COPD, Asthma und Co. – Lungenkrankheiten im Überblick

Rund um den Deutschen Lungentag 2022 mit dem diesjährigen neuen Leitthema „Krankheiten erkennen“ widmet sich auch leichter-atmen.de diese Woche den „Klassikern“ unter den Atemwegserkrankungen.
 | 27.09.2022

Asthma, COPD oder ein Lungenemphysem – was könnte es sein? Vorweg: Selbstverständlich kann dies nur ein:e Ärzt:in zweifelsfrei feststellen. Jedoch gibt es einige konkrete Hinweise, die darauf hindeuten können, an welcher Lungenerkrankung man leidet. Darunter fallen beispielsweise spezifische Situationen oder Orte, bei denen Patient:innen ihre Symptome besonders stark wahrnehmen. Doch auch die bisherige Vorgeschichte kann einen ersten Hinweis geben: Wurde schon einmal eine Diagnose gestellt? Ist mein Lebensstil vielleicht geprägt von Risikofaktoren, die eine Erkrankung der Bronchien hervorrufen können?

Woran erkenne ich COPD?

COPD steht für chronisch-obstruktive Lungenerkrankung. Konkret bedeutet das: Patient:innen leben mit dauerhaft verengten Atemwegen und einem allmählichen Verlust an Lungengewebe, was zu einem Lungenemphysem führen kann. Doch wie kommt das? Chronische Entzündungsprozesse sorgen dafür, dass Lungengewebe unwiederbringlich abgebaut wird. Die COPD ist daher nicht heilbar, kann jedoch in ihrem Fortschreiten (durch verschiedene Therapieformen) aufgehalten werden. Die Hauptursache von COPD – in neun von zehn Fällen – ist dauerhafter Tabakkonsum. Doch auch ein erhöhtes Alter, eine genetische Vorbelastung oder das ständige Ausgesetzt sein gegenüber Schadstoffen, beispielsweise am Arbeitsplatz oder in Ballungsgebieten, kann COPD begünstigen. In seltenen Fällen liegt ein Alpha-1-Antitrypsin-Mangel vor.

Der Verlauf einer COPD lässt sich relativ zuverlässig anhand des FEV1-Wertes ermitteln – und sogar prognostizieren. Denn dieser Wert misst, kurz gesagt, die Lungenfunktion. Wer bereits im Kindheitsalter einen niedrigen FEV1-Wert erreicht, wird daher mit erhöhter Wahrscheinlichkeit im Erwachsenenalter eine COPD diagnostiziert bekommen. Auch wer als Kind schon unter allergischen Ekzemen oder Schnupfen, Lungenentzündungen oder Bronchitis litt, zählt zur Risikogruppe für COPD.

Den FEV-1-Wert kann man zwar nicht selbst messen – doch mit Hilfe eines Peak-Flow-Meters lässt sich trotzdem bequem von zu Hause aus testen, wie es der Lunge geht. Der Peak-Flow-Wert misst die maximale Ausatemgeschwindigkeit und stellt einen guten Indikator für die allgemeine Lungengesundheit dar.

Wie erkenne ich ein Asthma bronchiale?

An Asthma bronchiale leiden weltweit mehr als 250 Millionen Menschen – es gehört somit zu einer der häufigsten Erkrankungen weltweit. Asthma wird zumeist von konkreten Stoffen ausgelöst, gegen die die Bronchien eine Überempfindlichkeit entwickelt haben – darunter beispielsweise Pollen, Eiweiße im Tierhaar oder Schimmelsporen. Akute Anfälle können jedoch ebenso durch Stress, eine hohe körperliche Belastung, starke Gerüche, kalte Luft sowie auch durch Medikamente (z.B. Betablocker) ausgelöst werden.

ursachen asthma bronchiale

Asthma bronchiale – Ursachen und Risikofaktoren

Das Treppensteigen wird zu einer Qual – und bei einem Spaziergang im Feld geht einem plötzlich die Puste aus? Das können typische Hinweise auf Asthma bronchiale sein. Doch wie entsteht Asthma eigentlich? Weiterlesen

Asthma verengt die Atemwege, wodurch Patient:innen häufig über Atemnot klagen, kurzatmig sind und ein Engegefühl in der Brust verspüren. In einigen Fällen kann man die Verengung der Bronchien auch hören – ein brummendes oder pfeifendes Geräusch wird dann beim Atmen produziert. Zwischen diesen Asthma-Anfällen können Patient:innen jedoch komplett beschwerdefrei sein.

Die üblichen Risikofaktoren, an Asthma bronchiale zu erkranken, sind eine genetische Vorbelastung, Allergien, häufige Infekte der Atemwege sowie ständiges Inhalieren von Schadstoffen, etwa durch Rauchen. Oft unterschätzte Faktoren sind allerdings Bewegungsmangel und Übergewicht, die besonders in der Kindheit das Entstehen eines Asthma bronchiales wahrscheinlicher machen.

Wer einen Einblick in das Leben mit schwerem Asthma gewinnen möchte, dem sei dieser 18-minütige Kurzfilm ans Herz gelegt. Er wurde zum Auftakt des Deutschen Lungentages 2021 veröffentlicht, der unter dem Motto „Asthma & Allergien“ stattfand. Übrigens: Anlässlich des Lungentags bieten viele Praxen und Kliniken spezielle Info-Sessions für Lungenpatient:innen an. Auf Lungentag.de findet man zudem interessante virtuelle Vorträge, die man sich ganz bequem von zu Hause aus ansehen kann.

