentriert sich darauf, die Symptome zu lindern und die Zahl der Infektionen zu reduzieren. Zu den gängigen Therapieansätzen gehören:

  • Salz-Inhalationen: Diese helfen dabei, das zähe Sekret besser abzuhusten.
  • Antibiotika: Bei Infektionen werden häufig Antibiotika verschrieben, um die Bakterien zu bekämpfen.
  • Atemphysiotherapie: Spezielle Atemübungen unterstützen den Schleimauswurf.
  • Behandlung von Begleiterkrankungen: Bei gleichzeitiger COPD oder Asthma ist eine konsequente Behandlung dieser Erkrankungen entscheidend. Dazu gehören auch atemwegserweiternde Medikamente, die das Abhusten des Schleims erleichtern.
  • Operation: In besonders ernsten, seltenen Fällen kann auch eine operative Entfernung des betroffenen Lungenabschnitts nötig sein.

Kann ich mich vor Bronchiektasen schützen?

Gerade wer bereits COPD oder Asthma hat, fragt sich jetzt vielleicht: Gibt es Maßnahmen, um das Risiko für Bronchiektasen zu verringern oder die Symptome zu kontrollieren? Die gibt es:

  1. Regelmäßige Bewegung: Leichte körperliche Aktivitäten wie Gehen oder Schwimmen können helfen, die Lungenfunktion zu unterstützen und den Schleim zu lösen. Insbesondere bietet sich hier Lungensport an, den man unter fachkundiger Leitung mit Gleichgesinnten ausübt, ganz individuell auf die Beschwerden und das Leistungsniveau der Teilnehmenden abgestimmt.
  2. Atemübungen: Übungen wie die Lippenbremse oder gezielte Atemphysiotherapie helfen, die Atemwege zu entlasten.
  3. Rauchverzicht: Rauchen ist einer der Hauptfaktoren, die Bronchiektasen verschlimmern können. Eine Rauchentwöhnung ist daher dringend empfohlen und der erste Schritt.
  4. Infektionsschutz: Regelmäßige Impfungen, beispielsweise gegen Grippe und Pneumokokken können helfen, Atemwegsinfektionen zu verhindern.

Bronchiektasen sind eine ernste, aber behandelbare Erkrankung. Insbesondere wer unter anhaltendem Husten, Atemnot oder häufigen Infektionen leidet, sollte mit dem Arzt oder der Ärztin offen über die Möglichkeit sprechen, ob Bronchiektasen die Ursache sein könnten. Doch die gute Nachricht ist: Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können entscheidend dazu beitragen, die Lebensqualität zu erhalten und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. So können Betroffene auch weiterhin ein langes Leben mit viel Wohlbefinden führen.

Quellen:
– Helmholtz Zentrum München, Deutsches Zentrum für Lungenforschung, 2024: Bronchiektasen – das Wichtigste in Kürze. Abgerufen bei https://www.lungeninformationsdienst.de am 23.10.2024
– Helmholtz Zentrum München, 2024: Bronchiektasen. Abgerufen bei https://www.lungeninformationsdienst.de am 24.10.2024
– MSD Manuals, 2023: Bronchiektasie. Abgerufen bei https://www.msdmanuals.com am 23.10.2024
– DocCheck, 2024: Bronchiektase. Abgerufen bei https://flexikon.doccheck.com am 24.10.2024
– Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, 2024: S2K Leitlinie – Management erwachsener Patientinnen und Patienten mit Bronchiektasen-Erkrankung. Version 1.2. Abgerufen bei https://register.awmf.org am 06.12.2024
– Foto: Mohammed Haneefa Nizamudeen / istock.com

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7 Kommentare

  1. Hallo und guten Tage
    Ich bin Renata und wohne in Marbella Spanien direkt am Meer also gesundes Mittelmeerklima Jeden Tag Sport. Laufen, 1 Std. Turnen an aufgestellten Geräten am Strand Im Sommer jeden Tag schwimmen bis 1.Woche Dezember.Mediterrane Ernährung. teils BiO, kein Husten, kein Scleim, Bronchiektasen, aber ziemliche Atemnot. Bei geringster Belastung hinsetzen.Atemuebungen belasten mich.Atemgeraet bekommt mir gar nicht Fühle mich schlecht .Inhalliere mit Eukalyptus über Schüssel mit heißem Wasser.Einzige Hilfe Lexotanil Kann dann durchatmen
    Kann aber kein Dauerzustand sein, da Abhängigkeit besteht Lehne Auch Chemie ab.Lunge und Herz sind gut .Lungenvolum 98 und ich bin 85 gleich 86. Welches Fenomm quält mich? Habe Belastungen. grosse Sorgen.Kann es psychisch somatisch sein?

    Antworten
  2. Ich inhaliere 3x täglich mit Cornet plus und pari Boy. 3% Mucoclear. Viel Bewegung. Asthma-Spray Trimbow. Antibiotika sind nicht notwendig.

    Antworten
  3. Hallo, ich bin 55, Nichtraucherin, im Anfangsstadium von Bronchiektasen und ich habe 2x im Jahr Mandelentzündungen mit sehr starken Schluckbeschwerden und die Bronchitis ist sehr stark. Der Husten so unglaublich heftig, dass ich ein Erstickungsgefühl habe.
    Ich inhaliere mit Salzlösung mit dem PariBoy und das läuft auch wirklich gut, auch den RC Cornet-Plus nutze ich fast täglich und hilft.

    Ich habe immer das Gefühl, wenn ich dann bei Krankheit zu meiner Hausärztin gehe, dass sie mir nicht die richtigen Antibiotika aufschreibt, wobei diese von meinen Bronchiektasen weiß.

    Mich interessiert, welche Medikamente bekommt ihr? Bzw. was sollte man wirklich verschrieben bekommen?

    Die letzten Jahre habe ich immer Ammoxillin 750 mg bekommen. Jetzt hat mir der Bereitschaftsarzt Cefpodoxim Stada 200 mg verschrieben, hat mir gut geholfen.

    Was meint ihr?

    Auf eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

    Beste gesunde Grüße
    Martina K.

    Antworten
  4. Wie entstehen Bronchiektasen?
    Trägt das Arbeiten mit chemischen Stoffen dazu bei?

    Antworten
    • Liebe Leserin, lieber Leser, wie in unserem Beitrag beschrieben, gibt es verschiedene Ursachen für eine Bronchiektasie. Darunter zählen wiederkehrende Atemwegsinfektionen, chronische Entzündungen der Bronchien oder sogar genetische Erkrankungen wie Mukoviszidose. Auch eine langjährige COPD oder schweres Asthma können die Entstehung von Bronchiektasen begünstigen, da ständige Entzündungen und Infektionen das Lungengewebe schädigen. Uns ist nicht bekannt, dass das Arbeiten mit chemischen Stoffen dazu beiträgt.

    • lebe seit gut 11 Jahren mit dieser Krankheit.
      Inhaliere intensiv jeden Morgen mit 5,85 % Nacl. 4 ml, Dafür benutze ich den Pari Boy, davor gesetzt ist das CORNET PLUS. Das einzige, das sich mit Verneblern komplettieren läßt.
      Diese Prozedur dauert ca. 20 Min.
      Anschließend inhaliere ich N U R mit dm CORNET weiter, mit Kurzzeitmesser 30 Min. Durch Husten und Auswurf alles in allem leider gut 1 1,5 Std.
      A b e r, die Entzündungen sind seltener geworden. Dafür habe ich Antibiotika im Vorrat, über die
      ich selbst entscheiden darf, wenn es nötig ist. (stark verfärbter Auswurf).

      BEKOMME REFLEKTORISCHE ATEM-THERAPIE FÜR MUKO, 1 x DIE WOCHE 1 Stunde BEHANDLUNG.

      Dadurch ist meine Lebensqualität nicht mehr so stark eingeschränkt wie früher, ohne diese PROZEDUR

    • Mein letztes Antibiotikum war Amoxil Clav 875/125 über 10Tage. Hatte mir mein Lungenarzt aufgeschrieben. Es hat mir geholfen. Ich habe schon über 30 Jahre Bronchektasen und COPD. Wenn nichts mehr geht nehme ich Kortison hoch dosiert über 4 Tage.

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