Man kann es schon fast nicht mehr hören: Gasknappheit und steigende Rohstoffpreise könnten in diesem Winter dazu führen, dass es in Innenräumen etwas kälter bleibt als sonst. Man könnte jetzt sagen: “Dann sitze ich eben im Zwiebel-Look auf der Couch!” Doch was, wenn man aufgrund einer Vorerkrankung ein schwächeres Immunsystem hat – oder einen eigentlich harmlosen Infekt nicht so gut wegsteckt? Glücklicherweise gibt es viele Wege, wie man nicht nur seinen Atemwegen, sondern dem ganzen Körper in der kalten Jahreszeit etwas Gutes tut.
Für ein optimales Raumklima sorgen
Im Winter verbringen wir automatisch mehr Zeit in geschlossenen Räumen. Umso wichtiger ist es, dort ein möglichst optimales Klima herzustellen. Doch wie geht das? Hierfür ist es zentral zu wissen, dass Heizen die Luft eher austrocknet, was wiederum den Atemwegen Feuchtigkeit entzieht. Dadurch kann man anfälliger für Infekte werden, denn Erreger und Keime haben durch die Trockenheit ein leichtes Spiel. Doch wie umgeht man das? Indem man die Luft befeuchtet – etwa dadurch, dass man eine Wasserschale auf die Heizung stellt. Denn durch die Verdunstung gelangt das Wasser in die Umgebungsluft. Auch ein Luftbefeuchter kann eine sinnvolle Anschaffung sein, doch hier sollte man genau hinsehen – denn je nach Funktionsweise kann ein solches Gerät eine Bakterienschleuder darstellen.Die Atemwege vor Austrocknung schützen
Auch abgesehen von der Raumluft gilt es, die Atemwege gerade im Winter optimal zu versorgen und zu pflegen. Dazu gibt es zahlreiche Möglichkeiten – eine ist die Inhalation mit Kochsalzlösung, die über einen Vernebler zerstäubt und über ein Mundstück eingeatmet wird. Ein solches Gerät wird häufig von den Krankenkassen erstattet – erst recht, wenn man bereits unter COPD oder Asthma leidet. Auch pflegende Sprays, etwa mit dem Wirkstoff Dexpanthenol, können dazu beitragen, gerade die Schleimhaut in Nase und Rachen vor Austrocknung zu schützen.Infekten effektiv vorbeugen
Ein Thema, das spätestens seit der Corona-Pandemie in aller Munde ist und dennoch nicht oft genug erwähnt werden kann – Impfen kann Leben retten. Erst Recht für Lungenpatient:innen ist es daher zentral, sich mit Hilfe einer Impfung vor einem schweren Krankheitsverlauf zu schützen. Empfohlen werden Lungenpatient:innen daher unter anderem eine Immunisierung gegen Pneumokokken, das saisonale Grippevirus und das Coronavirus –ob eine Booster-Impfung hier schon empfohlen wird, sollten Patient:innen mit der behandelnden Lungenfachpraxis besprechen. Alle diese Erreger können bei einer Vorerkrankung der Lunge für eine Exazerbation, also eine akute Verschlechterung, sorgen und somit ein Risiko darstellen, das durch die Impfung jedoch minimiert werden kann.Für ausreichend Bewegung sorgen
Wir alle kennen das: Im Winter gewinnt die Couch nochmal an Anziehungskraft. Dennoch sollte man seinen inneren Schweinehund regelmäßig überwinden und sich bewegen – bevorzugt an der frischen Luft. Denn Bewegung tut dem Körper insgesamt gut, stärkt die Abwehrkräfte und hilft dabei, eine gewisse Grundfitness zu erhalten. Allerdings gelten andere Voraussetzungen, wenn es draußen neblig ist. Denn die nass-kalte Luft hat das Potential, gerade bei Asthma- und COPD-Patient:innen die Beschwerden zu verstärken und sogar eine akute Atemnot zu verursachen. Wer jedoch einige Tipps beachtet, kann trotz Nebel eine schöne Herbst- und Winterzeit erleben.Den Körper warmhalten und vor Auskühlung schützen
Gerade nach einem Spaziergang oder längerem Aufenthalt im Freien ist es wichtig, sich wieder aufzuwärmen. Hier kann zum Beispiel ungesüßter Tee helfen – auch, um den zähen Bronchialschleim zu verflüssigen, damit er leichter abgehustet wird. Eine gute Möglichkeit, die für etwas Entspannung sorgt und dem Körper gleichzeitig etwas Wärme gönnt, ist das Saunieren. Bei einem Saunagang erhöht sich die Körpertemperatur nicht selten um bis zu zehn Grad; gleichzeitig kann regelmäßiges Saunieren dabei helfen, die eigene Thermoregulation zu trainieren, indem es Blutgefäße anpassungsfähiger werden lässt. Es kann sogar einen erhöhten Blutdruck ausgleichen. Einer finnischen Studie unter mehr als 2300 Männern zufolge senken zwei bis drei Saunagänge pro Woche das Herzinfarktrisiko. Der Saunagang sorgt außerdem dafür, dass das Immunsystem weniger anfällig für Lungenentzündungen und andere Erkrankungen wird, denn der Nasen-Rachen-Raum wird durch die warme Luft besser durchblutet. Das stärkt die Infektabwehr – und zusätzlich werden Entzündungsprozesse ausgebremst. Wichtig zu beachten ist jedoch, dass man keinesfalls mit akuten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzrhythmusstörungen oder Infekten in die Sauna gehen sollte. Denn anders als oft behauptet, lässt sich eine Krankheit nicht „ausschwitzen“. Wem schnell schwindelig wird, der sollte zuerst weiter unten in der Sauna sitzen bleiben und bei ersten Schwindel-Symptomen zügig, aber nicht übereilt die Sauna verlassen. Eine der wichtigsten Grundregeln lautet außerdem: Trinken, trinken, trinken! Denn wer viel schwitzt, verliert auch viel Flüssigkeit.
Nicht jeder mag die kalte Jahreszeit und für viele Atemwegspatient:innen ist es eine herausfordernde Zeit – doch wer ein paar Tipps beachtet, kann sich und seinem Immunsystem etwas Gutes tun und wird belohnt – mit mehr Wohlbefinden, trotz Winterwetter.
Quellen:
– Spektrum Gesundheit, 2022. Schwitzen in der Sauna – So kommen Sie gut durch den Herbst. Ausgabe 06/22. Springer Nature.
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