ACOS lässt die Grenzen verschwimmen

Übrigens: Die Grenzen zwischen Asthma und COPD können mitunter fließend verlaufen. Entwickelt sich Asthma mit der Zeit zu einer COPD, spricht man vom ACOS, dem Asthma-COPD-Overlap-Syndrom. Es stellt eine Mischform der beiden Erkrankungen dar und ist durch eine dauerhafte Verengung der Atemwege gekennzeichnet. Patient:innen berichten zumeist von Symptomen, die sowohl für die COPD, als auch für Asthma charakteristisch sind.

Zu den Risikofaktoren, unter einem ACOS zu leiden, zählen:

  • Ein Alter ab etwa 40 Jahren – hier entsteht auch die COPD am häufigsten
  • Eine besondere familiäre Vorbelastung
  • Diagnostizierte Allergien sowie ständiges Einatmen von Schadstoffen, etwa am Arbeitsplatz oder durch Tabakkonsum
  • Ein erhöhtes Auftreten von Exazerbationen, also akuten Verschlechterungen der Symptome
  • Spezielle Werte im Blut, die auf eine Entzündung der Atemwege hindeuten

dosieraerosol copd

20.06.2023

ACOS – Asthma-COPD-Overlap Syndrom

Asthma bronchiale und COPD ähneln sich in vielerlei Hinsicht. In einigen Fällen geht sogar die eine in die andere Krankheit über – oder sie vermischen sich, dann spricht man vom ACOS, dem Asthma-COPD-Overlap-Syndrom. Doch wie kann man sich eine solche Überlappung vorstellen und welche Therapie kommt hierfür infrage? Weiterlesen

Welche Lungenerkrankungen gibt es sonst noch?

Neben COPD, Asthma und der Zwischenstufe ACOS gibt es selbstverständlich noch andere chronische Lungenerkrankungen. So kann eine Atemnot etwa auch durch ein Lungenemphysem ausgelöst werden, bei dem die Lunge bildlich gesprochen „überbläht“ wird. Dem Emphysem gehen jedoch meistens andere Erkrankungen der Lunge voraus.

Die Tuberkulose stellt in den westlichen Industrienationen glücklicherweise inzwischen kaum noch eine Bedrohung dar, da sie durch entsprechende Schutzimpfungen und Medikamente erfolgreich im Schach gehalten werden kann.

Eine große Angst vieler Patient:innen ist der Lungenkrebs. Die Beschwerden hierbei können vielfältig sein – von völliger Symptomfreiheit im Anfangsstadium bis zum bekannten Bluthusten. Typisch sind Husten, Atemnot, ungewollter Gewichtsverlust sowie allgemeine Schwäche und Entzündungen – bei bereits begonnener Metastasierung können Beschwerden auch an anderen Körperstellen auftreten. Dank zahlreicher zielgerichteter Therapien und immensen Forschungsaufwänden gibt es gegen Lungenkrebs allgemein eine Vielzahl möglicher Therapien.

Einigen Leser:innen mag aufgefallen sein, dass viele Lungenerkrankungen miteinander verbunden sind. So lassen sich einige generelle Ratschläge formulieren, wie man die Lungengesundheit fördert, anstatt ihr zu schaden. Kandidat Nummer Eins ist die Raucherentwöhnung. Wer also bereits raucht, sollte dringend einen Entzug starten – wer es noch nicht tut, sollte es gar nicht erst in Erwägung ziehen. Zudem trägt man mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung und einem guten Maß an Bewegung zu einer besseren allgemeinen Gesundheit und Fitness bei – und tut damit der Lunge etwas Gutes. Auch ein regelmäßiger Check-Up durch den oder der Lungenfachärzt:in ist – gerade bei gesundheitlicher oder erblicher Vorbelastung – ratsam. Natürlich gilt, dass sich nicht alle Krankheiten dadurch aufhalten lassen. Doch wer auf seinen Körper achtet, wird in der Regel mit einem längeren, gesünderen Leben mit mehr Wohlbefinden belohnt.

Quellen:
– Lungeninformationdienst, 2017: Asthma-COPD-Overlap (ACOS). Abgerufen am 08.09.2022 via https://www.lungeninformationsdienst.de/acos-asthma-copd-overlap-syndrom
– Lungentag, 2022: Film: Schweres Asthma – Wieder mitten im Leben. Abgerufen am 07.09.2022 via https://www.lungentag.de/film-schweres-asthma.html
– Netdoktor, 2021: Lungenkrebs: Lebenserwartung. Abgerufen am 09.09.2022 via https://www.netdoktor.de/krankheiten/lungenkrebs/lebenserwartung/
– Foto: mi_viri / Shutterstock.com

Abonnieren Sie unseren
LEICHTER ATMEN Newsletter

Tipps und Infos für gesunde Atemwege!

  • für alle, die besser atmen wollen
  • kostenlos und bequem per E-Mail
  • kompakt einmal im Monat

Informationen zur Anmeldung erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

FOLGEN SIE UNS: