Atemnot bei COPD – Was tun im Notfall?

Als Lungenpatient:in in Atemnot zu geraten, kann sich bedrückend oder beängstigend anfühlen. Gerade im fortgeschrittenen Zustand der COPD ist außerdem schnelles, geordnetes Handeln gefragt. Ein klarer Notfallplan gibt Sicherheit und hilft, die Situation unter Kontrolle zu bringen.
 | 21.10.2025

Unter den vielen Symptomen der COPD wirkt sich Atemnot (medizinisch: Dyspnoe) am stärksten auf das psychische Wohlbefinden der Betroffenen aus. Umfragen zeigen, dass besonders im fortgeschrittenen Stadium die Angst vor Atemnot und vor körperlicher Belastung den Alltag vieler Patient:innen prägt. Doch auch im Notfall gibt es viele Tricks und Hinweise, wie man sich die Kontrolle über die Situation zurückholen kann. Regelmäßige Kontrollen und die Einnahme der Medikamente wie verordnet senken das Risiko eines Notfalls. Denn Atemnot kann plötzlich auftreten – dann hilft ein klarer Ablauf.

In diesem Beitrag geht es darum,

  • welche Ursachen die Atemnot bei COPD haben kann,
  • was im Notfall gegen Atemnot hilft und
  • wie man einen persönlichen Notfallplan erstellt.

Ursache der Atemnot – was passiert da in den Bronchien?

Woher kommt die Atemnot bei der COPD und was passiert dabei in unseren Atemwegen? Ausgelöst durch eine belastende Situation, einen akuten Infekt, eine Begleiterkrankung oder durch das Einatmen gewisser (Schad-)Stoffe, reagiert die Lunge, indem sie ihre Schleimhäute anschwellen lässt. Selbst die bloße Angst vor einem Atemnotfall kann den Körper in einen solchen Stresszustand versetzen, dass die Atemnot dann auch tatsächlich eintritt. Darauf folgt, dass zunehmend zäher Schleim produziert wird, was zusammen dazu führt, dass die Bronchien immer enger werden – weniger Luft kommt hindurch. Verkrampft nun noch die Muskulatur in den Atemwegen, kann es zu einem Atemnotfall kommen. Wie äußert sich das?

Zwei Bronchien im Vergleich: links gesund, rechts verengt mit geschwollener Schleimhaut und zähem Schleim. Die Darstellung erklärt Atemnot bei COPD.
Gesunde und verengte Bronchien im Vergleich. Durch Entzündung und Schleimbildung strömt weniger Luft hindurch und es entsteht Atemnot bei COPD und anderen Atemwegserkrankungen.

Bei einem Atemnot-Anfall können die Betroffenen die eingeatmete Luft nicht mehr vollständig ausatmen, sodass diese in der Lunge zurückbleibt. Hinzu kommt, dass nicht ausreichend frische Luft in die überblähte Lunge einströmen kann, um den Sauerstoffbedarf zu decken: Das typische Gefühl der Atemnot entsteht.

Wie fühlt sich Atemnot bei COPD an?

Typisch sind Luftknappheit oder ein Engegefühl in Brust oder Hals – das Atmen wirkt „zu wenig“. Häufig fällt vor allem das Ausatmen schwer; der Atem wird schneller und flacher, Sprechen kann anstrengend sein. Oft kommen Unruhe oder Angstgefühle dazu, manchmal auch Herzklopfen oder Schweiß.

Was kann ich nun also tun, um mir in diesem Zustand selbst zu helfen?

Was kann ich tun, wenn ich Atemnot verspüre?

Hier gilt: Routine schafft Sicherheit! Wer sich auf solche Notfälle vorbereitet, wird weniger überrascht und überfordert sein, wenn sie eintreten. Wichtig ist daher, folgende Maßnahmen durchzuführen, wenn es zur Atemnot kommt:

  1. Ruhe bewahren

    Zunächst ist es wichtig, auch im Notfall einen kühlen Kopf zu bewahren. Wer kann, sollte ein Fenster öffnen und versuchen, tief und regelmäßig zu atmen. Einengende Kleidung sollte man lockern oder ausziehen. In Hektik zu geraten, steigert die Atemnot nur und verhindert zudem, dass man sich auf die notwendigen Maßnahmen konzentrieren kann.
  2. Notfallmedikamente einnehmen

