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Sei es beim Treppensteigen oder einem zügigen Spaziergang: Ständiger Husten und allgemeine Atembeschwerden plagen die Betroffenen häufig. Gerade am Morgen, direkt nachdem man aufgestanden ist, haben viele Menschen mit COPD zudem mit Auswurf zu kämpfen, den sie abhusten müssen. Zusätzliche Symptome wie Kreislaufprobleme oder Schwindel weisen außerdem darauf hin, dass neben der Lunge auch andere Organe vom anhaltenden Sauerstoffmangel betroffen sind.
Während die ersten beiden COPD-Stadien nach GOLD für die Erkrankten meist noch keine großen Einschränkungen darstellen, wird es bei der Diagnose COPD GOLD 3 schon ernster. Vielen fällt es nun schwerer, die gewohnte Lebensqualität aufrechtzuerhalten. Dennoch gibt es hervorragende Behandlungsoptionen – vor allem für die, die ihre Krankheit und das Leben damit selbst in die Hand nehmen. Auf den eigenen Körper zu hören und entsprechend zu handeln, ist einer der wichtigsten Faktoren für den langfristigen Erhalt der Gesundheit.
Denn auch wenn die Beschwerden zunehmen, gibt es zahlreiche Ansätze, wie Betroffene selbst aktiv werden können, um ihre Lebensqualität zu erhalten.
Symptome im Stadium COPD GOLD 3
Doch wie ordnet man eine COPD eigentlich in eines der vier GOLD-Stadien ein? Ein zentraler Anhaltspunkt hierfür ist die Lungenfunktion. Das unten stehende Diagramm zeigt, wie Betroffene abhängig vom Lungenfunktionswert FEV1 in ein Stadium eingeordnet werden können. FEV1 steht für das “Forced Expiratory Volume”, also das Volumen an Luft, das man in einer Sekunde mit Schwung ausatmet, wenn vorher maximal eingeatmet wurde. Im Stadium 3 weicht dieser bereits um mehr als 50% vom Normalwert ab.
Im COPD GOLD Stadium 3 verspüren die Erkrankten verstärkt Atemnot, vor allem bei körperlicher Belastung. Zudem treten jetzt immer häufiger Exazerbationen auf, also akute Verschlechterungen. Ein häufiges Problem in GOLD 3 ist zudem die sogenannte Hyperinflation – also eine Überblähung der Lunge, durch die weniger Luft aus- und eingeatmet werden kann. Sie trägt maßgeblich zur Atemnot bei und kann gezielt behandelt werden – unter anderem durch atemerleichternde Techniken und bestimmte Medikamente.
Neben dem Stadium werden Patient:innen auch in eine Gruppe eingeordnet. Diese Einteilung erfolgt anhand von Symptomstärke und Exazerbationsrisiko – also wie stark die Beschwerden sind und wie häufig akute Verschlechterungen auftreten. Wie die COPD GOLD-Stadien genau eingeteilt werden, lässt sich hier nachlesen.

Behandlungsoptionen bei COPD GOLD 3
Es gibt viele Möglichkeiten, eine chronische Lungenerkrankung wie COPD erfolgreich zu behandeln. Doch welche Medikamente bei COPD GOLD 3 kommen zum Einsatz? Wichtig ist jedoch bei allem: Die Betroffenen müssen mitarbeiten. Wer Eigeninitiative zeigt, sich selbst informiert und lernt, den eigenen Körper besser zu verstehen, lebt gesünder und stabiler.
1. Diese Medikamente verschaffen Luft
Welche Medikamente helfen bei COPD GOLD 3? Die Basistherapie für Patient:innen im GOLD-Stadium COPD 3 ist zumeist ein langwirksames, bronchialerweiterndes Medikament zur Inhalation. Je nach Symptomatik kann es sich dabei auch um eine Fixkombination aus zwei verschiedenen Wirkstoffen handeln.
Wenn trotz der Behandlung mit bronchialerweiternden Mitteln kein stabiler Zustand erreicht wird, kommt häufig eine weitere Wirkstoffgruppe zum Einsatz: inhalative Kortikosteroide (ICS). Diese kortisonhaltigen Medikamente senken das Exazerbationsrisiko und sollen Verschlechterungen der COPD entgegenwirken. Gerade für Menschen, die zusätzlich unter Asthma leiden oder eine hohe Anzahl an Eosinophilen im Blut aufweisen – also Immunzellen, die bei Entzündungsreaktionen eine Rolle spielen ‒ empfiehlt sich ein solches ICS häufig.
Welche Medikamente bei COPD GOLD 3?
Typische Wirkstoffe in der Behandlung:
– langwirksame Bronchodilatatoren (z. B. LABA oder LAMA)
– Kombination aus LABA + LAMA
– bei häufigen Verschlechterungen: Zusatz von inhalativem Kortison (ICS)
Ob Einzelwirkstoff oder Kombination – das hängt von der individuellen Situation ab. Wichtig ist: die Medikamente regelmäßig einnehmen und gemeinsam mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt die Therapie besprechen.
