Urlaub mit COPD – so tankt man am meisten Kraft

„Pack’ die Badehose ein“, heißt es aktuell wieder für viele Urlauber:innen im ganzen Land – doch was sollte ich berücksichtigen, wenn ich Urlaub mit COPD mache? Und wie kann ich trotz Lungenkrankheit eine erfüllte Urlaubszeit genießen?
 | 25.07.2023

Wer an Urlaub denkt, denkt vermutlich zuerst an die Wahl des Ortes: Bin ich eher der Meer-Typ, der sich entspannt, sobald er die salzige Luft auf den Lippen schmeckt? Oder fühle ich mich am meisten zu Hause, wenn ich rundherum Berge sehe?

Tatsächlich ist die Wahl des Urlaubsortes in Punkto Lungengesundheit nicht unwichtig. Denn abgesehen von den persönlichen Vorlieben sollte auch berücksichtigt werden, dass ein Ortswechsel – und die damit verbundene Anreise – eine starke Belastung für die Lunge sein kann. Werte wie Luftdruck, Höhe, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftqualität können daher für Menschen mit Asthma bronchiale oder COPD eine bedeutende Rolle spielen.

Doch wie bereite ich mich am besten vor, um eine möglichst entspannte Zeit zu haben, in der ich maximale Kraft tanken kann?

Welcher Urlaubsort ist für mich geeignet?

Grundsätzlich sind für Lungenpatient:innen Urlaubsziele mit gemäßigtem Klima, eher geringer Luftfeuchtigkeit und wenig Luftverschmutzung empfehlenswert. Nur wo findet man die?

Urlaub in den Bergen mit COPD

In den Bergen ist die Luft generell weniger von Schadstoffen und Pollen belastet als in niedrig gelegenen Regionen. Allerdings nimmt in höheren Lagen auch der Sauerstoffgehalt ab. Zudem kann der verminderte Luftdruck Lungenpatient:innen zu schaffen machen, weil der Sauerstoffgehalt dann niedriger ist. Im Mittelgebirge atmet es sich daher deutlich leichter als im Hochgebirge. Viele Luftkurorte haben sich zudem auf Gäste mit Lungenerkrankungen spezialisiert.

Urlaub am Meer mit COPD

Das Mittelmeer gehört nach wie vor zu den beliebtesten Reisezielen im Sommer. Für Lungenpatient:innen bietet sich eine Reise in den Süden aber vielleicht eher im Frühjahr oder Herbst bei etwas gemäßigteren Temperaturen an. Hitze und Luftfeuchtigkeit können Kreislauf und Herz nämlich belasten und damit auch die Symptome der COPD verschlimmern. Zum Mittelmeer muss man jedoch oft per Flugzeug anreisen, was eine zusätzliche Stressbelastung für die Atemwege darstellt.

An Nord- und Ostsee herrschen im Sommer hingegen günstigere Bedingungen für Patient:innen mit Atemwegsproblemen. Die Temperaturen sind in der Regel gemäßigter und die an Aerosolen reiche Meeresluft befeuchtet die Atemwege. Manche COPD-Patient:innen vertragen allerdings das Reizklima – damit ist der hohe Salzgehalt der Meeresluft gemeint – weniger gut.

Städtereisen mit COPD

Metropolen wie Rom, Paris oder Wien sind natürlich immer eine Reise wert. Beim Aufenthalt in Großstädten sollten COPD-Patient:innen jedoch folgendes beachten:

  • In vielen Innenstädten ist die Belastung mit Feinstaub & Co. besonders zur sogenannten „Rush Hour“ extrem, wenn die Verkehrsbelastung am höchsten ist. Für eine Stadtbesichtigung eignen sich daher der frühe Morgen und der späte Abend am besten.
  • Städte wie Peking, Kairo oder Delhi, die für eine starke Luftverschmutzung bekannt sind, eignen sich für Lungenpatient:innen eher nicht.
  • In den öffentlichen Verkehrsmitteln großer Städte herrscht besonders zu den Hauptverkehrszeiten schlechte Luft und viel Gedränge. Mit guter Planung und etwas Flexibilität kann man sich hier dennoch Erleichterung verschaffen. Die U-Bahn sollte man wegen der schlechten Luftqualität in U-Bahnhöfen und Waggons jedoch am besten meiden.

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Das sollte man vor der Abreise beachten

Die Entscheidung ist gefallen und man hat sich für ein Reiseziel entschieden. Jetzt gilt die Devise: Gute Vorbereitung ist alles. Die folgende Checkliste fasst die wichtigsten Punkte zusammen, die COPD– und Asthma-Patient:innen unbedingt vor Reiseantritt beachten sollten:

  • Am besten direkt nach der Buchung einen Blick in den Impfpass werfen: Erfülle ich alle Kriterien für die Einreise? Doch abgesehen vom Reiseland und seinen Voraussetzungen ist es auch wichtig, die üblichen Schutzimpfungen wie Tetanus, Diphtherie und Co. zu überprüfen. Für viele Lungenpatient:innen empfiehlt sich zusätzlich eine Pneumokokken- und die jährliche Grippeimpfung.
  • Schon eine Woche vor Abreise ist es sinnvoll, seinen Medikamentenvorrat zu überprüfen: Reicht er für die Dauer der Reise, inklusive Rückreise? Bin ich für etwaige Exazerbationen gewappnet und habe genügend und ausreichend lang haltbare Notfallmedikamente dabei? Da die Ausstellung eines Rezepts und die Lieferung zur Apotheke etwas dauern kann, sollte man frühzeitig den Vorratsbestand prüfen.
  • Beim Packen gilt „so früh wie möglich“, damit erst gar keine Hektik aufkommen kann.
  • Gegenstände wie Reisepass, Ticket, Schlüssel, Medikamente und Notfallspray sollten immer griffbereit im Handgepäck verstaut sein, damit man notfalls auch in der Kabine Zugriff hat.
  • Eine Auslandskrankenversicherung sollte jede:r Lungenpatient:in unbedingt haben. So ist man jederzeit – egal wo – bestens abgesichert, falls man doch einmal Hilfe braucht. Günstige Policen starten hier bereits bei 10-15€ pro Jahr.
  • Jetlag und Übermüdung können dafür sorgen, dass man beim Rhythmus der Medikamenteneinnahme durcheinanderkommt. Am besten stellt man sich daher eine Erinnerung ins Smartphone, die einen an die pünktliche Einnahme erinnert.
  • Zusätzlich zu diesen allgemeinen Tipps für Reisende haben wir von leichter-atmen.de eine Checkliste für Flugreisen mit COPD zusammengestellt. Die Lektüre lohnt sich!

Quellen:
https://patient.boehringer-ingelheim.com/de/copd-aktuell/bipdf/tipp-checkliste-copd-und-flugreisen
– Kronenzeitung, 2022: Lungenerkrankungen. Ohne Atemnot in den Urlaub fliegen. Abgerufen via https://www.krone.at/2693453 am 03.07.2023
– Lufthansa: Gesund reisen. Abgerufen via https://www.lufthansa.com/de/de/gesund-reisen am 06.05.2022
– Foto: Fotolia.com

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