    COPD-Patient:innen sollten jederzeit ein kurzwirksames bronchialerweiterndes Medikament und ihre Inhalierhilfe griffbereit haben, um bei Atemnot schnell reagieren zu können. Wie viele Hübe des Notfallmedikaments nötig sind, kann am besten der oder die behandelnde Pneumolog:in beantworten. Ein Gespräch mit Expert:innen über solche Situationen kann zusätzliche Sicherheit geben. Wer ein Peak-Flow-Meter nutzt, kann den Wert kurz prüfen, aber nur bei Routine und ohne die Sofortmaßnahmen zu unterbrechen. Liegt der Messwert deutlich unter dem persönlichen Bestwert, sollte der individuelle Notfallplan befolgt werden.
  3. Atmungserleichternde Körperhaltung einnehmen

    Kutschersitz oder Torwartstellung erleichtern das Atmen, indem sie den Oberkörper stützen und dem Brustkorb möglichst viel Platz verschaffen: Im Kutschersitz sitzt man aufrecht, neigt den Oberkörper leicht nach vorn und stützt die Unterarme auf den Oberschenkeln; die Torwartstellung entspricht dem im Stehen mit leichter Vorneigung und den Händen auf den Oberschenkeln
  4. Atemtechniken anwenden

    Atemtechniken wie die Lippenbremse können helfen, die Atemnot zu kontrollieren. Eine Anleitung durch Fachpersonal im Rahmen einer Patient:innenschulung ist für alle Personen mit COPD und Lungenemphysem sehr empfehlenswert. Zudem können Atemtherapiegeräte wie das handliche RC-FIT® CLASSIC dabei helfen, Hyperventilation entgegenzuwirken und die Atmung wieder zu beruhigen. Mit seinen ruhigen, sanften Tönen und dem leichten Atemwiderstand beruhigt er Körper und Geist gleichermaßen.
  5. Kühler Luftzug lindert Atemnot

    Ein kühler Luftzug hilft vielen Betroffenen, die Luftnot schneller in den Griff zu bekommen – dieser Effekt wurde auch schon in Studien nachgewiesen. Wer kein Fenster öffnen kann, kann den Luftzug mit einem kleinen, tragbaren Handventilator erzeugen, den man einfach bei akuter Atemnot anschaltet und direkt auf Nase und Mund richtet.
  6. Notruf wählen

    Vermehrte Symptome wie schwere Atemnot, starker Husten oder blau verfärbte Lippen können auf einen akuten Krankheitsschub (im Fachjargon Exazerbation genannt) hindeuten. Wenn auch nach Umsetzung der oben genannten Maßnahmen keine Besserung eintritt, sollte man dringend eine:n Ärzt:in aufzusuchen oder den Notruf wählen.

    Warnzeichen für 112 im Überblick:
    • Ruhe-Atemnot oder deutlich zunehmende Atemnot
    • Keine Besserung trotz Bedarfsspray und Techniken
    • Blaufärbung der Lippen/Finger, Verwirrtheit oder auffällige Schläfrigkeit
    • Stark vermehrter bzw. andersfarbiger Schleim, Fieber
    • Neuer Brustschmerz oder Herzrasen

    Meist bessert sich die Luftnot innerhalb weniger Minuten, wenn die genannten Schritte befolgt werden; bleibt die Besserung aus oder treten Warnzeichen auf, sollte man 112 wählen.

Notfallplan, Hausnotruf und Patientenverfügung

Wie erstellt man einen Notfallplan?

Es kann sinnvoll und sehr hilfreich sein, wenn Atemwegspatient:innen für den Fall eines akuten Atemnot-Anfalls einen Notfallplan bei sich tragen. Er leitet Ersthelfer:innen und Sanitäter:innen an, was zu tun ist, wenn die Betroffenen sich nicht mehr selbst helfen können. Ein solcher Plan, den man mithilfe der Hausärzt:innen-Praxis erstellt, sollte konkret schriftlich festgehalten werden. Doch was gehört hier rein?

  • Name und Nummer der Hausärzt:innen-Praxis
  • Name, Dosierung und genaue, schrittweise Anwendung des Notfallmedikaments
  • Informationen über Atemtechniken und atemerleichternde Körperhaltungen, die es unkundigen Ersthelfer:innen einfacher macht, im Notfall zu unterstützen

Wie stellt man ein Notfallset zusammen?

Zusätzlich zu den oben genannten Anleitungen ist es auch sinnvoll, sich ein Notfallset zusammenzustellen, das man im Falle des Falles immer bei sich trägt. Das Set sollte die wichtigsten Medikamente, eine Inhalierhilfe – wie beispielsweise den RC-Chamber® mit patentiertem Schutzengel Konzept) – und integrierten Notfallplan enthalten. Auch das Atemtherapiegerät RC-FIT® CLASSIC ist hier eine wertvolle Ergänzung, denn im Falle einer Atemnot kann es durch seine leichten Vibrationen und beruhigenden Töne ein „Anker in der Not“ sein.