2. Sport bei COPD GOLD 3: Aktiv bleiben trotz Atemnot
Niemand möchte sich beobachtet fühlen, wenn man laut atmen oder husten muss – und deshalb vermeiden viele Erkrankte mit COPD jegliche Anstrengung. Doch daraus ergibt sich eine Abwärtsspirale: Durch den Mangel an Bewegung nimmt die körperliche Fitness ab – und die typischen COPD-Symptome Auswurf, Husten und Atemnot zu. Auch wenn es im ersten Moment widersprüchlich klingen mag: Sport bei COPD GOLD 3 ist ein zentraler Bestandteil der Therapie, um die Lungenfunktion zu verbessern oder aufrechtzuerhalten. Genauso wichtig ist jedoch, dass man es auch nicht übertreiben und die Grenzen des Körpers respektieren sollte.
Am besten für Menschen mit COPD ist es, sich unter Gleichgesinnte zu begeben – beispielsweise beim Lungensport. In speziellen Sportgruppen, die sich auf das Training von Lungenpatient:innen deutschlandweit spezialisiert haben, wird unter fachlicher Anleitung und der individuellen Gesundheit angemessen gemeinsam trainiert. So bleiben wichtige Muskelgruppen aktiv und werden gestärkt, was dem ganzen Körper zugutekommt. Viele Krankenkassen übernehmen sogar die Kosten dafür. Interessierte sollten mit dem oder der behandelnden Lungenärzt:in sprechen und sich beraten lassen, falls die Mediziner:innen das Thema Lungensport nicht ohnehin selbst ansprechen.
Wege zur Physiotherapie bei COPD
3. Exazerbationen bei COPD GOLD 3 – Wie vermeidet man sie?
In allen COPD-Stadien ist die Vorbeugung von akuten Verschlechterungen (Exazerbationen) wichtig. Die folgenden Maßnahmen stellen die Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie dar:
- Eine Rauchentwöhnung beginnen: Wer mit dem Rauchen aufhört, erhöht seine Lebenserwartung im Schnitt um 5–10 Jahre! Der Rauch-Stopp ist also der wichtigste Aspekt in der COPD-Therapie. Die GOLD-Leitlinie 2024 hebt hervor, dass auch medikamentöse Hilfen – wie z. B. Nikotinersatzpräparate oder bestimmte rezeptpflichtige Mittel – die Entwöhnung wirksam unterstützen können.
- Grundsätzlich sollte man möglichst alle die Lunge belastenden Schadstoffe wie Feinstaub, Industrie- und Verkehrsabgase oder andere Reizstoffe meiden – am Arbeitsplatz wie zu Hause.
- Als Schutzimpfungen empfehlen die Leitlinien der STIKO (Ständige Impfkommission) unter anderem eine jährliche Grippeimpfung, die Impfung gegen Pneumokokken sowie seit Kurzem auch eine Impfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) – vor allem für ältere oder besonders gefährdete COPD-Betroffene.
Tipp: Auch regelmäßige Bewegung – angepasst an die persönliche Belastbarkeit – kann helfen, Exazerbationen zu vermeiden. Denn wer aktiv bleibt, stärkt sein Immunsystem und seine körperliche Belastbarkeit.
4. Richtig abhusten – aber wie?
Beim Abhusten befördert die Lunge überschüssigen Schleim aus den Atemwegen nach draußen. Ein wichtiger Prozess – denn nur so können die Bronchien gereinigt werden. Wer sich dies etwas erleichtern will, kann auf spezielle Hustentechniken zurückgreifen. Besonders die Anwendung bestimmter Atemtherapiegeräte hilft, zähen Schleim zu lösen und das Abhusten zu erleichtern. Solche Hilfsmittel werden in der Atemphysiotherapie oft eingesetzt und können nach ärztlicher Rücksprache auch zu Hause genutzt werden.
Richtig abhusten – Was tun bei verschleimten Bronchien?
Wie bewältigt man den Alltag mit einer COPD GOLD 3?
Im dritten GOLD-Stadium einer COPD nehmen die Atembeschwerden im Leben der Betroffenen immer mehr Raum ein. Der Alltag muss teilweise etwas umgestaltet werden, was verständlicherweise viele Fragen aufwirft und auch emotional belasten kann.
Wie geht es beruflich weiter?
Die meisten Menschen mit COPD haben den Anreiz, möglichst lange im Beruf zu bleiben, bevor sie tatsächlich krankheitsbedingt ausscheiden. In vielen Fällen bietet ihnen ihre Arbeit mehr als nur finanzielle Sicherheit: Sie gibt Struktur, Anerkennung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Umso wichtiger ist es, frühzeitig das Gespräch mit dem oder der Lungenärzt:in des Vertrauens zu suchen, um möglichst früh Vorsorgemaßnahmen oder Anpassungen im Arbeitsalltag treffen zu können.
Was Sie tun können, um Ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten
Wann bekommt man eine Erwerbsminderungsrente?
Kann man der Erwerbstätigkeit nicht mehr nachgehen, machen sich viele Menschen mit COPD Sorgen um die finanzielle Stabilität. Doch wer das gesetzliche Renteneintrittsalter noch nicht erreicht hat, kann unter bestimmten Voraussetzungen eine Rente wegen Erwerbsminderung beantragen.
Voraussetzungen für eine Erwerbsminderungsrente
Der Schwerbehindertenausweis bei COPD
Wird ein Grad der Behinderung von 50 oder mehr Prozent festgestellt, haben Betroffene in der Regel Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis. Bei COPD ist dies oftmals ab dem GOLD-Stadium 3 der Fall, vor allem dann, wenn die Atemnot stark ausgeprägt ist und die Belastbarkeit im Alltag eingeschränkt ist.
Ein solcher Ausweis ist mit diversen finanziellen Erleichterungen und bestimmten Sonderrechten verbunden, zum Beispiel:
- kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs wie Bussen und Bahnen
- Anspruch auf eine zusätzliche Woche bezahlten Urlaub bei bestehendem Arbeitsverhältnis
- Steuerlicher Behindertenpauschalbetrag, der automatisch bei der Einkommensteuer berücksichtigt wird
Ob und wann der Ausweis beantragt werden sollte, lässt sich am besten gemeinsam mit der behandelnden Lungenärzt:in oder einer unabhängigen Beratungsstelle klären.
Das GOLD-Stadium 3 der COPD ist zweifellos ernst und nicht auf die leichte Schulter zu nehmen – aber kein Grund, die Hoffnung zu verlieren. Auch wenn man den Alltag dieser Betroffenen nun nicht mehr mit dem eines gesunden Menschen vergleichen kann – es gibt viele Wege, dies zu verbessern oder zu beeinflussen, sodass ein Leben in Wohlbefinden dennoch möglich ist.
Medikamente, gezielte Bewegung und eine gute ärztliche Begleitung helfen, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Wer aktiv bleibt und gut auf den eigenen Körper achtet, kann selbst viel dazu beitragen, das Leben mit COPD so stabil und erfüllt wie möglich zu gestalten.
Quellen:
– Vogelmeier, C. (et al.): S2k – Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD). Pneumologie 2018; 72: 253–308.
‒ Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease. (2024). Global Strategy for the Prevention, Diagnosis and Management of COPD: 2025 Report. Abgerufen bei https://goldcopd.org am 13.07.2025.
‒ Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease. (2024). Pocket guide to COPD diagnosis, management and prevention: 2025 report. Abgerufen bei https://goldcopd.org am 13.07.2025.
– Pflege.de, 2023. COPD: Diagnose, Stadien nach Gold & Lebenserwartung. Abgerufen bei https://www.pflege.de/krankheiten/copd/stadien-lebenserwartung/ am 6. Juli 2023
– Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (2024). RSV-Impfung für Erwachsene: Empfehlungen der STIKO. Abgerufen bei https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-erwachsene/rsv/ am 13.07.2025.
– Foto: Nastco / istock.com
Wenn ich COPD Gold drei habe weil die FEV 1 Werte unter 50 sind, habe ich dann immer Husten und Auswurf? Das habe ich nämlich morgens nicht. Und wenn ich mit dem Pulsoximeter den Sauerstoff Wert morgens vor dem Spray messe, habe ich oft einen Wert von 95 bis 98 %. Kann dass sein dass bei Gold 3 trotzdem die Werte noch in Ordnung sind. Ich habe seit 2008 allergische Asthma und Asthma bronchiale. Irgendwie verstehe ich dies nicht. Ich kann mir nur vorstellen dass ich eine Muskelschwäche der Lunge habe und auch deswegen die FEV 1 Werte total schlecht sind.
Ich mache 2 mal die Woche Muskel Training mit Unterarmstütz von jeweils 2x 1 Minute inbegriffen. Kann ich da tatsächlich Gold 3 haben?
So ähnlich sieht es bei mir aus. Husten ist Recht selten, brennen kommt aber häufiger vor. Pfeifen tut die Lunge nicht, trotzdem komm ich schnell außer Atem und habe damit einhergehende Kreislaufprobleme. Die Lunge ist Gold 3 aber meine Sauerstoffsättigung liegt bei 98 Prozent. Einschränkung ist es auf jeden Fall und arbeiten nicht mehr möglich. Diagnose also richtig?
Soweit ich das verstanden habe, bezieht sich Gold 3 auf COPD nicht auf Asthma.
Ich habe COPD aber keine irgendgeartete Einordnung. Meine Sauerstoffsättigung liegt im Schnitt bei 85% und ich schätze micn selbst als GOLD3 ein aufgrund der Symptomstik.
M.E. solltest du keine Medikamente für COPD nehmen … ist nur meine unmaßgebliche Meinung 😉
wie sieht das in der Schweiz aus ?