Was ist ein Hausnotruf?

Das Deutsche Rote Kreuz und andere Hilfsorganisationen bieten Senior:innen und schwer erkrankten Personen einen sogenannten Hausnotruf an. Mithilfe eines Senders, den man einfach per Halskette oder Armband am Körper trägt, wird per Knopfdruck ein Signal an die nächste Notruf-Leitstelle gesendet, der dann schnell ausrücken und notwendige Hilfe leisten kann. Besonders sinnvoll ist das für alleinlebende Betroffene.

So erstellt man eine Patient:innen-Verfügung

Ist es im Notfall nicht mehr möglich, dass Patient:innen sich selbst zu Beschwerden und Präferenzen bei der Therapie äußern, so kann eine Patient:innenverfügung Sinn ergeben. Diese Richtlinien sind für den oder die Ärzt:in bindend. Der Aufbewahrungsort für dieses Dokument sollte leicht zugänglich sein.

Es ist empfehlenswert, wichtige Informationen und Hilfsmittel wie das Notfallmedikament, die Patient:innenverfügung, den Notfallplan und bei Bedarf einen Sauerstoffpass immer bereitzuhalten. Für den oder die eintreffenden Sanitäter:innen und Notärzt:innen stellen sie wichtige Indizien und Richtlinien für die weitere Behandlung dar.

Diagramm zum Vergleich der Inhalatorverwendung mit und ohne Spacer; der Spacer befördert das Medikament tiefer in die Lunge.

Das bewirkt eine Inhalierhilfe (Spacer)

Viele Lungenmedikamente kommen nicht voll und ganz dort an, wo sie am meisten bewirken können. Glücklicherweise gibt es dafür Inhalierhilfen. Doch worauf muss ich als Lungenpatient:in hierbei achten? Weiterlesen

Die Angst vor Atemnot bewältigen

Wer bereits Atemnot erleben musste, weiß um den beängstigenden Charakter dieser Erfahrung. Leider kann genau diese Erfahrung die Angst vor dem Notfall noch verstärken – bis hin zu dem Punkt, an dem sich Panikreaktion und körperliche Überbelastung als Auslöser von Atemnot kaum voneinander unterscheiden lassen. Sie lösen sich quasi gegenseitig aus und Patient:innen kommen so in eine Art Spirale, aus der sie es nur schwer selbst heraus schaffen.

Der Umgang mit Angstgefühlen und die Bewältigung von Ängsten zählen deshalb zu den wesentlichen Komponenten für Patient:innen im fortgeschrittenen COPD-Stadium. Im Bereich der Gesprächs- und Verhaltenstherapie liegen daher große Chancen, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Hilfreiche Strategien zur Bewältigung von Atemnot-Ängsten vermittelt hier beispielsweise die Psychopneumologin Monika Tempel in ihrem Blogbeitrag „Das Atemnot-Monster zähmen“.

Atemnot zu erleben, ist ein Zustand, den jede:r COPD-Patient:in gerne missen würde. Kommt es doch einmal so weit, gilt es Ruhe zu bewahren und sich an die notwendigen Maßnahmen zu halten – so bekommt man die Situation meistens recht zügig wieder in den Griff und erlangt die Kontrolle über seine Gesundheit wieder. In jedem Fall lohnt es sich, sich auf solche Situationen vorzubereiten, um in Notfällen gut gewappnet zu sein. Das senkt auch das Stresslevel und sorgt für mehr Sicherheitsempfinden im Alltag von Betroffenen.

RC-FIT® CLASSIC Atemtrainer im Alltag + Anker im Atemnotfall

Quellen:
– Bausewein, C.: Therapie von Atemnot, Angst und Depression bei fortgeschrittenen Lungenerkrankungen. In: Der Pneumologe, 2016, Ausgabe 3: 166-173.
– Frey, M.: COPD und Co. – Wie lässt sich die Dyspnoe lindern? In: Der Allgemeinarzt, 2016, 38 (18), 42-49.
– Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, 2014: COPD – wenn sie sich verschlechtert. Abgerufen bei https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/copd-exazerbation am 28.04.2023
– AOK – Die Gesundheitskasse, 2024: Mein COPD-Notfallplan. Patienteninformation (PDF). Abgerufen bei https://www.aok.de/pk/magazin/cms/fileadmin/pk/plus/pdf/curaplan-copd.pdf am 10.10.2025
– Foto: Goran Babic / istock.com

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1 Kommentar

  1. Ich habe COPD Stufe 3 ohne Schleim bildung und ohne Husten. Ist das normal?

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